ZFS: Gewinn nach neun Monaten sinkt um 32 Prozent
Dennoch wurde das Aktienrückkaufprogramm aufgrund der unsicheren Lage an den Finanzmärkten vorerst eingestellt. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn ist in den ersten neun Monaten um 32% auf 2’834 (VJ 4’185) Mio USD zurückgegangen. Der Business Operating Profit (BOP) sank um 15% auf 4’185 (4’910) Mio USD und das den Aktionären zurechenbare Eigenkapital lag bei auf 23’900 (H1 2008: 26’796) Mio USD.
Eigenkapitalrendite über Zielwert
Daraus ergibt sich eine annualisierte Eigenkapitalrendite von 14,5 (H1: 19,5)% respektive 16,4 (H1: 19,9)% auf Basis des BOP. Dies sei «ein weiterhin über dem mittelfristigen Ziel von 16% liegender Wert», teilte der Erstversicherer am Donnerstag mit.
Analystenerwartungen verfehlt
Somit hat ZFS die Erwartungen beim Reingewinn knapp und bei den restlichen Kennzahlen etwas deutlicher verfehlt. Im Vorfeld rechneten Analysten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Reingewinn von 2’854 Mio USD und einem BOP von 4’642 Mio USD. Das Eigenkapital wurde bei 24’583 Mio USD erwartet. Allerdings gingen die Schätzungen zum Teil weit auseinander und so reichte die Bandbreite beim Reingewinn von 2’607 bis 3’425 Mio USD und beim BOP von 4’230 bis 5’140 Mio USD.
Schiro bleibt zuversichtlich
«Diese Ergebnisse zeigen den Wert unseres disziplinierten Risikomanagements, die Stärke unserer Bilanz und unseres globalen Geschäftsportfolios», wird CEO James Schiro zitiert. Eine Verbesserung des Marktumfelds in der Schadenversicherung sei erkennbar und es würden sich weiterhin in allen Bereichen Gelegenheiten bieten.
Schadenversicherung: Combined Ratio noch bei 98,7 Prozent
Im Bereich General Insurance (Schadenversicherung) erzielte die ZFS Bruttoprämien und Policengebühren von 29’207 (VJ 27’323) Mio USD; die Combined Ratio verschlechterte sich auf 98,7 (96,9)%. Der BOP ging auf 2’578 (2’779) Mio USD zurück, was hauptsächlich auf höhere Belastungen aus Naturkatastrophen sowie auf niedrigere Prämiensätze zurückzuführen war. Dabei belasteten die Wirbelstürme Ike und Gustav die Rechnung im Umfang von 595 (bisherige Schätzung 600) Mio USD. Für frühere Jahre konnten aber Schadenreserven von 925 Mio USD nach neun Monaten und von 300 Mio USD im dritten Quartal aufgelöst werden.
Wachstum in attraktiven Marktsegmenten
Das Prämienvolumen ist in der Schadenversicherung in Lokalwährung um 1% (+7% in USD) gestiegen. Dabei habe die Zurich Wachstumschancen in attraktiven Marktsegmenten nützen können und die kürzlich übernommen Unternehmen integriert, heisst es. Allerdings wurden Volumenrückgängen dort hingenommen, wo die Prämiensätze unter Druck stehen; so etwa in Teilen des Firmenkundengeschäfts. Insgesamt habe sich die rückläufige Preisentwicklung aber verlangsamt.
Höhere Prämieneinnahmen im Lebensgeschäft
Bei Global Life (Lebengeschäft) beliefen sich die Bruttoprämien und Policengebühren sowie die Beiträge mit Anlagecharakter auf 15’055 (15’366) Mio USD; der BOP wird mit 1’224 (1’090) Mio USD angegeben, der Wert des Neugeschäfts erhöhte sich um 6% auf 511 (480) Mio USD nach Steuern und die Neugeschäftsmarge betrug 22,4 (24,0)%.
Prämienmargen unverändert
Der BOP-Anstieg um 12% sei primär auf die verbesserten Ergebnisse in Grossbritannien und Deutschland zurückzuführen. Das Jahresprämienäquivalent aus Neugeschäft (APE) verzeichnete einen Zuwachs um 14% (+9% in LW), wobei die Volumen in Deutschland, Spanien und gewissen Schwellenländern signifikant angestiegen sind. Farmers Management erhöhte die Gebühren und Erträge um 9% auf 1’831 Mio USD, das Brutto-Managementergebnis stieg um 7% auf 875 Mio USD und der BOP ging um 9% auf 919 Mio USD zurück. Die Marge auf den Prämien blieb mit 7,1% unverändert.
Nettokapitalverluste von 1,1 Mrd USD
Einen deutlichen Rückgang gab es bei den Kapitalanlagen. Bei durchschnittlichen Anlagen von 185,3 Mrd USD nach 191,5 Mrd im Vorjahr ging das Gesamtergebnis um 36% auf 4’746 Mio USD zurück. Die Anlagerendite reduzierte sich auf 2,6 (3,9)%. Alleine im dritten Quartal mussten Nettokapitalverluste von 1,1 Mrd USD verbucht werden, während sich diese in den ersten neun Monaten auf 1,8 Mrd USD beliefen.
Lehman-Nachwehen
Die Verluste begründet ZFS mit Abschreibungen im dritten Quartal auf Lehman Brothers, Washington Mutual oder Sigma von 615 Mio USD. Ausserdem seien bei Bonds Abschreibungen von rund 150 Mio USD und bei Aktien von rund 180 Mio USD vorgenommen worden. ZFS habe aber nicht von der Möglichkeit von Umklassifizierungen Gebrauch gemacht, betonte CFO Dieter Wemmer in einer Telefonkonferenz. Das Investment Portfolio sei sehr gut aufgestellt und die Aktienquote wurde auf unter 3% gesenkt.
Aktienrückkaufprogramm gestoppt
Die Zurich sei mit einer Solvenz-Position von 159% gut kapitalisiert, so Wemmer weiter. Dennoch wurde das Aktienrückkaufprogramm aufgrund der derzeit volatilen Märkte vorerst eingestellt. (awp/mc/ps/04)