US-Schluss: Fest – Erholung nach Verlusten am Freitag

Die Anleger hätten sich zunächst zwar zurückgehalten, sagten Börsianer, später habe der Handel dann aber an Fahrt aufgenommen. Die gefallenen Ölpreise hätten die Kurse etwas gestützt. Ausserdem seien Schnäppchenjäger auf den Plan getreten. Möglicherweise hätten auch einige Anleger nach dem Kursrückgang am Freitag auf fallende Kurse gesetzt und ihre Positionen schliessen müssen, sagte ein anderer Händler.


Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Dienstag sei der Handel aber insgesamt sehr unruhig verlaufen. Anleger hofften auf Aussagen zur aktuellen Situation auf dem Kreditmarkt, so Börsianer. Experten rechnen nicht damit, dass die Fed am Dienstag Zinsen unverändert lassen wird.


Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 2,18 Prozent auf 13.468,78 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 2,41 Prozent auf 1.467,63 Zähler. An der NASDAQ kletterte der Composite-Index 1,44 Prozent auf 2.547,33 Punkte. Der Auswahlindex NASDAQ 100 legte 1,87 Prozent auf 1.954,37 Punkte zu.


Auch am Montag standen erneut Bankentitel im Fokus. Papiere von Merrill Lynch -Titel gewannen 6,42 Prozent auf 74,55 US-Dollar. UBS hatte die Titel der Investment-Bank von «Neutral» auf «Buy» hochgestuft. Zur Begründung hiess es, dass die Krise am US-Hypotheken- und Kreditmarkt sowie mögliche Folgeeffekte für andere Branchen bereits in der Marktbewertung des Unternehmens eingepreist seien. Titel von JPMorgan legten um 3,34 Prozent auf 45,11 Dollar zu. Citigroup-Aktien gewannen 5,75 Prozent auf 48,35 Dollar. Lehman Brothers kletterten um 4,46 Prozent auf 58,27 Dollar.


Auch die Titel von Bear Stearns gewannen 5,04 Prozent auf 113,81 Dollar. Am Wochenende war der stellvertretende Vorsitzende Warren Spector zurückgetreten, nachdem zwei von der Investmentbank gemanagte Hedge-Fonds in Schieflage geraten waren. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte am Freitag angesichts der Aufstellung von Bear Stearns auf dem Hypothekenmarkt den Ausblick für das Unternehmen von «Stabil» auf «Negativ» gesenkt.


Titel der schwer angeschlagenen amerikanischen Hypothekenkredit-Firma American Home Mortgage verloren 36,69 Prozent auf 0,44 Dollar, bevor sie am Morgen vom Handel ausgesetzt wurden. Nachdem das Unternehmen am Freitag fast alle ihrer mehr als 7.000 Mitarbeiter entlassen hatte, meldete das Unternehmen am Montag Insolvenz an.


Aktien von Countrywide Financial gewannen indes 7,00 Prozent auf 26,75 Dollar. Der US-Hypothekenkreditgeber hatte am Montag mitgeteilt, er habe Zugang zu 46,2 Milliarden Dollar in bar, Kreditlinien und anderen Investitionen. Händler werteten die Bekanntgabe als Schachzug, um nervöse Investoren zu beruhigen. Nova Star Financial stiegen um 5,94 Prozent auf 6,78 Dollar, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass es zunächst keine Hypothekenkredite mehr an Makler ausgeben werde. Man wolle seine Preise und Richtlinien überprüfen.


Im Leitindex gewannen Aktien wie Wal-Mart Stores und Procter & Gamble . Wal-Mart-Titel stiegen um 3,30 Prozent auf 47,02 Dollar, nachdem die weltgrösste Einzelhandelskette am Montag ein Joint Venture mit der indischen Bharti Enterprises angekündigt hatte. Procter & Gamble gewannen 3,37 Prozent auf 65,00 Dollar. Das Unternehmen hatte mit seinen Zahlen am Freitag nach Börsenschluss die Erwartungen von Analysten übertroffen und will innerhalb der nächsten drei Jahre eigene Aktien im Wert zwischen 24 und 30 Milliarden Dollar zurückkaufen.


Die Aktien von Merck & Co. gewannen 2,11 Prozent auf 51,35 Dollar. Ein Analyst von Cowen & Co. hatte die Titel von «Neutral» auf «Outperform» hochgestuft und gleichzeitig die Aktien des Konkurrenten Wyeth von «Outperform» auf «Neutral» gesenkt. Während Wyeth regulatorischen Risiken ausgesetzt sei, seien die wichtigsten Produkte sowie die Produktpipeline von Merck sehr stark, so der Experte. Die Titel von Wyeth legten unterdessen 1,82 Prozent auf 49,33 Dollar.


Papiere von Pfizer bewegten sich um 2,55 Prozent auf 24,11 Dollar nach oben, nachdem das Pharmaunternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Genehmigung für sein Aids-Medikament «Maraviroc» erhalten hatte. Die Kursverluste der vergangenen Wochen konnte die Aktie damit aber nicht wett machen. McDonald’s-Aktien gewannen 1,94 Prozent auf 49,46 Dollar, nachdem bekannt wurde, dass der Finanzinvestor Sun Capital die Restaurantkette Boston Market übernehmen will.


An der Nasdaq profitieren Papiere von Amazon.com von einem positiven Analystenkommentar. Ein Experte von Stifel Nicolaus & Co. hatte das neue Online-Bezahlsystem den Beginn der Veränderung von elektronischen Bezahlprozessen genannt. Die Titel gewannen 2,86 Prozent auf 79,00 Dollar.


Aktien von Electronic Arts gewannen 5,60 Prozent auf 52,84 Dollar. Bear Stearns hatte die Aktien von «Peer Perform» auf «Outperform» hochgestuft. Die Analysten verwiesen auf verbesserte operative Margen und einen wachsenden Markt. Auch von dem verspäteten Start des Videospiels des Konkurrenten Take-Two könnte Electronic Arts mit wachsenden Umsätzen profitieren, hiess es. Take-Two gaben trotz eines positiven Analystenkommentars um 4,03 Prozent auf 13,59 Dollar ab. (awp/mc/pg)

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