US-Schluss: Hohe Kursgewinne – Starke Leitzinssenkung treibt

Mehrheitlich wurde ein kleiner Zinsschritt um 0,25 Punkte erwartet. Die Zinsentscheidung verdeutlicht die jüngste Änderung von einer Notenbank mit ihrem Augenmerk auf der Entwicklung der Inflation hin zu Währungshütern mit Sorgen um die Verfassung der Finanzmärkte und ihre Liquidität, kommentierte Chef-Volkswirt von Oppenheimer Funds, Jerry Webman.


Der Dow Jones Industrial sprang in Reaktion auf die Zinsentscheidung um mehr als 270 Punkte verglichen mit dem Niveau vor der Bekanntgabe nach oben und schloss mit plus 2,51 Prozent bei 13.739,39 Punkten. Im Verlauf schwankte der Leitindex zwischen 13.403 Punkten zur Eröffnung und 13.739 Zählern zum Handelsschluss. Der marktbreite S&P-500-Index sprang um 2,92 Prozent auf 1.519,77 Punkte. An der NASDAQ gewann der Composite Index 2,71 Prozent auf 2.651,66 Zähler. Der Auswahlindex NASDAQ 100 stieg um 2,64 Prozent auf 2.035,37 Punkte.


Finanzwerte blieben laut Händlern im Fokus. Eine besser als erwartete Quartalsbilanz von Lehman Brothers ermögliche den zuletzt gedrückten Bankaktien eine Erholung. Die US-Investmentbank übertraf im dritten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs wegen der Subprime-Krise die Erwartungen der Analysten. Bei einer Analystenkonferenz äusserte sich Finanzvorstand Christopher O’Meara zudem sehr zuversichtlich mit Blick auf die gegenwärtige Finanzkrise. Seiner Meinung nach ist das Schlimmste bei den Bewertungen der Kreditbücher vorbei. Lehman-Aktien sprangen um 10,01 Prozent auf 64,49 Dollar nach oben. Im Wochenverlauf werden auch noch Bear Stearns , Morgan Stanley und Goldman Sachs ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Tagessieger im Dow war der Finanzwert JP Morgan mit plus 5,59 Prozent auf 47,82 Dollar.


American Express legten 4,47 Prozent auf 60,80 Dollar zu. Der Kreditkartenkonzern und Finanzdienstleister konzentriere sich stärker auf sein Kerngeschäft mit Kreditkarten und das werde vom Markt positiv aufgenommen, sagten Händler. American Express hatte seine internationale Banktochter American Express Bank (AEB) an die britische Grossbank Standard Chartered für rund 1,1 Milliarden Dollar veräussert.


Einziger Dow-Wert im Minus waren Boeing mit einem Abschlag von 0,10 Prozent auf 98,54 Dollar. Händler verwiesen auf einen negativen Analystenkommentar. Die Banc of America reduzierte ihr Kursziel für die Aktien des Flugzeugbauers von 131 auf 114 Dollar. Den Analysten zufolge verdeutlichen die jüngsten Kommentare des Boeing-Finanzvorstands, dass signifikante Risiken bei der Endwicklung des 787 Dreamliner bestehen.


Positiv aufgenommene Zahlen und ein guter Ausblick trieben die Aktien von Best Buy um 6,56 Prozent auf 47,47 Dollar nach oben. Der Elektronik-Einzelhändler habe starke Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt und die Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben, sagten Börsianer. Der Lebensmitteleinzelhändler Kroger erhöhte ebenfalls seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Der Gewinnanstieg fiel höher als erwartet aus. Die Papiere gewannen 7,66 Prozent auf 29,09 Dollar.


Im Technologiesektor legten die Anteile von Adobe Systems um 1,49 Prozent auf 43,71 Dollar zu. Der US-Softwarekonzern hat im abgelaufenen dritten Quartal bei einem Rekordumsatz mit einem deutlichen Gewinnanstieg die Erwartungen der Analysten übertroffen. RBC wertete die Bilanz sehr positiv und hob das Kursziel von 47 auf 50 Dollar.


NVIDIA rückten als bester Wert im NASDAQ 100 um 8,76 Prozent auf 35,00 Dollar vor. Die Aktien des amerikanischen Chip-Herstellers profitierten laut Händlern von einem positiven Analystenkommentar. Wegen der guten Versorgungslage mit Wafern habe Longbow Research seine Umsatzprognose für NVIDIA im vierten Quartal erhöht, hiess es. (awp/mc/ab)

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