US-Schluss: Schwach – Sorgen um schlechte Berichtssaison

Anleger hätten sich zurückgehalten, sagten Börsianer. Am Markt werde befürchtet, dass die Quartalszahlen eine Verschärfung der Rezession andeuten könnten. 


Der Dow-Jones-Index sank um 1,46 Prozent auf 8.474,05 Punkte. Im Verlauf schwankte der weltweit bekannteste Aktienindex zwischen 8.603 und 8.421 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gab 2,26 Prozent auf 870,26 Zähler ab. An der technologielastigen NASDAQ-Börse verzeichnete der Composite-Index einen Abschlag von 2,09 Prozent auf 1.538,79 Punkte. Der NASDAQ 100 verlor 1,79 Prozent auf 1.201,13 Zähler.


Finanzwerte standen weiter im Fokus und belasteten den Markt. Hoffnungen, dass der künftige US-Präsident Barack Obama schnell über die zweite Rate des Rettungspakets für den Finanzsektor verfügen wird, stützten nur kurz. Laut «Washington Post» haben Obama-Unterhändler bereits mit dem Kongress über die Bewilligung der 350-Milliarden-Dollar-Rate gesprochen.


Ein Thema waren Spekulationen um eine Kooperation der Citigroup mit Morgan Stanley im Wertpapierhandel. Nach Angaben aus Kreisen kamen sich die angeschlagene US-Grossbank mit ihrer Tochter Smith Barney und die ehemalige Investmentbank bezüglich einer Zusammenlegung des Handelsgeschäfts näher. Das Gemeinschaftsunternehmen solle unter Führung von Morgan Stanley stehen, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Dafür erhalte die Citigroup 2,5 bis 3 Milliarden Dollar und könnte zudem durch eine Neubewertung ihres Handelsgeschäfts 5 bis 6 Milliarden Dollar Kapital nach Steuern generieren. Am Markt wurde dies aber negativ aufgenommen, und Börsianer verwiesen als Signal auf steigende Prämien für die Absicherung von Krediten der Citigroup – die Credit Default Swaps (CDS). Citigroup-Aktien rutschten am Dow-Ende um 17,04 Prozent auf 5,60 Dollar ab, Morgan Stanley verloren ihre deutlichen Startgewinne und sanken 1,42 Prozent auf 18,79 Dollar.


Papiere der Bank of America verbilligten sich nach einem negativen Analystenkommentar um 12,01 Prozent auf 11,43 Dollar. Analyst Keith Horowitz von der Citigroup hat seine Gewinnschätzung für das Institut im vierten Quartal zurückgenommen und erwartet nun einen Verlust. Die Quartalsdividende könnte die Bank um 84 Prozent zusammenstreichen. Zudem müssten Investoren in den kommenden Jahren mit eine Kapitalerhöhung rechnen.


Gegen den negativen Trend im Dow stemmten sich unterdessen General Motors (GM), die an der Indexspitze um 2,98 Prozent auf 4,15 Dollar stiegen. Dabei schloss der notleidende Opel-Mutterkonzern nicht aus, über die von der US-Regierung zugesagten Notkredite hinaus nochmals weitere Milliardenhilfen zu brauchen.


Auch Nahrungsmittelproduzenten zeigten sich nach einem positiven Zwischenbericht von General Mills gefragt. Die Analysten der Citigroup bekräftigten ihre Kaufempfehlung für General Mills und die Aktie gewann 2,99 Prozent auf 59,87 Dollar. Im Kielwasser verteuerte sich der Dow-Wert Kraft Foods um 2,70 Prozent auf 28,53 Dollar.


Alcoa rutschten vor der Veröffentlichung ihrer Zahlen um 6,94 Prozent auf 10,06 Dollar ab. Einem Börsianer zufolge dürften die Flüsterschätzungen allerdings bereits deutlich unter den aktuellen Prognosen von 0,05 Dollar Verlust je Aktie liegen und nach der Warnung in der Vorwoche sei das negative Überraschungspotenzial gering. Unterdessen stufte die Deutsche Bank das Papier von «Hold» auf «Sell» ab und nahm das Kursziel von 10,00 auf 8,00 Dollar zurück. Die gesunkenen Aluminiumpreise und die jüngsten Produktionskürzungen dürften kurzfristig zu deutlichen Verlusten bei dem Rohstoffkonzern führen, schreibt Analyst Jorge Beristain. Im Quartal wies Alcoa dann nach Börsenschluss einen grösser als im Durchschnitt erwarteten Verlust aus. Der Aktienkurs reagierte nachbörslich allerdings zunächst positiv.


Bei den kleinen Werten schossen Advanced Medical Optics um 142,94 Prozent auf 21,50 Dollar hoch. Der US-Pharmakonzern Abbott Labs will den Augenheilkunde-Spezialisten übernehmen und lässt sich dies 2,8 Milliarden Dollar kosten. Abbott-Aktien verloren 2,17 Prozent auf 50,06 Dollar.  (awp/mc/ps/35)

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