US-Investmentbank Morgan Stanley mit überraschend hohem Gewinn
Experten hatten einen weit stärkeren Gewinnrückgang befürchtet. Die Zahlen wurden als Hoffnungsschimmer angesichts der zuletzt schweren Turbulenzen an den Finanzmärkten gewertet. Aktien von Morgan Stanley reagierten im nachbörslichen Handel zunächst mit einem starken Kursplus, fielen dann aber wieder zurück. Im Tagesverlauf hatten sie elf Prozent verloren. Morgan Stanley hatte die Bekanntgabe der Zahlen wegen der jüngsten Finanzmarktturbulenzen kurzfristig um einen Tag vorgezogen.
Nettoerträge überraschend gesteigert
Ähnlich wie Branchenprimus Goldman Sachs steuert damit auch Morgan Stanley noch vergleichsweise gut durch die seit einem Jahr andauernde Finanzmarktkrise. Goldman Sachs hatte am Dienstag zwar einen heftigen Gewinneinbruch um 70 Prozent bekanntgegeben, blieb aber bisher als einzige Investmentbank in der Krise stets im Plus.
Dann waren’s nur noch zwei
Goldman Sachs und Morgan Stanley sind inzwischen die zwei letzten unabhängigen US-Investmentbanken von zu Jahresbeginn noch fünf dieser Wall-Street-Firmen. Nach zuletzt tiefroten Zahlen hatte Wettbewerber Lehman Brothers am Montag Insolvenz anmelden müssen. Die ebenfalls verlustreiche Merrill Lynch wird von der Bank of America übernommen. Bear Stearns hatte bereits vor einem halben Jahr einem Zwangsverkauf zustimmen müssen. Die Branche erlebe eine bisher einmalige Umwälzung, sagte Kelleher. Der Gewinn je Aktie sank bei Morgan Stanley im dritten Geschäftsquartal von 1,38 auf 1,32 Dollar. Die Bank steigerte die Nettoerträge im dritten Geschäftsquartal leicht auf 8,0 Milliarden Dollar. Experten hatten dagegen wie bei Goldman Sachs einen Rückgang erwartet.
Medien: Morgan Stanley könnte Fusionspartner suchen
Nach einem Bericht des Fernsehsenders CNBC prüft Morgan Stanley einen Zusammenschluss mit einem Wettbewerber. Bislang gebe es zwar keine Gespräche in diese Richtung. Bei einem weiteren Verfall der Morgan-Stanley-Aktie müsste das Unternehmen aber seinen Kurs ändern und sich einen Fusionspartner suchen, berichtete CNBC am Mittwoch auf seiner Internetseite ohne Angaben von Quellen. Vorstandschef John Mack wolle nicht die Fehler der Führung von Lehman Brothers wiederholen und zu lange warten. Lehman-Chef Richard Fuld hatte einige Angebote ausgeschlagen und musste am vergangenen Montag dann Insolvenz für sein Institut anmelden. (awp/mc/ps/03)