VW do Brasil und Gewerkschaften erzielen Einigung

Wie brasilianische Medien unter Berufung auf Gewerkschaftssprecher berichteten, wurde am Montagabend (Ortszeit) ein Abkommen über die Streichung von insgesamt 3800 Stellen bis 2008 im VW-Werk Sao Bernardo im Land Sao Paulo erreicht. Die Einigung sei möglich geworden, nachdem das Unternehmen verbesserte Anreize für freiwillige Kündigungen zugesagt habe, erklärten Gewerkschaftssprecher. Die Pläne sollen den rund 12’400 VW-Mitarbeitern in Sao Bernardo am Donnerstag zur Abstimmung vorgelegt
werden.


1,4 Monatsgehälter pro Arbeitsjahr als Entschädigung
Als Anreiz sei die Zahlung von 1,4 Monatsgehältern pro Arbeitsjahr allen jenen Arbeitern zugesagt worden, die zum 21. November kündigen. Diejenigen, die bis zum 31. Januar 2007 freiwillig ausscheiden, sollen den Angaben zufolge noch ein Monatsgehalt pro Jahr bekommen. VW do Brasil erhofft sich dadurch den Wegfall von 1300 Stellen. Das Unternehmen kündigte nach Gewerkschaftsangaben an, die Kostensenkungspläne zu revidieren, falls der Markt in Brasilien eine Verbesserung erfahren sollte.


Kündigungen rückgängig gemacht
Der Arbeitskampf hatte Anfang September einen vorläufigen Höhepunkt erreicht, als die Arbeiter in Sao Bernardo mit Streik auf 1800 «blaue Briefe» reagiert hatten. Nach fünf Tagen machte VW die Entlassungen rückgängig.


Ein Werk zuviel in Brasilien
Im Rahmen einer im Mai angekündigten Umstrukturierung will VW in den nächsten zwei Jahren 3800 bis 6000 der insgesamt 22’000 Stellen in den fünf brasilianischen Werken streichen, Arbeitsvergünstigungen kürzen und möglicherweise auch eine der Fabriken schliessen. «Unser Mutterhaus in Deutschland meint, dass wir hier in Brasilien eine Fabrik zu viel haben», sagte im Mai der Präsident der VW-Tochter, Hans-Christian Maergner.


Gewinne frühestens 2007
Probleme gibt es laut VW do Brasil vor allem wegen der Aufwertung der Währung Real, die den Export belastet, und der gestiegenen Rohstoffkosten. Laut Maergner wird VW do Brasil frühestens 2007 wieder Gewinne erzielen. Er erwartet zudem eine Abnahme der Exportzahlen um 40 Prozent bis 2008 im Vergleich zu 2005. Im vorigen Jahr waren knapp 260’000 Fahrzeuge ins Ausland verkauft worden – vor allem nach Lateinamerika, USA/Kanada und Europa.


22,3 %-Anteil am brasilianischen Fahrzeugmarkt
VW ist seit Jahren der grösste Fahrzeug-Exporteur Brasiliens. Nach jüngsten Zahlen hat es einen Anteil von 22,3 Prozent am brasilianischen Fahrzeugmarkt. Brasilien ist mit über 380’000 Auslieferungen der drittgrösste Markt für den Volkswagen-Konzern nach Deutschland und China. Volkswagen do Brasil produzierte im vergangenen Jahr rund 646’000 Fahrzeuge. (awp/mc/pg)

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