Zwei Anleihenversicherer lehnen Warren Buffetts Hilfsangebot ab

Die von Buffetts Holding Berkshire Hathaway angebotene Rückversicherungsleistung sei nicht in seinem besten Interesse, teilte AMBAC am Mittwoch in Milwaukee mit. Zuvor hatte Buffett bereits gesagt, eines der drei von ihm angesprochenen Unternehmen habe die Offerte abgelehnt. Einen Namen nannte er dabei nicht. Laut einem AMBAC-Sprecher kann Buffett mit dieser Aussage jedoch nicht AMBAC gemeint haben.


Unterstützung angeboten
Buffett hatte am Dienstag dem US-Sender CNBC gesagt, er habe den beiden Branchengrössen AMBAC Financial und MBIA sowie der kleineren FGIC seine Unterstützung angeboten. Berkshire Hathaway solle dazu als Rückversicherer für Kommunalschuldverschreibungen über 800 Milliarden Dollar auftreten. Dies sorgte für Kurszuwächse an den Börsen in der ganzen Welt. Erst im Dezember hatte Buffett mit der Hathaway Assurance Corp einen Spezialversicherer für Kommunalanleihen gegründet.


Buffet will Geld verdienen
Die konkreten Bedingungen von Buffetts Offerte sind unbekannt. Der Milliardär machte aber klar, dass er nicht aus altruistischen Gründen heraus handelt: «Wir tun dies, um Geld zu verdienen.» Die Spezialversicherer sind wegen der Kreditkrise massiv unter Druck. Bei einem Ausfall droht den Finanzmärkten die nächste massive Schockwelle. Der Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann, warnte vor einem finanziellen «Tsunami». Die Ratingagenturen haben bereits erste Abstufungen vorgenommen. Branchenführer MBIA versucht, die Situation mit einer Kapitalerhöhung über 1 Milliarde Dollar zu meistern.


Konzertierte Aktion an der Wall Street?
Die Wall Street diskutiert derzeit über eine konzertierte Aktion zur Stützung der Versicherer von Anleihen (Bonds). Die Branche garantiert laut Schätzungen Anleihen im Wert von rund 2,5 Billionen Dollar. Die Versicherer stehen für Ausfälle gerade, wenn der Emittent das über den Bond geliehene Geld nicht zurückzahlen kann. Bekommen sie aber selbst Probleme, wird der Schutz der Anleger ungewisser oder gar hinfällig. Für die Emittenten von Anleihen, etwa Unternehmen, wird zugleich ihre Finanzierung schwieriger und deutlich teurer.


Hohe Risiken eingegangen
Die Top-Ratings («AAA») sind für Bond-Versicherer extrem wichtig. Sinkt die Bewertung eines Anleihenversicherers, wird das Neugeschäft für ihn viel schwieriger. Die bereits garantierten Anleihen gelten dann zudem als weniger sicher und werden von vielen Investoren auf einen Schlag verkauft – eine Spirale nach unten könnte folgen. Deshalb kommt für die Anleihenversicherer auch nur ein Rückversicherer in Frage, der ein solches Rating vorzuweisen hat, wie Hannover-Rück-Chef Wilhelm Zeller vor wenigen Tagen deutlich machte.


Hochriskante Anleihen
Die Spezialversicherer hatten sich einst auf relativ risikoarme Garantien für Anleihen von Kommunen und Ländern konzentriert. Erst in den vergangenen Jahren stiegen sie im Zuge des inzwischen geplatzten US-Hypothekenbooms massiv ins Geschäft mit hochriskanten Anleihen ein. Die Finanzriesen werden wegen ihrer starken Spezialisierung statt eines vielfältigen Portfolios auch Monoliner genannt. (awp/mc/ps)

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