Versicherer spüren Krise bei Finanzanlagen

Mit Lebensversicherungen hat die Branche mit 29,4 Mrd CHF 2,3% mehr Prämien erwirtschaftet als im Vorjahr, mit den Schadenversicherungen wurden mit 21,4 Mrd CHF 0,5% mehr Einnahmen verbucht, wie am Dienstag präsentierte Hochrechnungen des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV deutlich machen.


Trendwende
Verbandspräsident Erich Walser sprach in Bezug auf das Lebengeschäft vor den Medien von einer Trendwende: «Die Lebensversicherung wird in unsicheren Zeiten beliebter.» Besonders fondsgebundene Einzel-Lebensversicherungen fänden Anklang, da ihre Risiken individuell auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten seien.


Steigende Einnahmen im Einzel- und Kollektivlebengeschäft
Seit 2007 steigen die Einnahmen im Einzel- und im Kollektivlebengeschäft wieder, wie die Zahlen des SVV belegen. In der beruflichen Vorsorge vertrauten vor allem KMU auf Vollversicherungen im garantierten Sparprozess, so die Feststellung von Verbandspräsident Walser.


Schadensversicherungen: Wettbewerb bremst Wachstum
Bei den Schadensversicherungen bremste der starke Wettbewerb mit teilweise kräftigen Prämienrabatten das Wachstum. Bei Motorfahrzeug- und Unfallversicherungen stagnierten 2008 die Prämienvolumina in einem weitgehend gesättigten Markt nahezu. Grossschadensereignisse blieben im vergangenen Jahr weitgehend aus. Das operative Geschäft ist vor allem für kleinere Versicherer günstig verlaufen, wie der Branchenverband feststellt, der für 71 Versicherungsgesellschaften mit zusammen rund 95% der in der Schweiz erwirtschafteten Prämien steht.


Finanzkrise lässt Anlagen schmelzen
Heftig im Nacken sitzt der Assekuranz aber die Finanzkrise. So meldeten die meisten Versicherer im Lauf des Jahres Verluste auf ihren Finanzanlagen. Speziell bei grossen Versicherungsunternehmen wie Swiss Re, Swiss Life und Zurich Financial Services klaffen teils enorme Löcher in den Bilanzen. Dennoch steht gemäss Verbandspräsident Walser die Branche vergleichsweise gut da. Die Versicherer hätten aus den Börsenturbulenzen von 2002 gelernt und Risiken minimiert. So haben die Versicherer die Aktienquoten unter Inkaufnahme von Bilanzierungs-Verlusten teilweise drastisch heruntergefahren.


Dies unterscheide die Privatversicherer von vielen Pensionskassen, die hohe Aktienquoten aufwiesen und wo derzeit jede zweite Kasse unterdeckt sei, ergänzte Walter Ackermann vom Institut für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen.


2009: Vorsichtiger Optimismus
«Wir sind für die Versicherungswirtschaft vorsichtig optimistisch», sagte Walser bezüglich der Aussichten für 2009. Die Konjunkturkrise werde aber die Summen versicherter Werte minimieren. Der Trend zu kleineren Autos werde sich auf das Nichtleben-Geschäft der Versicherer auswirken. (awp/mc/pg/20)

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