ZKB: EBK weitet Untersuchung aus – Schlussbericht folgt später

Sie wolle klären, was die involvierten ZKB-Stellen bis hinauf ins Präsidium rund um die Vorgänge beim Angriff der Investoren Ronny Pecik und Viktor Vekselberg auf Sulzer wussten und wofür genau sie grünes Licht gaben, wie das Wirtschaftsmagazin `Bilanz` (Vorabdruck der Ausgabe vom 31.8.) schreibt.

Schlussbericht im Spätherbst
Die ZKB bestätigte die Ausweitung der EBK-Untersuchung: «Seit August führen die Ermittler eine zweite Befragungsrunde mit unserer Geschäftsleitung und Exponenten des Handels durch», sagt ZKB-Sprecher Urs Ackermann gegenüber dem Wirtschaftsmagazin. Infolge der ausgeweiteten Untersuchungen soll der Schlussbericht der EBK anstatt im Sommer, wie ursprünglich geplant, nun frühestens im Spätherbst abgeliefert werden.

Mehrere Vergehen
Die ZKB bzw. einzelne Exponenten des Instituts sind aus mehreren Gründen unter Beschuss geraten. Einerseits hatte die Bank Vekselberg und Pecik Schützenhilfe beim Aufbau einer Beteiligung an Sulzer geleistet, obwohl sie die Hausbank des Winterthurer Industriekonzerns war. Sulzer reagierte verständlicherweise empört. Zudem soll die ZKB in diesem Zusammenhang die Meldepflicht verletzt bzw. umgangen haben, indem die Bank ihre Beteiligung an Sulzer lange Zeit gegenüber dem Verwaltungsrat als unter 5% rapportiert und derweil ein 4%-Paket zu einem Schwesterinstitut verschoben hatte, um das eigene Mitmachen an der Übernahmeattacke zu kaschieren.

CEO Hans Vögeli trat zurück
Als Folge der Affäre rollten bei der ZKB mehrere Köpfe. Anfang Mai räumte CEO Hans Vögeli seinen Sessel mit der Begründung, die Verantwortung für die Verfehlungen seiner Handelsabteilung zu übernehmen. Mit seinem Rücktritt kam er der roten Karte der EBK zuvor. Der Entzug der Gewähr für die einwandfreie Geschäftsführung war damals Gegenstand der Untersuchung und soll laut ZKB-Pressesprecher Urs Ackermann zu Erwarten gewesen sein. Zudem hatte Vögeli mit Eigengeschäften in Sulzer gegen seine eigenen Weisungen verstossen und damit seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt. Laut Presseberichten soll Vögeli privat auf steigende Sulzer-Aktien gesetzt haben, während er seiner Bank vorgeschrieben hatte, die Finger von Sulzer zu lassen. Vögeli soll mit seinem Deal mehr als 50`000 oder 100`000 CHF Gewinn gemacht haben.

Thema Risikontrolle
Schliesslich ist auch die Risikokontrolle bei der ZKB ein Thema. Branchenkennern zufolge soll sie weit hinter den rigideren Kontrollsystemen börsenkotierter Institute herhinken. Dass beispielsweise Vögeli seine Privatdeals über eine Drittbank abwickelte, wäre bei anderen Banken ein Kündigungsgrund. Dort ist es Angestellten verboten, Depots bei Drittbanken zu besitzen.

CRO-Position noch frei
Derzeit ist bei der ZKB die Position des Chief Risk Officers (CRO) noch zu besetzen. Das Rennen um diesen, direkt dem CEO unterstellten Posten, dürfte laut `Bilanz` ein Interner machen. Und zwar Philipp Halbherr, dessen Rolle in den Vorgängen um Sulzer nicht ganz transparent sei. Halbherr ist seit 1995 zuständig für den Aufbau moderner Risikosysteme und seit 2005 Finanzchef. (awp/mc/ar)

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