US-Schluss: Gewinne – Spekulation um Lehman-Käufer beflügelt

Zudem habe eine Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke Inflationssorgen der Anleger etwas beruhigt. Das schwächere Wirtschaftswachstum dürfte die Inflation 2008 und 2009 dämpfen, hatte Bernanke gesagt. Der jüngste Rohstoffpreisrückgang sei «ermutigend». Die Inflationsaussichten seien aber weiter «höchst unsicher». Der US-Ölpreis gab im Handelsverlauf kräftig nach und notierte deutlich unter 115 US-Dollar. Das günstigere Öl habe den Märkten zusätzlich Schwung verliehen, sagten Händler.


Der Leitindex Dow Jones gewann 1,72 Prozent auf 11.627,00 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 1,13 Prozent auf 1.292,20 Punkte. An der NASDAQ rückte der Composite-Index um 1,44 Prozent auf 2.414,71 Zähler vor. Der NASDAQ 100 legte um 1,30 Prozent auf 1.931,47 Punkte zu.


Am Markt hiess es, die staatliche Korea Development Bank sei an Lehman Brothers interessiert. Ein Abschluss des Geschäfts sei am Ende des Wochenendes zu erwarten. Die Aktie der Investmentbank ging mit einem Plus von 5,03 Prozent auf 14,41 Dollar aus dem Handel, nachdem die Titel im Handelsverlauf zeitweise mehr als zehn Prozent zugelegt hatten. Tags zuvor war der Kurs von Lehman zwischenzeitlich stark unter Druck gekommen, als ein Zeitungsbericht über erfolglose Gespräche zu einem weitreichenden Einstieg asiatischer Grossinvestoren berichtet hatte. Die Spekulationen um Lehman beförderten eine Reihe von Finanztiteln nach oben. Bank of America gewannen 4,03 Prozent auf 30,21 Dollar. Merrill Lynch rückten um 3,62 Prozent auf 25,22 Dollar nach vorne.


Die Sorgen um die krisengeschüttelten grössten US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac reissen indes nicht ab. Spekulationen über ein nötiges staatliches Eingreifen hielten sich am Freitag trotz Dementis des US-Finanzministeriums weiter. Freddie Mac blieb unterdessen laut Medienberichten bei der Suche nach neuen Kapitalgebern weiter erfolglos. Fannie Mae gewannen 3,09,Prozent auf 5,00 Dollar, während Freddie Mac 11,08 Prozent auf 2,81 Dollar verloren.


Der US-Multimilliardär Warren Buffett erwartet baldige Rettungsaktionen für die schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Praktisch seien die Unternehmen nichts mehr wert, sagte Buffett dem Fernsehsender CNBC. Allerdings würden die Unternehmen weiter existieren, weil sie von der Regierung gestützt würden. Die US-Regierung dürfte Fannie und Freddie auch weiterhin unterstützen. An eine baldige Erholung der US-Wirtschaft glaubt der nach Berechnungen des Magazins «Forbes» reichste Mann der Welt nicht. Vor 2009 dürfte sich die Lage nicht bessern, sagte er. Die Kreditkrise werde weiterhin Konjunktur und Unternehmen in Atem halten.


Intel-Aktien rückten ebenfalls in den Blick. Wie sich Notebooks, Handys und andere mobile Geräte eines Tages wie von selbst und ohne Kabel aufladen lassen könnten, hatte der weltgrösste Chiphersteller tags zuvor zum Abschluss seines Entwicklungsforums IDF in San Francisco demonstriert. Intel entwickelte dafür eine Technologie weiter, mit der Strom drahtlos übertragen wird, sobald man ein Gerät in die Nähe der Stromquelle hält. Die Titel gewannen 1,91 Prozent auf 23,49 Dollar.


Im Pharmabereich rückten Eli Lilly-Titel in den Fokus. Gemeinsam mit Deutschlands zweitgrösstem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim erhielt der Konzern von der EU-Kommission die Zulassung für Cymbalta gegen Angstzustände. Die Papiere gewannen 1,82 Prozent auf 48,03 Dollar. Auch die Titel der Flugzeugbauer gerieten in den Fokus. Der Boeing-Konzern will im Wettstreit mit dem Rivalen EADS um den milliardenschweren Tankflugzeug-Auftrag der US-Luftwaffe mehr Zeit bekommen oder sich aus dem Rennen womöglich zurückziehen. Die Aktien stiegen um 3,15 Prozent auf 65,55 Dollar.


Öltitel gaben angesichts des wieder gefallenen Ölpreises nach. Chevron büssten 0,47 Prozent auf 88,10 Dollar ein und gehörten damit zu den wenigen Verlieren im US-Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA). ExxonMobil zeigten sich mit minus 0,06 Prozent auf 80,30 Dollar nahezu unverändert. ConocoPhillips verloren 2,20 Prozent auf 83,18 Dollar. (awp/mc/ps/01)

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