WEF 2005: Neue Preise für alte Sünden, die Verleihung der «Public Eye Awards»

Nestlé stünde wegen eines Arbeitskonflikts in Kolumbien und aggressiver Vermarktung von Babynahrung in der Kritik, heisst es in einer Medienmitteilung der Public-Eye-Organisatoren.

Preisträgerliste liest sich wie das «Who-is-who» der Weltwirtschaft
Insgesamt vergeben die Erklärung von Bern (EvB) und Pro Natura Preise in fünf Kategorien. In der Kategorie Menschenrechte erhält der US-Chemiekonzern Dow Chemical den «Public Eye Award», weil er sich bis heute weigert, die Verantwortung für die Chemiekatastrophe im indischen Bhopal zu übernehmen, wie es in der Medienmitteilung heisst. Der Anti-Preis in der Kategorie «Umweltschutz» geht an Royal Dutch Shell. In Nigeria würde der Konzern immer noch mit der Methode der offenen Gasverbrennung arbeiten – trotz gegenteiliger Versprechen. Die Beratungsfirma KMPG International mit Sitz in Amsterdam fördert laut Public Eye «aggressive Steuervermeidung» und bekommt deshalb den «Missetäter»-Preis in der Kategorie «Steuern». Bei den Arbeitsrechten sei der US-Konzern Wal-Mart besonders unzimperlich und erlaube Dumpinglöhne.

Globalisierungskritikerin Noreena Hertz als Eröffnungsrednerin

Insgesamt waren 24 Unternehmen in den verschiedenen Kategorien nominiert. Nichtregierungsorganisationen aus allen fünf Kontinenten sandten Vorschläge ein. Mit den «Public Eye Awards» wollen die Erklärung von Bern und Pro Natura die Manager am WEF daran erinnern, dass die Öffentlichkeit von den Konzernen verantwortungsvolles Handeln erwartet. Die WEF-Gegenveranstaltung wurde am Mittwoch mit einem Referat der Globalisierungskritikerin Noreena Hertz eröffnet. Die britische Ökonomin forderte insbesondere, dass künftig Muttergesellschaften für die Aktivitäten ihrer Tochterfirmen verantwortlich gemacht werden können. «Multinationale Unternehmen müssen die elementaren Grundrechte respektieren, unabhängig davon, wo sie tätig sind», sagte Hertz.

(AWP, MC hfu)

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