US-Schluss: Fest – Inflationssorgen durch Daten gemildert

Die Anleger hätten erleichter durchgeatmet, nachdem Spekulationen um eine rasche Leitzinserhöhung jedenfalls keine neue Nahrung erhielten. So gewann der US-Leitindex Dow Jones zum Wochenausklang 1,37 Prozent auf 12.307,35 Punkte und rettete damit für eine zwischenzeitlich schwache Handelswoche einen Gewinn von 0,80 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index legte um 1,50 Prozent auf 1.360,03 Zähler zu. An der Technologiebörse NASDAQ zog der Composite-Index um 2,09 Prozent auf 2.454,50 Zähler an. Auf Wochensicht steht allerdings noch ein Verlust von 0,81 Prozent zu Buche. Der NASDAQ 100 sprang um 2,17 Prozent auf 1.966,01 Punkten an.


Die Kernrate der Verbraucherpreise ist im Mai wie von Experten erwartet um 0,2 Prozent zum Vormonat geklettert. Das von der Universität von Michigan ermittelte Konsumklima ging dagegen im Juni Kreisen zufolge entgegen den Erwartungen zurück.


Bei lediglich zwei Verlierern im Leitindex avancierten Alcoa mit plus 4,56 Prozent auf 39,46 Dollar zum grössten Kursgewinner. Bestandsdaten hätten gezeigt, dass die Aluminiumvorräte in den USA und China angesichts der starken Nachfrage recht gering seien, hiess es. Coca Cola sackten indes um 3,01 Prozent auf 55,42 Dollar ab und markierten mit deutlichem Abstand das Indexende. Mit 54,01 Dollar wurde zwischenzeitlich der niedrigste Kurs seit September 2007 gehandelt. Händler verwiesen auf eine Gewinnwarnung des wichtigen griechischen Abfüllers Coca Cola Hellenic Bottling als Belastung. Dessen Papiere brachen um 21,18 Prozent auf 32,60 Dollar ein.


Im Fokus stand neben der Kooperation zwischen Yahoo! und Google erneut das Thema Übernahmen. Die beiden Internetsuchmaschinen-Betreiber gaben eine Kooperation im Werbegeschäft bekannt. Direkt nach dem Scheitern der Übernahme von Yahoo! durch den Software-Konzern Microsoft wurde nun ein auf zunächst vier Jahre begrenztes Abkommen getroffen, das zweimal um je drei Jahre verlängert werden könne. Die Kooperation könnte Yahoo! rund 800 Millionen Dollar jährlich einbringen. Merrill Lynch senkte das Ziel für die Yahoo!-Aktie von 29 auf 25 US-Dollar. Goldman Sachs bestätigte Google mit «Buy» und einem 650 US-Dollar. Die Kursreaktionen waren uneinheitlich: Während Yahoo! mit minus 0,51 Prozent auf 23,47 Dollar weiter nachgaben, legten Google-Papiere um 3,25 Prozent auf 570,93 Dollar zu. Aber auch Yahoo! erholten sich deutlich vom Tagestief bei 21,78 Dollar. Microsoft verteuerten sich um 2,94 Prozent auf 29,07 Dollar.


Die beabsichtigte Übernahme des Brauereikonzerns Anheuser-Busch durch InBev steht ebenfalls weiter im Blick, nachdem sich der US-Konzern jetzt scheinbar gegen diese wappnen will. Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» befindet sich der «Budweiser»-Hersteller in Übernahmegesprächen mit der mexikanischen Grupo Modelo. Dies sei eine Massnahme, um das nicht mit Anheuser-Busch abgestimmte Übernahmeangebot des belgischen Brauereikonzerns abzuwehren, berichtet die Zeitung unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Die UBS hob wegen der InBev-Offerte das Ziel für die Aktie von Anheuser-Busch von 58 auf 65 Dollar, senkte aber nach dem jüngsten Kursanstieg der Aktie zugleich das Anlageurteil von «Buy» auf «Neutral». Aktien von Anheuser-Busch gaben nach schwankendem Verlauf 0,46 Prozent auf 61,12 Dollar nach.


Um den indischen Generikahersteller Ranbaxy Laboratories ist nach einem Pressebericht ein Bieterwettbewerb entbrannt. Neben dem japanischen Pharmakonzern Daiichi Sankyo könnte auch der amerikanische Konzern Pfizer an einer Übernahme Ranbaxys interessiert sein, berichtet die indische Zeitung «Business Standard» am Freitag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Quellen. Die Offerte beziehe sich auf den 65-prozentigen Anteil an Ranbaxy, der nicht bei der Gründerfamilie liege. Pfizer lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Ranbaxy-Sprecher sagte, die Vereinbarung mit Daiichi Sankyo sei verbindlich. Pfizer legten um 1,47 Prozent auf 17,99 Dollar zu.


US Airways sprangen um 6,32 Prozent auf 2,86 Dollar an. Merrill Lynch hat die Papiere der Fluggesellschaft beim Kursziel von 5,25 Dollar zum Kauf empfohlen. Die Bewertung reflektiere den schlimmsten Fall einer Zahlungsunfähigkeit, was nicht gerechtfertigt sei. Am späten Vorabend hatte US Airways Stellenstreichungen, die Reduzierung von Kapazitäten sowie die Einführung zusätzlicher Gebühren für Fluggäste angekündigt. (awp/mc/ps)

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