US-Schluss: Sehr fest – Finanzwerte teilweise zweistellig im Plus

Viele Anleger zeigten sich optimistisch, dass bei der Kreditkrise das Schlimmste nun überstanden sei, sagten Händler. Die Ankündigungen der Banken UBS und Lehman Brothers, über Kapitalerhöhungen weiteres Geld einsammeln zu wollen, hätten die Investoren als deutlichen Schritt der Kreditinstitute hin zu einer Verbesserung ihrer Kapitalbasis interpretiert, hiess es am Markt. Auch positive Konjunkturdaten trieben Börsianern zufolge die Notierungen in die Höhe. So hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe im März überraschend aufgehellt. Zudem fielen die Bauausgaben im Februar weniger stark als befürchtet.


Der Leitindex Dow Jones gewann zum Handelsschluss 3,19 Prozent auf 12.654,36 Zähler und beendete damit den zweiten Handelstag in Folge in positivem Terrain. Der marktbreite S&P-500-Index rückte um 3,59 Prozent auf 1.370,18 Punkte vor. Der NASDAQ Composite stieg unterdessen um 3,67 Prozent auf 2362,75 Zähler. Der NASDAQ 100 legte um 4,13 Prozent auf 1.855,48 Punkte zu.


Bankentitel gehörten trotz neuer Hiobsbotschaften aus der Branche zu den grössten Gewinnern. So ist die Schweizer Grossbank UBS weit schlimmer von der Finanzkrise betroffen als bislang bekannt und muss wegen weiterer Milliardenabschreibungen eine erneute Kapitalerhöhung durchführen. Die viertgrösste US-Investmentbank Lehman Brothers Holdings hatte sich am Vorabend nach Gerüchten um ihre Finanzkraft frisches Kapital in Milliardenhöhe beschafft. Über später in neue Aktien umtauschbare Anleihen seien insgesamt vier Milliarden Dollar (2,56 Mrd Euro) erlöst worden, teilte Lehman mit. Die Bank wollte die erfolgreiche Kapitalerhöhung als gezielte Antwort auf die wochenlangen Spekulationen über ihre Lage verstanden wissen. Händler sprachen von Erleichterung über die Ankündigungen und äusserten die Hoffnung, nun könne es nur noch besser werden.


Im S&P-500-Index schossen die Titel von Lehman Brothers um 17,80 Prozent auf 44,34 Dollar in die Höhe und zählten damit zu den gefragtesten Titeln. Favorit der Anleger waren die Papiere von Fannie Mae mit einem Aufschlag von satten 19,68 Prozent auf 31,50 Dollar. Im Kielwasser der Nachrichten rückten die Aktien der Citigroup um 11,30 Prozent auf 23,84 Dollar vor. Für die Papiere von Merrill Lynch ging es um 13,06 Prozent auf 46,06 Dollar nach oben, JPMorgan-Titel gewannen 9,43 Prozent auf genau 47,00 Dollar. UBS-Papiere beendeten den Handel an der der Börse in Zürich mit einem Aufschlag von 12,27 Prozent auf 32,40 Schweizer Franken.


Automobilaktien wurden von den Absatzzahlen für März bewegt. So legten Titel von Ford Motor in dem freundlichen Marktumfeld um 4,37 Prozent auf 5,97 Dollar zu, obwohl der Autobauer im März auf dem US-Heimatmarkt erneut weniger Autos verkauft hatte. Aktien von General Motors (GM) gerieten denn auch nur kurz unter Druck, als bekannt wurde, dass das Unternehmen auf dem amerikanischen Markt einen Absatzeinbruch verzeichnen musste. GM-Papiere schlossen mit einem Plus von 5,77 Prozent auf 20,15 Dollar, nachdem sie zwischenzeitlich in die Verlustzone gerutscht und auf bis zu 19,26 Dollar eingebrochen waren.


Titel von NYSE Euronext rückten um 6,98 Prozent auf 66,02 Dollar vor. Der Börsenbetreiber hat die Preise für einige Transaktionen auf seiner elektronischen Handelsplattform gesenkt, um das Geschäftsvolumen zu erhöhen.


eBay-Papiere verteuerten sich nach einem positiven Analystenkommentar von Goldman Sachs um 5,20 Prozent auf 31,36 Dollar. Angesichts der jüngsten Änderungen in der Gebührenstruktur des Internet-Auktionshauses hob das Investmenthaus seine Gewinnschätzungen an und erhöhte das Kursziel von 33 auf 35 Dollar. Auch Aktien von Google profitierten von einer positiven Goldman Sachs-Studie und verteuerten sich um 5,57 Prozent auf 465,00 Dollar. Der Suchmaschinen-Riese könne sich relativ gut gegen eine mögliche wirtschaftliche Abschwächung schützen, schrieben die Analysten. (awp/mc/ps)

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