VW: Chef muss wegen Streit um MAN-Engagement gehen

Porsche-Miteigentümer und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch habe VW-Chef Bernd Pischetsrieder vorgeworfen, gemeinsam mit Niedersachsens Ministerpräsidenten Christian Wulff ein Gegengewicht zu Porsche im Aktionärskreis aufbauen zu wollen, berichtete das «Handelsblatt» (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Pischetsrieder habe daraufhin seinen Rücktritt erklärt.


VW-Chef bot Rücktritt an
VW hatte am Dienstag überraschend bekannt gegeben, dass Pischetsrieder den Vorstandsvorsitz zum Jahreswechsel an den Audi-Chef Martin Winterkorn abgibt, wollte sich aber ebenso wenig wie Porsche oder Wulff zu den Umständen äussern. Audi-Betriebsratschef Peter Mosch, der dem VW-Aufsichtsrat angehört, erklärte lediglich, dass die Initiative zur Ablösung Pischetsrieders nicht von der Arbeitnehmerseite kam. Der VW-Chef habe wohl keine Möglichkeit mehr gesehen, an der Stelle weiterzu machen, und seinen Rücktritt angeboten. Das Verhältnis zwischen dem Aufsichtsratschef und seinem Vorstandsvorsitzenden war schon seit längerem gestört. Bereits im Frühjahr hatte Piëch versucht, Pischetsrieder an der VW-Spitze abzulösen.


Wulffs Kalkül ein offener Affront
Wulff, der als Intimfeind Piëchs im Aufsichtsrat gilt, hatte offenbar versucht, MAN-Chef Håkan Samuelsson zur Übernahme eines zehnprozentigen Anteils an VW zu bewegen. Gemeinsam mit den Landesanteilen hätte das Duo den neuen Grossaktionär Porsche mit einem geplanten Anteil von 25,1 Prozent in Schach halten können, so Wulffs Kalkül. Davon soll Pischetsrieder gewusst haben. «Das wäre ein offener Affront gewesen, den sich ein Machtmensch wie Piëch nicht gefallen lässt», urteilte ein Analyst der Zeitung zufolge. Porsche hatte am Montag bestätigt, seinen VW-Anteil auch bis knapp 30 Prozent erhöhen zu können. (awp/mc/ab)

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