US-Schluss: Hohe Verluste – Rettungsplan weckt Zweifel – Ölpreis

Auch der wieder deutlich angestiegene Ölpreis habe auf die Stimmung gedrückt, hiess es. Zeitweise hatte ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) über 130 US-Dollar gekostet. Händler führten den kräftigen Preisanstieg vor allem auf den wieder schwächeren Dollar zurück. Zudem seien Sachanlagen wie Rohöl oder auch Gold wieder als vermeintlich sicherer Hafen gefragt.


Der Leitindex Dow Jones verlor 3,27 Prozent auf 11.015,69 Zähler und büsste damit einen Teil seiner Ende vergangener Woche erzielten Gewinne wieder ein. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 3,82 Prozent auf 1.207,09 Punkte nach. An der NASDAQ sank der Composite-Index gar um 4,17 Prozent auf 2.178,98 Zähler. Der NASDAQ 100 fiel um 4,53 Prozent auf 1.665,94 Punkte.


Viele Aktien von Finanztiteln gehörten vor diesem Hintergrund zu den grössten Verlierern. So brachen die Titel von JPMorgan um 13,28 Prozent auf 40,80 US-Dollar ein, und für die Aktien der Bank of America ging es um 8,88 Prozent auf 34,15 Dollar nach unten. American Express-Papiere verloren 7,70 Prozent auf 37,29 Dollar.


Nach neuen Nachrichten zu Lehman Brothers sackten dessen Titel um 13,99 Prozent auf 0,19 Dollar ab. Das japanische Finanzhaus Nomura übernimmt das Asien-Geschäft der insolventen US-Investmentbank und ist Medienberichten zufolge auch der bevorzugte Bieter für deren Aktivitäten in Europa. Die Berater von PricewaterhouseCoopers bestätigten, in Gesprächen mit «einer Partei» zu sein, die ein «grösseres Team» übernehmen wolle. Wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete, schlägt Nomura damit wahrscheinlich die britische Grossbank Barclays aus dem Rennen. 1.000 Arbeitsplätze könnten so in Europa gerettet werden.


Die Titel von Goldman Sachs und Morgan Stanley verloren unterschiedlich stark. Unter dem massiven Druck der Finanzkrise geben die zwei letzten grossen US-Investmentbanken ihren 75 Jahre alten rechtlichen Sonderstatus auf und werden zu gewöhnlichen Geschäftsbanken. Sie stehen künftig wie andere Banken unter verschärfter Kontrolle und dürfen keine extremen Risiken für hoch lukrative Geschäfte mehr eingehen. Im Gegenzug können sie sich breiter aufstellen und sind damit auch dank neuem Kapital weniger schwankungsanfällig. Titel von Goldman fielen um 6,95 Prozent auf 120,78 Dollar, und Aktien von Morgan Stanley hielten sich besser als der Gesamtmarkt. Sie gaben lediglich 0,44 Prozent auf 27,09 Dollar ab.


Deutlich gegen den negativen Trend schossen die Titel von American International Group (AIG) um 22,60 Prozent auf 4,72 Dollar nach oben. Die Aktionäre des US-Versicherers wollen dem «Wall Street Journal Europe» zufolge mit einer raschen Rückzahlung der Rettungskredite die Verstaatlichung verhindern. Gleichwohl mussten die Titel am heutigen Montag ihren Platz im Dow Jones-Index für die Aktien von Kraft Foods räumen, die 4,58 Prozent auf 33,09 Dollar verloren.


Ausserhalb der Finanzbranche brachen die Titel von General Motors (GM) um 11,47 Prozent auf 11,58 Dollar ein. Börsianer sprachen von Zweifeln am Bargeldbestand des Autobauers, nachdem dieser am Freitag mitgeteilt hatte, eine neue Kreditlinie von über drei Milliarden Dollar in Anspruch nehmen zu wollen.


Besser als der Gesamtmarkt schlugen sich hingegen die Papiere einiger Unternehmen, die Aktienrückkaufprogramme in Aussicht gestellt hatten. So verloren die Titel von Hewlett-Packard (HP) lediglich 2,28 Prozent auf 47,16 Dollar, und für Nike-Aktien ging es um nur 0,86 Prozent auf 63,15 Dollar nach unten. Microsoft-Papiere schlossen sogar im Plus. Sie gewannen 0,95 Prozent auf 25,40 Dollar. (awp/mc/pg/01)

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