US-Schluss: Sorgen um Europa bringen Kursverluste

Einem Börsianer zufolge geht an der Wall Street die Angst um, dass sich die europäische Schuldenkrise ausweiten und in den kommenden Wochen und Monaten noch intensiver auf die US-Märkte auswirken könnte. «Man muss sich vor Augen führen, dass sich die Entwicklung in Europa verlangsamen wird – zumindest vorübergehend», sagte ein Händler.


Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) sackte um 1,51 Prozent auf 10.620,16 Punkte ab. Am vergangenen Montag hatte er im Zuge der Euphorie um das milliardenschwere Rettungspaket für die Euro-Zone noch bei 10.785,14 Zählern geschlossen. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank derweil am Freitag um 1,88 Prozent auf 1.135,68 Zähler. Der Nasdaq-100-Index rutschte um 1,97 Prozent auf 1.907,10 Punkte ab, der Composite-Index verlor 1,98 Prozent auf 2.346,85 Zähler.


Mit Blick auf Europa werteten Marktteilnehmer auch den schwachen Euro als ein Indiz für die grosse Unsicherheit. Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitag unter die Marke von 1,24 US-Dollar gefallen und hatte seinen tiefsten Stand seit Oktober 2008 erreicht. «Es gibt einen kontinuierlichen Pessimismus, was den Euro betrifft», sagte Devisenanalyst Samarjit Shankar von BNY Mellon. Viele Anleger fragten sich, wie die europäischen Politiker es schaffen wollen, das Wirtschaftswachstum aufrecht zu halten.


Deutliche Kursverluste mussten an der Wall Street Papiere von Mastercard mit einem Minus von 8,55 Prozent auf 212,45 US-Dollar und Aktien von Visa mit einem Abschlag von 9,88 Prozent auf 77,26 Dollar hinnehmen. Papiere des Kreditkartenspezialisten Capital One Financial verbuchten ein Minus von 4,79 Prozent auf 42,76 Dollar. Zuvor hatte der US-Senat in Beratungen zur Finanzmarktreform Vorlagen zugestimmt, die Spielräume für Kreditkartenunternehmen künftig einschränken. So sollen etwa die Gebühren eingeschränkt werden, die Kreditkartenunternehmen jeweils von Händlern und Restaurants kassieren, wenn ein Kunde etwas mit einer Karte kauft.


Nach Zahlen des Grafikkarten-Herstellers Nvidia rückten indes Chipwerte in den Blickpunkt. Nvidia hatte zwar von anziehenden Geschäften im ersten Quartal berichtet, allerdings mit seinem Umsatzausblick für das Gesamtjahr die durchschnittlichen Analystenschätzungen verpasst. Für NvidiaPapiere ging es um 11,54 Prozent auf 12,96 Dollar nach unten. Im Sog dessen verloren auch Aktien des Chipherstellers Advanced Micro Devices (AMD) 6,58 Prozent auf 8,80 Dollar, Intel-Papiere sanken um 2,71 Prozent auf 21,89 Dollar.


Im Minus notierten auch die Papiere des Kaufhausbetreibers JC Penney, sie gaben um 2,24 Prozent auf 27,54 Dollar nach. Das Unternehmen hatte zwar hatte zwar mit seinen Erträgen im ersten Quartal positiv überrascht, allerdings hatte die Prognose auf das Gesamtjahr Enttäuschung am Markt ausgelöst.


Wegen der anhaltenden Talfahrt des Ölpreises lag der Blick der Anleger zudem auf schwer gewichteten Ölaktien von ExxonMobil und Chevron Corp. Erstere verloren 1,76 Prozent auf 63,60 Dollar, letztere 1,38 Prozent auf 77,83 Dollar. Damit lagen sie in einem schwachen Markt noch im Mittelfeld der Dow-Werte. (awp/mc/ps/38)

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