Wolfgang Kalsbach, CEO Micronas: «Wir erwarten für das erste Halbjahr einen Betriebsverlust (EBIT) zwischen 44 und 47 Millionen Franken bei einem Umsatz von 347 bis 357 Millionen Franken»

Wolfgang Kalsbach, CEO Micronas: «Wir erwarten für das erste Halbjahr einen Betriebsverlust (EBIT) zwischen 44 und 47 Millionen Franken bei einem Umsatz von 347 bis 357 Millionen Franken»

Von Alexander Saheb

Moneycab: Wie ist das erste Quartal für Micronas verlaufen?



Wolfgang Kalsbach: Der konsolidierte Netto-Umsatzerlös der Micronas Gruppe erreichte im ersten Quartal 2007 die Summe von 181,2 Millionen Franken und lag damit 1,6 Prozent höher als im Vorquartal. Wir haben allerdings einen fast verdoppelten Verlust von 10 Millionen Franken erwirtschaftet.



«Wir erwarten wir für das zweite Quartal einen Umsatz und einen Gewinn in der Grössenordnung des ersten Quartals.» Wolfgang Kalsbach, CEO Micronas



Auch ihr Auftragsbestand war im ersten Quartal rückläufig. Gibt es mittlerweile Anzeichen das die Talsohle in Sichtweite ist?


Hier muss ich Sie auf den 17. Juli 2007 vertrösten, an diesem Datum wird die Micronas Gruppe die Zahlen zum zweiten Quartal 2007 veröffentlichen.


 


Im ersten Quartal hat Miconas den Aufwand für Forschung und Entwicklung neuer Produkte erhöht. Mit welchen Neuigkeiten darf man 2007 rechnen?


Micronas verfügt über eine 20-jährige Erfahrung in der digitalen Verarbeitung von TV-Signalen im Bereich Consumer und fokussiert ihr Know-how im Bereich Automobil auf hoch integrierte Systeme für Anwendungen im Fahrzeuginnenraum und auf Sensorsysteme für eine grosse Palette von Applikationen.  Micronas konzentriert die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Bereich Consumer im Wesentlichen auf neue Systemlösungen zur Verbesserung der Bild- und Tonqualität, höhere Systemintegrationen, neue Anwendungen im Bereich des digitalen Fernsehens und Internet-Fernsehen (IPTV), sowie der Entwicklung neuer Controller und Sensoren für die Automobilindustrie.


 


Wie ist das Echo der Kunden auf Ihre Produkte und Ideen?


Micronas pflegt eine langjährige gute Kundenbeziehung zu blue-chip Kunden auf der ganzen Welt und fokussiert auf die Erhaltung der langfristigen Partnerschaften für die Entwicklung neuer Produkte. Micronas unterstützt ihre Kunden vor Ort mit ihren Spezialisten. Unsere Kunden schätzen unsere hohe Innovationskraft und die Qualität unserer Produkte.


 


Von welchen Trends der Industrie wollen Sie in Zukunft vermehrt profitieren?


Neue Trends wie digitaler Fernsehempfang in TV-Geräten und Set-Top-Boxen wie auch Flachbildschirm-TV-Geräte (LCD/Plasma) zur Bereitstellung von High-Definition-Television (HDTV). Neue Übertragungstandards wie MPEG4/H.264 oder die Einführung von Internet-Fernsehen (IPTV) werden in Zukunft ein grosses Thema sein. In diesem Bereich positioniert sich Micronas.


Die verhältnismässig kleinere Einheit Automotive hat ihren Umsatz im ersten Quartal sichtbar steigern können. Welche Erwartungen haben Sie hier für das erste Halbjahr?

Wir erwarten wir für das zweite Quartal einen Umsatz und einen Gewinn in der Grössenordnung des ersten Quartals.


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Diese Sparte weist auch eine ansehnliche Betriebsgewinnmarge von fast 30 Prozent auf. Würde es sich nicht lohnen diese Aktivitäten nach Kräften, vielleicht sogar mit Akquisitionen, auszubauen?


Der Geschäftsbereich Automotive entwickelte sich in der Vergangenheit sehr erfreulich. Der Umsatz konnte im Geschäftsjahr 2006 um 15 Prozent gesteigert werden und wuchs damit deutlich schneller als der Markt. Insbesondere die Hall-Sensoren trugen zu dieser erfreulichen Entwicklung bei. Im Bereich Automotive-Elektronik konzentriert sich Micronas zum einen auf hoch integrierte Systeme für Anwendungen im Fahrzeuginnenraum und zum anderen auf Sensorsysteme für eine grosse Palette an Applikationen.


