US-Schluss: Erneut dramatische Verluste

Am 9. Oktober 2007 hatte der Leitindex Dow Jones (DJIA) mit knapp 14.165 Punkten auf dem höchsten Stand seiner 112-jährigen Geschichte geschlossen. Nun lösen sich die einzigen Gewinne in dramatischer Geschwindigkeit in Nichts auf: Mit einem neuerlichen Abschlag von 7,33 Prozent auf 8.579,19 Zählern ging der Dow Jones an diesem Tag aus dem Handel und setzte damit den siebten Handelstag in Folge seine Talfahrt fort. Die Nervosität der Marktteilnehmern sei extrem hoch, es fehle an Vertrauen in den Erfolg der gestarteten Hilfsmassnahmen, hiess es am Markt.


Der S&P-500-Index zeigte sich ebenfalls extrem schwach mit minus 7,62 Prozent auf 909,92 Punkte. An der NASDAQ verlor der Composite 5,47 Prozent auf 1.645,12 Zähler und der NASDAQ-100-Index büsste 4,17 Prozent auf 1.275,10 Einheiten ein.


Die Aktien von IBM konnten ihre Gewinne nicht halten und gingen mit einem Minus von 1,71 Prozent auf 89,00 US-Dollar aus dem Tag. Der Computerhersteller hatte am Mittwochabend überraschend Zahlen vorgelegt und einen Gewinnanstieg von 20 Prozent im dritten Quartal gemeldet. Zugleich bekräftigte IBM das Ziel, den Jahresgewinn um mindestens 22 Prozent zu steigern. Die Aktie war daraufhin zeitweise bis auf 95,20 Dollar gestiegen und hatte der gesamten Technologiebranche Auftrieb gegeben.


Microsoft drehten ebenfalls in die Verlustzone und schlossen mit einem Abschlag von 3,09 Prozent auf 22,30 Dollar. Dabei hatte auch der weltgrösste Software-Konzern Positives gemeldet. Laut Aussagen von Microsoft-Manager John Schappert übertraf der Absatz der XBox in Japan die Umsatzziele.


Die Titel von General Motors (GM) litten die drastischsten Verluste im Dow Jones. Sie brachen um 31,11 Prozent auf 4,76 Dollar ein, nachdem sie bereits tags zuvor mehr als 8 Prozent verloren hatten. Der Autokonzern litt nicht nur unter schwachen Absatzzahlen in Europa, sondern auch unter den Aussagen der Ratingagentur S&P. Diese erwägt, die Kreditwürdigkeit des bereits angeschlagenen Autoherstellers zu herabzusetzen.


Die Bankenwerte, die zeitweise Auftrieb durch einen Bericht der «New York Times» erhalten hatte, setzten ihre dramatische Talfahrt ebenfalls weiter fort. Bank of America (BoA) büssten 11,18 Prozent auf 19,63 Dollar ein und Merrill Lynch verloren 25,92 Prozent auf 13,32 Dollar. Unter Berufung auf die Regierung hatte die Zeitung berichtet, dass diese Beteiligungen an einheimischen Banken erwägt.


Im Tauziehen um die viertgrösste US-Bank Wachovia haben die beiden Konkurrenten Citigroup und Wells Fargo ihren juristischen Burgfrieden noch einmal verlängert. Um mehr Zeit für einen unter Führung der US-Notenbank verhandelten Kompromiss zu haben, ruhen ihre Klagen vor Gericht nun bis Freitagmorgen. Bei den Gesprächen seien unterdessen immer grössere Risiken der durch die Kreditkrise schwer angeschlagenen Wachovia aufgetaucht, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Insider. Während Wachovia um rund 29 Prozent absackten, verloren Wells Fargo rund 15 Prozent. Citigroup gaben um etwas mehr als zehn Prozent nach.


Die Aktien der American International Group (AIG) brachen um 25,08 Prozent auf 2,39 Dollar ein. Der vom Staat mit einer Mega-Kapitalspritze vorerst gerettete Versicherungsriese bekommt einen weiteren milliardenschweren Kredit der Notenbank. Die Federal Reserve versorgt den Konzern mit bis zu knapp 38 Milliarden Dollar (28 Mrd. Euro) an zusätzlichem frischem Geld. (awp/mc/gh/01)

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