ABB erhält Auftrag für Stromübertragung in Indien über 640 Mio USD

ABB erhält Auftrag für Stromübertragung in Indien über 640 Mio USD
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Zürich – ABB hat zusammen mit dem nationalen indischen Netzbetreiber Powergrid einen Grossauftrag an Land gezogen. Für 640 Mio USD soll der Technologiekonzern dabei Teile für eine 1830 Kilometer lange Stromübertragungsleitung in Indien bauen.

Die 800 Kilovolt-Leitung werde Raigarh in Zentralindien mit Pugalur in Tamil Nadu im Süden des Landes verbinden, teilte ABB am Dienstag mit. Die Leitung mit einer Kapazität, mit der 80 Millionen Inderinnen und Inder versorgt werden könnten, wird dabei Strom in beide Richtungen transportieren.

Wenn viel Windenergie in Tamil Nadu anfällt, wird sie Strom von Süden nach Norden leiten. Bei schwachen Winden wird Elektrizität von Kraftwerken im Norden in den Süden transportiert.

ABB liefert dabei nicht die Leitung selbst – dieses Geschäft hat der Konzern vor kurzem verkauft -, sondern die Übertragungsstationen mit Transformatoren, Umwandlern, Kühl- und Kontrollsystemen. Diese machen jedoch den Hauptbetrag des Auftrags aus. Insgesamt soll das Leitungsprojekt 840 Mio USD kosten und der Bau der Leitung 2019 abgeschlossen sein.

Prestigeobjekt
Der Auftrag wurde bereits im vierten Quartal 2016 verbucht. ABB bezeichnet ihn als ein Prestigeprojekt, mit dem das Unternehmen auch seine bereits bestehende lokale Produktion ausbauen kann. Zuvor hatte ABB in Indien schon fünf High-Voltage-Direct-Current (HVDC)- Leitungen und eine Ultra-High-Voltage-Direct-Current (UHVDC)-Leitung gebaut.

Ein grosser Vorteil der UHVDC Technologie ist gemäss ABB der deutlich geringere Landverbrauch gegenüber herkömmlichen Übertragungssysteme. So sinke der Landverbrauch mit UHVDC um zwei Drittel. Beim aktuellen Projekt würden so rund 244 Quadratkilometer Land oder die Fläche der Grossstadt Kuala Lumpur eingespart, heisst es in der Mitteilung.

Analyst erfreut
Der zuständige Analyst von Morgan Stanley zeigt sich in einer ersten Reaktion erfreut über die «grösste Meldung eines Power-Auftrags seit Juli 2016» und sieht ihn als Bestätigung für sein im Dezember angehobenes Rating («Owerweight»). Er vermutet, dass die Bestellung ein hohes einstelliges Wachstum (QoQ) beim Bestellungseingang unterstützen werde und die dazu aufgekommenen Sorgen dämpfen sollte.

Konkret wird vom Experten für das Q4 ein Auftragseingang von über 8 Mrd USD erwartet. Zum Vergleich: Im Q3 verfehlte ABB mit einem Auftragseingang von 7,5 Mrd USD die damaligen Erwartungen klar.

An der Börse kommt der Auftrag ebenfalls gut an. Die ABB-Valoren legen bis 15.20 Uhr um 0,7% zu, während der Gesamtmarkt (SMI) stagniert. (awp/mc/upd/ps)

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