 


Micronas verfügt laut Bilanz über 250 Mio. Franken Liquidität. Wie wollen Sie das Geld einsetzen?


Wir werden weiterhin Investitionen in Forschung & Entwicklung tätigen, welche für Micronas strategisch sind, um die Kunden auch mittel- und langfristig in einem dynamischen Marktumfeld mit attraktiven Produkten bedienen zu können und somit den Erfolg der Micronas Gruppe auch in der Zukunft zu sichern.


 


Was verbirgt sich hinter dem Bilanzposten «Firmenwert», der auf 354 Mio. Franken lautet?


In der Position Firmenwert, oder auf Neudeutsch auch Goodwill, konsolidieren sich die in den letzten Jahren getätigten Übernahmen im Bereich Consumer.



«Micronas hat ihr Versprechen, strategisch nicht benötigte Liquidität an ihre Aktionäre zurückzuführen, eingelöst»



Mit welchen Finanzergebnissen rechnen Sie für das erste Halbjahr 2007?


Wir haben uns entschieden, wie in unserer Industrie üblich, Prognosen jeweils nur noch für das kommende Quartal abzugeben. Somit errechnet sich für das erste Halbjahr aufgrund der bereits veröffentlichten Q1-Zahlen sowie den prognostizierten Werten für das zweite Quartal ein Betriebsverlust (EBIT) zwischen 44 und 47 Millionen Franken bei einem Umsatz zwischen 347 und 357 Millionen Franken.


 


Seit 2003 sind die Micronas-Aktien auf Talfahrt. Was hat der kürzlich beendete Aktienrückkauf erreicht?

Micronas hat das am 13. Februar 2006 gestartete Aktienrückkaufprogramm am 2. Februar 2007 abgeschlossen. An der ordentlichen Generalversammlung vom 2. März 2007 haben die Aktionäre entschieden, diese Aktien zu vernichten, bei gleichzeitiger Kapitalherabsetzung. Damit hat Micronas ihr Versprechen, strategisch nicht benötigte Liquidität an ihre Aktionäre zurückzuführen, eingelöst.


 


Warum könnte ein Investment in Ihre Gesellschaft jetzt interessant sein?


Der Consumer Markt im TV-Bereich ist im Umbruch. Micronas ist überzeugt, mit innovativen Produkten der neusten Generation für den digitalen Fernsehempfang in TV-Geräten und Set-Top-Boxen zur Bereitstellung von High-Definition-Television (HDTV) sowie für Internetbasierendes Fernsehen (IPTV) gut aufgestellt zu sein für künftige Entwicklungen. Zudem betreiben wir ein äusserst erfolgreiches Geschäft für Automobilelektronik.






 


Der Gesprächspartner


Dr. Wolfgang Kalsbach ist deutscher Staatsbürger und wurde am 30. April 1954 geboren. Er promovierte zum Dr. rer.nat. an der Universität Köln. Seit der Intermetall-Akquisition im Oktober 1997 ist er bei Micronas tätig, zuerst als Managing Director und Chief Operating Officer der Micronas GmbH und seit März 1998 als CEO der Micronas Gruppe. Kalsbach hat ferner Einsitz im Verwaltungsrat der Ascom Holding.


 


Das Unternehmen:


Micronas (SWX Swiss Exchange: MASN), ein weltweit operierender Halbleiterentwickler und -hersteller, ist ein führender Anbieter innovativer IC- und Sensor-Systemlösungen für die Bereiche Unterhaltungselektronik und Automobilelektronik. Als Marktführer bei innovativen, globalen TV-Systemlösungen bringt Micronas ihre Expertise in neue Märkte ein, die durch die Digitalisierung von Audio- und Video-Inhalten entstehen. Micronas zählt alle bedeutenden Markenhersteller der Unterhaltungselektronik weltweit zu ihren Kunden, viele davon in einer dauerhaften Partnerschaft, die auf den gemeinsamen Erfolg ausgerichtet ist. Sitz der Holding ist in Zürich (Schweiz), der operative Hauptsitz in Freiburg (Deutschland). Derzeit beschäftigt die Micronas Gruppe rund 2200 Mitarbeiter. 2006 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 813 Millionen Franken.

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