US-Eröffnung: Freundlich – Spekulation um Lehman-Käufer beflügeln

Der US-Ölpreis war auf 119,36 Dollar gefallen und lag damit 1,91 Dollar unter dem Vortagespreis. In einer mit Spannung erwarteten Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke sprach dieser davon, dass der Finanzsturm noch nicht überstanden sei, aber der Rohstoffpreisrückgang ermutigend sei.


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) legte 1,57 Prozent auf 11.609,09 Zähler zu. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 1,11 Prozent auf 1.291,93 Zähler. An der NASDAQ gewann der Composite-Index 1,18 Prozent auf 1.408,38 Zähler. Der NASDAQ 100 rückte um 1,12 Prozent auf 1.928,08 Punkte vor.


Am Markt hiess es, die staatliche Korea Development Bank sei an Lehman Brothers interessiert. Ein Abschluss des Geschäfts sei am Ende des Wochenendes zu erwarten. Die Aktie sprang im vorbörslichen Handel an und stieg zuletzt um 13,27 Prozent auf 15,54 US-Dollar. Tags zuvor war der Kurs der Investmentbank zwischenzeitlich stark unter Druck gekommen, als ein Zeitungsbericht über erfolglose Gespräche über einen weitreichenden Einstieg asiatischer Grossinvestoren berichtet hatte.


Die Sorgen um die krisengeschüttelten grössten US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac reissen indes nicht ab. Spekulationen über ein nötiges staatliches Eingreifen hielten sich am Freitag trotz Dementis des US-Finanzministeriums weiter. Freddie Mac blieb unterdessen laut Medienberichten bei der Suche nach neuen Kapitalgebern weiter erfolglos. Fannie Mae verloren 0,62 Prozent auf 4,82 Dollar, während Freddie Mac um 2,85 Prozent auf 3,25 Dollar zulegten.


Der US-Multimilliardär Warren Buffett erwartet baldige Rettungsaktionen für die schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Praktisch seien die Unternehmen nichts mehr wert, sagte Buffett dem Fernsehsender CNBC. Allerdings würden die Unternehmen weiter existieren, weil sie von der Regierung gestützt würden. Die US-Regierung dürfte Fannie und Freddie auch weiterhin unterstützen. An eine baldige Erholung der US-Wirtschaft glaubt der nach Berechnungen des Magazins «Forbes» reichste Mann der Welt nicht. Vor 2009 dürfte sich die Lage nicht bessern, sagte er. Die Kreditkrise werde weiterhin Konjunktur und Unternehmen in Atem halten.


Intel-Aktien rückten ebenfalls in den Blick. Wie sich Notebooks, Handys und andere mobile Geräte eines Tages wie von selbst und ohne Kabel aufladen lassen könnten, hatte der weltgrösste Chiphersteller tags zuvor zum Abschluss seines Entwicklungsforums IDF in San Francisco demonstriert. Intel entwickelte dafür eine Technologie weiter, mit der Strom drahtlos übertragen wird, sobald man ein Gerät in die Nähe der Stromquelle hält. Die Titel gewannen 0,35 Prozent auf 23,13 Dollar.


Ebenfalls am Vorabend nach Börsenschluss teilte der Pharmakonzern Abbott Laboratories mit, durch die Streichung von 1.000 Stellen in seiner Diagnose-Sparte jährlich 150 Millionen US-Dollar vor Steuern einsparen zu wollen. Das Ziel soll vor allem durch die Verlagerung von Produktionskapazitäten nach Europa erreicht werden. Titel von Abbott legten um 0,95 Prozent auf 58,59 Dollar zu. Ebenfalls im Pharmabereich rücken Eli Lilly -Titel in den Fokus. Gemeinsam mit Deutschlands zweitgrösstem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim erhielt der Konzern von der EU-Kommission die Zulassung für Cymbalta gegen Angstzustände.


Auch die Titel der Flugzeugbauer gerieten in den Fokus. Der Boeing-Konzern will im Wettstreit mit dem Rivalen EADS um den milliardenschweren Tankflugzeug-Auftrag der US-Luftwaffe mehr Zeit bekommen oder sich aus dem Rennen womöglich zurückziehen. Die Aktien stiegen um 1,57 Prozent auf 64,55 Dollar. Das US-Verteidigungsministerium solle den Herstellern für ihre neuen Angebote sechs Monate Zeit lassen, forderte der Chef der Boeing-Rüstungssparte, Jim Albaugh, im «Wall Street Journal» (Freitagausgabe). Sonst sei ein Ausstieg aus dem Vergabeprozess sehr wahrscheinlich.


Öltitel gaben angesichts des wieder gefallenen Ölpreises einen Teil ihrer Vortagesgewinne ab. Chevron büssten 0,26 Prozent auf 88,29 Dollar ein und gehörten damit zu den wenigen Verlieren im Dow Jones Industrial Average (DJIA). ExxonMobil zeigten sich mit plus 0,01 Prozent auf 80,36 Dollar nahezu unverändert. ConocoPhillips verloren 1,43 Prozent auf 83,83 Dollar. (awp/mc/gh/33)

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