US-Konzern Liberty Global kauft Unitymedia für 3,5 Mrd. Euro

Mit Unitymedia erreicht Liberty Global nach eigenen Angaben weltweit insgesamt mehr als 40 Millionen Haushalte. Der Kabelkonzern unterhält Netze in 14 Ländern, unter anderem in Europa, Japan, Chile und Australien. Hinter ihm steht der umstrittene amerikanische Multimilliardär John Malone, der bereits 2002 vergeblich versucht hatte, einen Fuss auf den deutschen Markt zu bekommen. Damals wollte er der Deutschen Telekom den Grossteil des Kabelnetzes abkaufen – für 5,5 Milliarden Euro. Er scheiterte damit aber am Bundeskartellamt. Auch die Unitymedia-Übernahme muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.


Unitymedia mit 6,4 Mio. Abonnenten
Unitymedia ist der zweitgrösste Anbieter von Kabelfernsehen in Deutschland mit Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Vor allem mit Paketangeboten für digitales Pay-TV, Internet und Telefon ist Unitymedia in der Vergangenheit stark gewachsen und hat insgesamt 6,4 Millionen Abonnenten. Branchenführer ist Kabel Deutschland. Im dritten Quartal 2009 steigerte Unitymedia im Kabelgeschäft den Umsatz um 3 Prozent auf 227 Millionen Euro, das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf 113 Millionen Euro zu. Unitymedia gehört den Finanzinvestoren BC Partners und Apollo.


Bessere Wettbewerbsfähigkeit
Unitymedia-Chef Parm Sandhu sagte der dpa, die Übernahme durch Liberty mache das Unternehmen wettbewerbsfähiger. Künftig könne Unitymedia von den Technologien und der Forschung eines internationalen Konzerns profitieren. Dies sei angesichts von globalen Wettbewerbern wie Telekom und Vodafone Group zunehmend wichtig. Zu Spekulationen um einen ursprünglich noch für dieses Jahr geplanten Börsengang von Unitymedia sagte Sandhu, Unitymedia habe nie konkrete Pläne dafür geäussert, sondern lediglich verschiedene Optionen ausgelotet.


Keine weitere Expansion auf dem deutschen Markt geplant
Liberty Global erwartet von dem Kauf nach Angaben von Vizepräsident Shane ONeill deutliche Kostenersparnisse. Weitere Pläne für eine Expansion auf dem deutschen Markt habe Liberty nicht. Zur Frage, ob die Kartellbehörden dieses Mal das geplante Geschäft genehmigen, wollte ONeill keine Stellung nehmen. Dieser Fall sei nicht mit dem von 2002 vergleichbar. Ein Sprecher des Bundeskartellamtes sagte auf dpa-Anfrage, dort sei bisher keine Anmeldung zu der beabsichtigen Fusion eingegangen.  (awp/mc/ps/08)

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