XL Capital fordert maximal 1,45 Mrd USD von Credit-Suisse-Tochter Winterthur
XL Insurance, die Tochtergesellschaft von XL Capital, hatte im Sommer 2001 von der Winterthur das Nichtleben-Geschäft mit multinationalen Grosskunden (Winterthur International) gekauft und dafür 600 Mio USD gezahlt. Damals war vertraglich vereinbart worden, dass die Verkäuferin nach einer Frist von drei Jahren für allfällige neue Reserven im Zusammenhang mit Verpflichtungen aus dem Versicherungsportfolio der Winterthur International geradestehen muss.
1,45 Mrd USD an Nachzahlungen gefordert
XL Capital fordert inzwischen 1,45 Mrd USD an Nachzahlungen von der Winterthur, wie der auf den Bahamas ansässige Versicher am Mittwochabend mitteilte. Die Winterthur habe einen Wert von 541 Mio USD ermittelt, heisst es in der XL-Mitteilung.
«Baseball-Verfahren»
Wie viel die Winterthur schliesslich wird nachzahlen müssen, wird in einem so genannten «Baseball-Verfahren» bestimmt: Gezahlt werden müssen entweder 1,45 Mrd USD oder 541 Mio USD, je nachdem, welche dieser Summen dem von einem unabhängigen Experten berechneten Betrag am nächsten kommt.
«Von führenden und unabhängigen Experten berechnet»
Brian O’Hara, Konzernchef von XL Capital, wird in der Meldung zitiert, dass die Forderung von XL von einer ganzen Reihe von führenden und unabhängigen Experten berechnet worden sei. Auch die Credit Suisse hat ihre Schätzung von externen Spezialisten prüfen lassen.
Rückstellungen von 310 Mio CHF
Auf die Winterthur und somit auf die Credit Suisse Group könnte damit eine Milliardenzahlung zukommen. Vor gut einer Woche hatte Credit Suisse mitgeteilt, dass sie die Rückstellung für den Verkauf der Winterthur International um 310 Mio CHF aufgestockt hat. Sie bezeichnete die bestehende Rückstellung als angemessen, um die Verpflichtungen aus der Transaktion abzudecken. Das Ergebnis des «Baseball-Verfahrens» könnte aber zu einer weiteren «signifikanten Erhöhung der Rückstellung» führen, hatte es vor einer Woche geheissen.
Bonitätseinstufung auf «negativ» geändert
Die Ratingagentur Moody’s hatte einige Tage später wegen dieser Mitteilung ihren Ausblick für die Bonitätseinstufung der Winterthur von stabil auf negativ zurückgenommen. Bereits im dritten Quartal 2003 war für die XL-Forderungen eine Rückstellung gebildet worden. In den ausgewiesenen 383 Mio CHF war Winterthur International nur ein Teil davon. (awp/mc/gh)