Urs Karli: «Ich will alles überschauen können. All zu gross ist ungesund.»


In Luzern reiht Urs Karli (The Hotel, Astoria, Schiller) Erfolg an Erfolg. Seine Restaurants und Bars sind die In-Places der Leuchtenstadt. Im Moneycab Interviews äussert er sich zum Erfolg und der Zusammenarbeit mit Jean Nouvel.

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Karli, seit 30 Jahren erfolgreicher Hotelier in Luzern mit dem Astoria, dem Schiller, diversen Restaurants und Bars. Was hat Sie geritten, ein Designhotel mit Jean Nouvel zu bauen?

Urs Karli: Ich war so begeistert von der Achitektur vom Kunst- und Kulturzentrum Luzern (KKL), dass ich mich spontan entschloss mit Jean Nouvel dieses Schmuckstück zu bauen.


«Ich versuche, nicht all zu trendig zu sein. Gute Architektur verlängert die Zeitdauer eines Betriebes.» Urs Karli, Hoteldirektor The Hotel, Astoria, Schiller



Künstler sind oft nicht die einfachsten Partner in der Realisationsphase. Wie waren Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Stararchitekten Jean Nouvel?

Das war kein Problem. Ich akzeptierte Jean Nouvel als aussergewöhnlichen Designer und Architekten. Jean Nouvel akzeptierte mich als Fachmann in der Hotellerie und in der Gastronomie. Wir gaben beide das Beste.


Kunst und Kommerz sind oft zwei unvereinbare Konzepte. «The Hotel» ist mit 25 Zimmern eine kleine Edel-Boutique. Wie kann sich das rechnen?

Das KKL und The Hotel sind so speziell und einzigartig. Ein Konzert im KKL und ein Wochenende im The Hotel sind schon ganz speziell. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Auslastung.


In einem Interview mit der SonntagsZeitung meinten Sie einmal «Hoteliers über 40 sollten umgeschult werden». Sie wagen sich aber offensichtlich auch jenseits der 40 noch an Neues. Was treibt Sie an und wo holen Sie sich die Inspiration, oder lassen Sie sich etwa gerade umschulen?

So war das ja auch wieder nicht gemeint. Viele Hoteliers machen einen super Job. Einigen würde eine Umschulung gut tun. Als Hotelier muss man sich ständig weiterentwickeln.

«Lozärn» ist in seiner Grösse überschaubar und in vieler Hinsicht mehr ein Dorf als eine Weltstadt. Hat es Sie nie gereizt, Ihre Konzepte und Ideen in einer bedeutenderen Metropole umzusetzen?

Nein, ich fühle mich sehr wohl in Luzern. Ich will alles überschauen können. All zu gross ist ungesund.

Schweiz Tourismus konnte der Idee von Bundesrat Blocher, die Unterstützung auf einen symbolischen Franken zu kürzen, nochmals entkommen. Wie wichtig ist für Ihren Erfolg die Arbeit von Schweiz Tourismus und wo würden Sie Prioritäten bei der Verwendung des Geldes setzen?

Neue oder top renovierte neuzeitliche Hotels sind entscheidend für den Fortbestand des Tourismus. Der Staat sollte vermehrt Abschreibungs- und Steuererleichterungsmodelle fördern, damit vermehrt in die Hotellerie investiert wird. Diese Art von staatlicher Unterstützung finde ich die weit aus wirksamste.

Renovationen, Umbauten, Neubauten. Während den Mitbewerbern oft die Mittel für längst nötige Investitionen fehlen, scheinen Ihnen weder Ideen noch Mittel auszugehen. Wie finanzieren Sie sich die Umsetzung immer neuer Ideen in Ihren Häusern?

Jedes Hotel muss Geld verdienen, damit die nötigen Unterhalts- und Renovationsarbeiten vorgenommen werden können. Für grössere Sachen braucht es eine gute Idee mit klaren Zielen, einen durchdachten Umsetzungsplan, eigene erwirtschaftete Mittel und eine gute Luzerner Kantonalbank.

Sie schaffen immer wieder neue Erlebniswelten in Ihren Häusern (Bam Bou, The Lounge, Coffee Shop, Penthouse, Casablanca, Pravda…). Wo sehen Sie die kommenden Trends und welches Projekt werden Sie als nächstes realisieren?

Das entspricht in der Regel dem jeweiligen «Zeitgeist» Medien, Mode und alles was uns so den ganzen Tag beeinflusst sind ausschlaggebend. Ich hoffe im nächsten Jahr ein neues Projekt umsetzen zu können. Momentan sind wir noch in den Vorbereitungen.

Werte und Trends sind einem immer schnelleren Wechsel unterworfen. Trendige Erlebniswelten bergen das Risiko, schnell obsolet und vom nächsten Trend weggewischt zu werden. Wie gehen Sie mit diesem Risiko um?

Ich versuche, nicht all zu trendig zu sein. Gute Architektur verlängern die Zeitdauer eines Betriebes.

Sie haben zwei Wünsche frei, wie sehen diese aus?

Ein kleines Chateaux im Bordeaux und Ferien in Burma.





Moneycab Interviews The Hotel Luzern: Der Moneycab Testbericht 
Die ausführliche Reportage zu The Hotel, seiner Geschichte, der Architektur. Was uns gefallen hat, und wo wir Verbesserungs-potenzial sehen. Weiter…
Der Gesprächspartner 
Urs Karli ist der innovativste Kopf der Luzerner Hotel- und Gastro-Szene. Er hat einen klassischen Werdegang in der Hotellerie absolviert.

Nach einer Lehre als Koch besuchte er die Hotelfachschule in Lausanne. Danach arbeitete er zwei Jahre im Dorchester in London und zwei Jahre im George V in Paris.

In den 70ern kam er nach Luzern und wurde Direktor im Hotel Astoria. Seit 10 Jahren ist er Eigentümer der Hotelbetriebe Asto-ria und Schiller in Luzern.

The Hotel ist Karlis bisher ehrgeizigstes Projekt. Es verfeinert seine Idee der Hotels und Gastronomie-Betriebe als Drehscheibe der Gesellschaft des Kommunikationszeitalters. Karli will nicht, dass man da nur einfach schläft oder isst. Er will, dass seine Gäste unterhalten werden.

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