US-Eröffnung: Sehr schwach – Kursrutsch bei Techwerten belastet

Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 1,75 Prozent abwärts auf 1.090,34 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite-Index um 2,10 Prozent auf 2.146,98 Punkte, der Nasdaq 100 fiel um 1,97 Prozent auf 1.766,25 Punkte.


Neben der Schwäche der Technologiewerte lasteten auch der feste US-Dollar und die wieder steigende Skepsis über den Stand der Wirtschaftserholung auf dem Markt, hiess es. Zwar hätten weder die unveränderten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe noch die anderen US-Konjunkturdaten vom Nachmittag wie der Philly Fed Index oder die Frühindikatoren einen starken Impuls gebracht. Die schwachen Konjunkturdaten vom Vortag wirkten aber negativ nach, hiess es.


Tagesthema ist laut Händlern eine negative Studie von Merrill Lynch zur Halbleiterbranche. Analyst Daniel Heyler stufte vier Titel von «Buy» auf «Underperform» ab, weitere drei von «Buy» auf «Neutral». Darunter sind die Branchengrössen Intel, deren Aktien am Dow-Ende um 5,62 Prozent auf 18,99 Dollar abrutschten, und Texas Instruments mit einem Kursverlust von 3,81 Prozent. In beiden Fällen kürzten die Experten auch deutlich ihre Kursziele. Mit Blick auf das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Wafer-Absatz, Produktionsausweitung sowie den Lagerbeständen bestehe das Risiko eines schwachen ersten Halbjahrs 2010. Die Auslastungsquote dürfte sich entgegen bislang erwarteter 90 Prozent eher bei 80 Prozent einpendeln, nachdem die Kapazitäten bis dahin wohl deutlich stärker als gedacht ausgeweitet worden sein dürften. Die Experten kürzten daher entsprechend ihre Prognosen.


Die befürchtet schlechte Stimmung für den Finanzsektor setzte sich unterdessen nicht mehr durch. Börsianer hatten zuvor erneute Molltöne von Analystin Meredith Whitney als potenziellen Spielverderber gefürchtet. Sie monierte, dass Bankentitel weiterhin massiv überbewertet seien. Bank of America mussten im Dow mit minus 0,86 Prozent auf 16,21 Dollar nur unterdurchschnittliche Verluste hinnehmen, Aktien von JPMorgan rutschten mit dem Markt um 1,68 Prozent auf 40,87 Dollar ab. Die US-Grossbank übernimmt für rund eine Milliarde Pfund den Rest der 190 Jahre alten Investmentbank Cazenove – eine der feinsten Finanzadressen Londons. Derzeit gehört Cazenove zur Hälfte den US-Amerikanern – die andere Hälfte liegt überwiegend bei Mitarbeitern der Bank. JPMorgan bietet 535 Pence je Aktie.


Einziger Dow-Wert im Plus waren die Aktien von Merck & Co., die sich um 0,94 Prozent auf 35,47 Dollar verteuerten. Der US-Senat hat seinen Entwurf für die Gesundheitsreform vorgestellt.


Aktien von Colgate-Palmolive büssten 2,25 Prozent auf 83,94 Dollar ein. In der Konsumgüter-Industrie könnte sich laut «Daily Telegraph» die nächste grosse Übernahme anbahnen. Der britischen Zeitung zufolge gibt es Spekulationen, der Calgon- und Sagrotan-Hersteller Reckitt-Benckiser stehe kurz vor einer multimilliarden Pfund schweren, grenzüberschreitenden Transaktion. Es sei allerdings unklar, auf wen es der Konzern abgesehen habe. Eine schon immer genannte Möglichkeit sei SSL International, der Hersteller der Durex-Kondome. Gut unterrichtete Quellen glaubten mittlerweile aber vielmehr, dass der Kandidat Colgate-Palmolive sei, schreibt die Zeitung. (awp/mc/ps/25)

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