US-Eröffnung: Schwach – Dow sackt erstmals seit 1997 unter 7.000 Punkte

«AIG erinnert die Anleger nachdrücklich daran, dass die Probleme bei weitem nicht gelöst sind», sagte Stratege Peter Cardillo von Avalon Partners.


Im frühen Handel verlor der US-Leitindex 1,65 Prozent auf 6.946,41 Zähler, zeitweise rutschte er sogar bei 6.918 Punkten auf den tiefsten Stand seit Mai 1997. Ähnlich sah es beim marktbreiten S&P-500-Index aus, der mit minus 1,71 Prozent auf 722,49 Zähler und damit auf ein Tief wie zuletzt im Dezember 1996 fiel. An der Technologiebörse NASDAQ verlor der Composite-Index 1,01 Prozent auf 1.363,93 Zähler. Der NASDAQ 100 büsste 0,72 Prozent auf 1.108,99 Zähler ein.


Die veröffentlichten Konjunkturdaten gaben unterdessen keine eindeutige Richtung vor. Während sich der ISM-Einkaufsmanagerindex überraschend stark aufhellte, gingen die Bauausgaben deutlicher zurück als erwartet. Die Konsumausgaben waren unterdessen im Januar nach sechs Rückgängen in Folge erstmals wieder gestiegen. Die persönlichen Einnahmen erhöhten sich ebenfalls.


Die Aktien von AIG entzogen sich allerdings der negativen Stimmung und sprangen um 16,67 Prozent auf 0,49 Dollar in die Höhe. Allerdings waren die Titel seit Jahresbeginn im Tief bereits um rund 75 Prozent eingebrochen. Die US-Notenbank gab bekannt, dass das Finanzministerium eine neue Kreditlinie über 30 Milliarden Dollar für den schwer angeschlagenen US-Versicherer einrichten werde, um dessen Kapitalbasis zu stärken. AIG musste zudem einen Verlust von knapp 100 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr vermelden – 62 Milliarden Dollar davon fielen alleine im vierten Quartal an.


Die übrigen Finanztitel entwickelten sich ebenfalls schwach. Aktien der mittlerweile teilverstaatlichten Citigroup büssten ihre Startgewinne schnell ein und verloren 3,33 Prozent auf 1,45 Dollar. Bank of America sackten am Dow-Ende um 12,66 Prozent auf 3,45 Dollar ab. Auch JPMorgan gehörten mit minus 4,42 Prozent auf 21,84 Dollar zu den grössten Verlierern.


Aktien von Lockheed Martin verloren 4,06 Prozent auf 60,55 Dollar. Goldman Sachs hatte die Aktien in einer Branchenstudie von der «Conviction Buy List» gestrichen und den gesamten Rüstungssektor auf «Neutral» abgestuft. Die Staatsausgaben für diesen Bereich dürften 2010 ihren Höhepunkt sehen und danach deutlich zurückgefahren werden, so die Analysten. Rüstungsausgaben stünden bei Präsident Barack Obama ganz unten auf der Prioritätenliste.


Unter den Technologietiteln rutschten Dish Networks nach Zahlen um 10,67 Prozent auf 10,05 Dollar ab. Der Satelliten-TV-Anbieter hat im vierten Quartal zwar den Gewinn gesteigert und damit die Markterwartungen erfüllt. Der Verlust von 102.000 Kunden enttäuschte allerdings – Analysten hatten mit Kundenzuwächsen um 20.000 gerechnet.


Dell Computer gewannen 3,28 Prozent auf 8,81 Dollar. Händler verwiesen auf einen positiven Kommentar im Anlegermagazin «Barron’s». Die Aktie sei derzeit weit entfernt von ihren Höchstständen im Jahr 2000, und das, obwohl der PC-Hersteller über Barmittelreserven in Höhe von 9,5 Milliarden Dollar verfüge. Zudem habe Dell in einem niedergeschlagenen Markt 2008 immer noch Umsätze von 2,5 Milliarden Dollar erzielt. Sollten die ambitionierten Kosteneinsparungen sowie die Einführung neuer Produkte wie geplant verlaufen, könne die Aktie wieder auf 20 Dollar steigen, so «Barron’s». (awp/mc/ps/26)

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