US-Eröffnung: Sehr schwach – Dow unter 10.000 Punkten

Die Talfahrt der vergangenen Woche wurde daher mit unvermindertem Tempo wieder aufgenommen. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel erstmals seit Oktober 2004 wieder unter den Stand von 10.000 Punkten und büsste 3,29 Prozent auf 9.985,45 Zähler ein. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 4,19 Prozent auf 1.053,16 Zähler. An der NASDAQ verlor der Composite-Index 4,42 Prozent auf 1.861,40 Zähler. Der NASDAQ 100 gab um 4,86 Prozent auf 1.399,40 Punkte nach.


Weiterhin stehen die Finanzwerte im Mittelpunkt des Interesses: Im Übernahmekampf um die viertgrösste US-Bank Wachovia steht US-Medien zufolge als Kompromiss eine Zerschlagung des Instituts zur Diskussion. Die beiden Kaufinteressenten Citigroup und Wells Fargo verhandelten über eine Aufteilung der Bank, berichtete das «Wall Street Journal». Die US-Notenbank dringe auf eine rasche Einigung. Die Citi-Aktien verloren 5,89 Prozent auf 17,27 Dollar und die von Wachovia sanken um 5,64 Prozent auf 5,86 Dollar. Wells Fargo hielten sich dagegen mit minus 0,81 Prozent auf 34,28 Dollar vergleichsweise gut.


Der Finanzkonzern Bank of America (BoA) stimmte nach der Übernahme des US-Immobilienfinanzierers Countrywide einem Milliardenvergleich zugunsten amerikanischer Hausbesitzer zu. Rund 400.000 in Not geratene Kreditnehmer sollen Erleichterungen von insgesamt mehr als 8,4 Milliarden Dollar erhalten. Die Einigung ist Behörden zufolge der bislang grösste Vergleich dieser Art in den USA und soll den Weg für weitere Abkommen mit anderen Banken ebnen. Die BoA-Aktie gab um 5,66 Prozent auf 32,53 Dollar nach. Auch andere Bankenwerte zeigten sich sehr schwach: JPMorgan büssten 5,08 Prozent auf 43,57 Dollar ein und Merrill Lynch verloren 6,15 Prozent auf 25,03 Dollar.


Neben der Krise an den Finanzmärkten sorgte eine milliardenschwere Übernahme für Schlagzeilen. Der Pharmakonzern Eli Lilly will das Biotechnologieunternehmen ImClone Systems für rund 6,5 Milliarden Dollar in bar übernehmen. Imclone empfahl seinen Aktionären bereits die Annahme des Angebots von Eli Lilly. Damit bietet Eli Lilly dem Konkurrenten Bristol-Myers Squibb (BMS) Paroli, der seine Offerte für ImClone vor wenigen Tagen von 60 auf 62 Dollar aufgestockt und gleichzeitig androht hat, auch eine feindliche Übernahme in Erwägung zu ziehen. Die von BMS nachgebesserte Offerte bewertet ImClone mit 5,4 Milliarden Dollar. Eli Lilly gaben um 4,96 Prozent auf 39,26 Dollar nach und BMS um 5,38 Prozent auf 19,33 Dollar, während ImClone mit plus 1,82 Prozent auf 66,14 Dollar zu den wenigen Gewinnern am Aktienmarkt zählten.


Mit einem Aufschlag von 16,64 Prozent auf 31,96 Dollar zählten auch die Titel der Hartford Financial Services Group zu den Favoriten. Der grösste deutsche Versicherungskonzern Allianz will sich an dem US-Finanzdienstleister mit 2,5 Milliarden Dollar beteiligen. Für 750 Millionen Dollar soll ein Aktienpaket von etwa acht Prozent erworben werden und für die weiteren 1,75 Milliarden Dollar sollen Wandelschuldverschreibungen gekauft werden. Es handele sich um ein «reines Finanzinvestment», hiess es seitens der Allianz.


Zudem stehen mehrere Unternehmen mit Umstufungen oder Kurszieländerungen im Blick: Die Titel des Internetunternehmens Yahoo! gaben um 2,50 Prozent auf 15,60 Dollar nach. Die Experten von Sanford C. Bernstein senkten das Kurziel für die Yahoo-Aktien von 24 auf 21 Dollar und beliessen die Aktie auf «Market Perform». Die jüngsten Bemühungen des Konzerns Kosten einzusparen, seien «teilweise ineffektiv» gewesen, hiess es. Research In Motion (RIM) brachen sogar um 10,73 Prozent auf 54,42 Dollar ein, nachdem die Deutsche Bank das Ziel der Aktie des BlackBerry-Herstellers in Erwartung eines enttäuschenden Quartals von 70 auf 50 Dollar gesenkt und den Titel mit «Sell» bestätigt hatte. Wie Analyst Brian Modoff schrieb, hat er Bedenken, dass der BlackBerry-Hersteller sein neues Modell Bold nicht rechtzeitig an AT&T verschicken wird. Dies könnte dazu führen, dass RIM die Ziele für das laufende Quartal verfehlt.


Darüber hinaus stuften die Analysten der Deutschen Bank den Anteilsschein von Coca-Cola von «Buy» auf «Hold» ab und senkten das Kursziel von 64 auf 56 Dollar. Bisher habe sich die Aktie dem schwachen Markt entgegenstellen können, aber inzwischen seien auch bei Coca-Cola schwächere Absatzvolumina und Gegenwind von der Währungsseite zu erwarten. Der Dow-30-Titel verlor 2,34 Prozent auf 51,34 Dollar. (awp/mc/ps/28)

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