US-Schluss: Sehr schwach – Ölpreis über 140 Dollar – Jahrestief

Der Leitindex Dow Jones (DJIA) verlor 3,03 Prozent auf 11.453,42 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 2,94 Prozent auf 1.283,15 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ fiel der Composite-Index um 3,33 Prozent auf 2.321,4 Zähler zu. Der NASDAQ 100 sackte um 4,06Prozent auf 1.855,39 Zähler.


Enttäuschende Unternehmenszahlen, negative Studien zu US-Banken und zum Autosektor sowie Spekulationen um finanzielle Sorgen bei General Motors und Chrysler hätten von Beginn an auf die Stimmung gedrückt, sagten Börsianer. Zudem hätten Aussagen der OPEC die Investoren verschreckt. Der Ölpreis dürfte nach Einschätzung von OPEC-Präsident Chakib Khelil im Sommer auf 150 bis 170 US-Dollar je Barrel (159 Liter) steigen.


Am Abend stieg der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur August-Auslieferung in der Spitze bis auf 140,05 Dollar. Zuletzt wurde ein Barrel WTI mit 139,64 Dollar gehandelt.


Im Dow Jones schlossen alles Aktien mit Verlusten. Vor allem die Titel im Finanzsektor verbuchten teils herbe Verluste. Der Finanzkonzern Bank of America will nach der Übernahme der krisengeschüttelten Hypothekenfirma Countrywide rund 7.500 Arbeitsplätze streichen. Der Stellenabbau soll landesweit über die nächsten zwei Jahre hinweg erfolgen. Die Milliardenübernahme soll zum 1. Juli abgeschlossen werden. Die Aktionäre gaben bereits grünes Licht. Die Aktien schlossen mit minus 6,76 Prozent auf 24,81 Dollar.


Die Titel der Investmentbanken kamen nach einer Branchenstudie unter Druck. Goldman Sachs hat den US-Bankensektor von «Attractive» auf «Neutral» abgestuft. Kritisch äusserte sich der Experte insbesondere zur Citigroup und zu Merrill Lynch . Für beide Unternehmen nahm er angesichts erwarteter weiterer Abschreibungen, die deutlich höher liegen dürften als zuletzt bei den Konkurrenten Morgan Stanley und Lehman Brothers , seine Gewinnschätzungen deutlich zurück. Die Citigroup wurde zudem auf die «Conviction Sell List» genommen. Die Aktien der Citigroup reagierten mit minus 6,26 Prozent auf 17,67 Dollar, Lehman verloren mit 8,42 Prozent auf 22,61 Dollar noch drastischer.


Ans Ende des Dow Jones sackten die Aktien von General Motors (GM) mit minus 10,77 Prozent auf 11,43 Dollar. Ein Pressebericht über drohende finanzielle Schwierigkeiten bei GM und Chrysler hatte die Investoren aufgeschreckt. Am Vorabend hat Fitch die Kreditwürdigkeit wegen einbrechender Verkaufszahlen abgestuft und einen negativen Ausblick angeheftet. Goldman Sachs kappte zudem die Einschätzung für GM von «Neutral» auf «Sell» und senkte das Kursziel von 19 auf 11 Dollar. Die Aktien dürften sich weiter deutlich unterdurchschnittlich entwickeln, da sich die fundamentalen Daten mit immer schlimmeren Liquiditätssorgen weiter verschlechterten, hiess es. Für Ford Motor senkten die Analysten das Kursziel von 8,0 auf 5,0 Dollar. Die Aktien verloren 3,24 Prozent auf 5,07 Dollar.


Der Sportartikelhersteller Nike hat weiter kräftig von der starken internationalen Nachfrage vor allem in Asien profitiert, schwächelte aber auf dem Heimatmarkt. Davon zeigten sich Anleger trotz eines stärker als erwartet gestiegenen Gewinns und Umsatzes enttäuscht und schickten die Aktie ins Minus. Sie verlor 9,81 Prozent auf 59,50 Dollar.


An der NASDAQ verloren Oracle nach Zahlen vom Vorabend 5,01 Prozent auf 21,42 Dollar. Zwar hat der Softwarekonzern seinen Umsatz und Gewinn im vierten Geschäftsquartal deutlich stärker gesteigert als von Analysten erwartet. Börsianer bemängelten allerdings den etwas vorsichtigeren Ausblick.


Auch Research In Motion (RIM) enttäuschte die Anleger. Sowohl mit seinem Ergebnis als auch mit dem Ausblick verfehlte der BlackBerry-Anbieter im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen – die Titel gingen daraufhin bereits vorbörslich auf Talfahrt. Goldman Sachs senkte in einer ersten Reaktion das Kursziel von 163 auf 156 Dollar, bestätigte aber die «Buy»-Empfehlung. Die Aktien brachen um 13,38 Prozent auf 123,31 Dollar ein. (awp/mc/gh/01)

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