UVEK: Arbeitsgruppe untersucht Turbulenzen im Post-VR

Eine Woche später trat Verwaltungsrat Rudolf Hug zurück; letzten Dienstag tat es ihm Verwaltungsrat Wolfgang Werlé gleich. Beide nannten Differenzen mit Verwaltungsratspräsident Claude Béglé als Grund.


Werder und Siegenthaler berufen 
Hans Werder, Generalsekretär des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), und Peter Siegenthaler, Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, sollen nun die Vorfälle rund um die Abgänge aufarbeiten. Die beiden prüfen zudem, ob der reduzierte Verwaltungsrat noch funktioniert. Schliesslich bereiten sie dessen Neuwahl vor und evaluieren Kandidaturen. Diese Arbeit werde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen und erfordere höchste Diskretion, schrieb das UVEK am Donnerstag. Eine öffentliche Diskussion darüber sei deshalb nicht möglich.


Vorgezogene Wahl wahrscheinlich
Die im Mai geplante Wahl werde wenn möglich vorgezogen. Gewählt werden die Verwaltungsratsmitglieder vom Bundesrat, auf Antrag des UVEK und des Finanzdepartements. Nach dem Rücktritt von Wolfgang Werlé am Dienstag hatte das Departement von Moritz Leuenberger angekündigt, die Zusammensetzung des Verwaltungsrates grundsätzlich zu überdenken. Dabei werde Béglé genauso unter die Lupe genommen wie alle anderen Mitglieder, hatte ein Sprecher betont.


Aus Post mach Nestlé
Politiker und Gewerkschafter hatten am Mittwoch eine rasche Klärung der umstrittenen Auslandstrategie von Claude Béglé gefordert. Im Dezember hatte dieser in der Sonntagspresse erklärt, die Post müsse künftig mit Gewinnen im Ausland den Service Public in Inland finanzieren. Die Post müsse werden wie der Nestlé-Konzern. Auch wurden zunehmend Zweifel laut über die Führungsqualitäten Béglés und die Zusammensetzung des Verwaltungsrats. Ob Béglé nach den Rücktritten an der Post-Spitze noch tragbar ist, hatten die Politiker am Mittwoch indes nicht direkt kommentieren wollen. Béglé ist seit April 2009 Verwaltungsratspräsident der Post.


Jedser fünfte Franken wird im Ausland verdient
Das UVEK stellte sich am Donnerstag hinter die derzeitigen Aktivitäten der Post im Ausland. Alle diese Beteiligungen und Kooperationen seien mit den vom Bundesrat gesetzten strategischen Zielen vereinbar, schrieb es. Die Post verdiene rund ein Fünftel ihres gesamten Umsatzes ausserhalb der Schweiz. Die Konzernleitung und der Verwaltungsrat der Post prüfen laut UVEK eine Weiterentwicklung der Aktivitäten im Ausland. Entscheide über die Strategie müssten im Einverständnis mit dem Bundesrat erfolgen. Falls nötig, kann die Landesregierung die strategischen Ziele der Post anpassen. (awp/mc/ps/32)

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