KMU nach US-Zollhammer etwas pessimistischer gestimmt

Zürich – In der Schweiz hat sich die Stimmung bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zuletzt etwas eingetrübt. Dies ist besonders bei Firmen der Fall, die Waren in die USA exportieren und vom Zollhammer von US-Präsident Donald Trump betroffen sind.
Der von Raiffeisen erhobene KMU-Einkaufsmanager-Index (KMU-PMI) ist im August um 0,6 Punkte auf 49,7 Zähler gesunken und fiel damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Indexpunkten. Letztmals sei dies im März der Fall gewesen, teilte Raiffeisen am Montag mit.
Hauptgrund für die Verschlechterung der Geschäftslage sei die schwache Auftragsentwicklung, hiess es. So sank die Komponente zum Auftragsbestand auf 50,0 von zuvor 53,3 Punkten. Firmen mit einem hohen Exportanteil in den USA litten besonders unter einer schwachen Auftragslage.
Rückläufig war auch die Produktionskomponente: Sie fiel auf 49,5 von 50,7 Punkten und steht ebenfalls erstmals seit März unter der Wachstumsschwelle. Leicht verbessert haben sich die Einschätzungen zur Beschäftigung, den Lieferfristen und Einkaufslagern. Sie blieben aber allesamt unter 50 Punkten.
Unterschiedliche Preisstrategie in den USA
In einer Sonderumfrage hat Raiffeisen KMU mit US-Exporten zu ihrer Strategie im Umgang mit dem hohen US-Zollsatz von 39 Prozent befragt. Mehr als ein Viertel der befragten Firmen planen demnach deutliche Preiserhöhungen, während ein ähnlich grosser Anteil keine oder nur geringe Preisanpassungen vorsieht.
Auffällig sei, dass die erwartete Gewinnentwicklung weitgehend unabhängig von der gewählten Preisstrategie sei. «Selbst KMU, die ihre Preise erhöhen, um zumindest einen Teil der Zollkosten auf die Kunden zu überwälzen, rechnen mit einem spürbaren Gewinnrückgang», so Raiffeisen.
Zwar gebe es Güter wie Luxusuhren oder Nischenprodukte, bei denen die Nachfrage kaum auf Preiserhöhungen reagiere. Die meisten KMU mit US-Exporten dürften die hohen Zollkosten aber nicht ohne deutliche Nachfrageeinbussen an ihre Kunden weitergeben können.
Der Zollschock belastet aber auch die Stimmung jener KMU, die nicht im Export tätig sind. Fast 70 Prozent der befragten binnenorientierten KMU erwarten laut Raiffeisen indirekte negative Folgen für ihr Geschäft, auch wenn diese mehrheitlich nicht als gravierend eingeschätzt würden.
Für den KMU-PMI befragt Raiffeisen monatlich rund 200 Firmenkunden aus allen Branchen des verarbeitenden Gewerbes zu verschiedenen Aspekten ihrer Geschäftsaktivität. (awp/mc/pg)