US-Schluss: Gewinne – Ölpreis sinkt – Flut an Quartalszahlen

Zuvor hatten sich Befürchtungen um Produktionsausfälle im Golf von Mexiko durch den Tropensturm «Dolly» nicht bewahrheitet.. Schnäppchenjäger hätten den nachgebenden Ölpreis genutzt, um nach den Verlusten vom Vortag wieder in den Markt einzusteigen, sagten Händler. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) schloss mit plus 1,18 Punkten auf 11.602,50 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index ging mit einem Aufschlag von 1,35 Prozent auf genau 1.277,00 Punkten aus dem Handel. An der Technologiebörse NASDAQ gewann der Composite-Index 1,07 Prozent auf 2.303,96 Zähler. Der NASDAQ 100 schaffte kurz vor Handelsschluss ebenfalls noch den Sprung ins positive Terrain und legte um moderate 0,10 Prozent auf 1.821,62 Zähler zu.


Aktien von United Airlines (UAL) schossen um 68,54 Prozent auf 8,41 US-Dollar in die Höhe. Händler verwiesen auf eine Reihe von finanziellen Massnahmen, mit denen die zweitgrösste US-Fluggesellschaft eine Geldspritze von 1,7 Milliarden US-Dollar erhalten soll. Bereits im frühen Handel hatten die Aktien Gewinne verbucht, nachdem der Verlust je Aktie im zweiten Quartal geringer als erwartet ausgefallen war. Zudem profitierten die Titel auch von dem wieder gesunkenen Ölpreis.


Papiere des ebenfalls vom Ölpreis abhängigen Logistikers United Parcel Service (UPS) kletterten um 4,46 Prozent auf 62,11 US-Dollar. Die rasant gestiegenen Spritpreise und die amerikanische Konjunkturflaute hatten dem weltgrössten Paketzusteller im zweiten Quartal zwar erneut einen Gewinneinbruch beschert. Mit seinem Ergebnis traf UPS jedoch die Schätzungen der Analysten. Der Konzern hatte bereits vor dem Einbruch gewarnt.


Titel von DuPont gewannen 2,63 Prozent auf 45,21 Dollar. Der US-Chemiekonzern hatte im zweiten Quartal dank eines starken Wachstums im Agrarsektor mehr verdient als ein Jahr zuvor und mit seinem Gewinn je Aktie (EPS) die Analystenprognosen deutlich übertroffen. Caterpillar-Papiere rückten um 2,39 Prozent auf 74,98 Dollar vor. Der weltgrösste Baumaschinen-Hersteller hatte der Baukrise auf dem heimischen Markt getrotzt und angetrieben vom Boom in Schwellenländern neue Rekordergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt. Gewinn je Aktie (EPS) und Umsatz stiegen stärker als erwartet. Titel von Biogen Idec verteuerten sich nach besser als erwarteten Zahlen um 6,63 Prozent auf 71,28 Dollar.


Angesichts einer bevorstehenden Übernahme schossen Aktien von Foundry Networks um 32,36 Prozent auf 18,08 Dollar nach oben. Der Datenspeicher-Ausrüster Brocade Communications Systems hat nach eigenen Angaben vom Vorabend dem Kauf des Netzwerkspezialisten zugestimmt. Für Brocade-Aktien ging es deutlich um 21,97 Prozent auf 6,50 Dollar bergab.


Titel von Finanzdienstleistern entwickelten sich nach Zahlen uneinheitlich. Papiere von American Express (AMEX) etwa verloren 7,11 Prozent auf 37,99 Dollar. Nach einem unerwartet starken Gewinneinbruch im zweiten Quartal hatte der US-Kreditkartenkonzern seine Prognose für das laufende Jahr über den Haufen geworfen. Wachovia-Titel drehten jedoch nach ebenfalls schwachen Start in die Gewinnzone und verteuerten sich gar um 27,39 Prozent auf 16,79 Dollar. Die Bank hatte zwar im zweiten Quartal einen höheren bereinigten Verlust je Aktie (EPS) hinnehmen müssen als am Markt erwartet. Auch senkte sie ihre Dividende deutlich auf fünf Cent von zuvor 37,5 Cent. Jedoch erklärte das Unternehmen, bis Ende des Jahres zwei Milliarden US-Dollar Kosten einsparen und Unternehmensteile verkaufen zu wollen. Bank of America-Aktien stiegen im Kielwasser des freundlichen Marktes gar um 13,27 Prozent auf 32,35 Dollar und waren damit der Favorit der Anleger im Dow Jones-Index.


Apple sanken nach einem schwachen Ausblick um 2,57 Prozent auf 162,02 US-Dollar. Der Computerkonzern und iPhone-Hersteller hatte zwar dank starker Verkäufe seiner Mac-Rechner und iPod-Musikplayer ein weiteres Rekordquartal eingefahren und die Analystenerwartungen übertroffen. Mit einer zurückhaltenden Prognose für das weitere Geschäft enttäuschte das Unternehmen die Anleger jedoch. Auch Texas Instruments (TI) blieb hinter den Erwartungen am Markt zurück. Die Titel sackten gar um 13,97 Prozent auf 24,50 Dollar ab. Der Chiphersteller kämpft mit einer schwächerer Nachfrage und sinkenden Gewinnen. Der Konzern lag mit den Ergebnissen am unteren Ende der eigenen Schätzungen und enttäuschte die Markterwartungen massiv.


Der Pharmakonzern Merck & Co litt indes unter dem fehlenden Ausblick und musste ebenfalls deutliche Verluste hinnehmen. Nach einer am Vortag veröffentlichten neuen Studie zum Blutfett-Senker Vytorin mit womöglich weiteren negativen Folgen für den Absatz wollte der Pharmakonzern vorerst keine Aussage zur weiteren Gewinnentwicklung mehr machen. Dass der Gewinn je Aktie (EPS) im zweiten Quartal stärker gestiegen war als vom Markt erwartet, konnte der Aktie nicht helfen. Merck-Titel gaben um 11,32 Prozent auf 31,33 Dollar ab. (awp/mc/ps/01)

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