Actelion-VR steht zu bisheriger Strategie

Actelion-VR steht zu bisheriger Strategie

Actelion-VRP Rob Cawthorn.

Allschwil – Die Kommunikation im Vorfeld der Generalversammlung von Actelion am 05.05.2011 in Basel geht weiter. Der Verwaltungsrat von Actelion hat sich heute Montag in einem Brief an die über 10’000 eingetragenen Aktionäre gewendet. Darin nimmt das Management Stellung zur Unternehmensstrategie und reagiert auf die Kommunikation eines der Hauptaktionärs mit rund 6% der Aktienstimmen, des Hedgefunds Elliott Partners.

Dieser strebt bedeutende Veränderungen an und will u.a. sechs neue Mitglieder in den Actelion-Verwaltungsrat wählen lassen. Im Schreiben an die Aktionäre betont der Actelion-VR unter anderem, dass der Vorstoss von Elliott zum falschen Zeitpunkt komme, sich der VR auf die Schaffung von «Shareholder Value» konzentriere und eine starke finanzielle Performance einen Geldrückfluss an die Aktionäre ermögliche. Zudem stehe der VR geschlossen hinter der bisherigen Strategie. «Keiner der aktuellen Verwaltungsräte unterstützt Elliott», heisst es in dem Schreiben.

«Positives Feedback»
Anlässlich der Road-Shows nach der Publikation des Jahresergebnisses habe Actelion positives Feedback erhalten. «Die bisherigen, langfristig orientierten Anleger unterstützen den Verwaltungsrat und die bestehende Unternehmensstrategie grossmehrheitlich», sagte ein Sprecher gegenüber AWP. Mit den erst kürzlich, nach den Aktivitäten von Elliott eingestiegenen Aktionären sei das Gespräche schwieriger. Kürzlich seien zwei Mitglieder des Verwaltungsrats – Vize-VR-Präsident Joe Scodari und Mitglied Carl Feldbaum – von Elliott angefragt, ob sie die von Elliott vorgeschlagene Kandidatenliste unterstützen würden, heisst es in dem Schreiben weiter. Dieses Ersuchen sei von beiden abgelehnt worden.

«Unausgereifter Elliott-Plan»
Scodari und Feldbaum seien «als erfahrene Führungspersönlichkeiten nicht bereit, ihre Glaubwürdigkeit und ihr Ansehen für den unausgereiften Elliott-Plan aufs Spiel zu setzen. Sie unterstützen gemeinsam mit den übrigen Verwaltungsratsmitgliedern die bestehende Strategie von Actelion», heisst es in dem Brief weiter. «Der Verwaltungsrat möchte betonen, dass Joe Scodari und Carl Feldbaum die Ansicht des Verwaltungsrats teilen, dass der Elliott-Plan, der mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einem erzwungenen schnellen Verkauf von Actelion führen würde, nicht der richtige Weg für das Unternehmen ist», so der Brief. Trotz gebührendem Respekt für die Erfahrung und Kompetenz der von Elliott nominierten Kandidaten seien sie der Meinung, dass diese Kandidaten nicht über eine vergleichbare oder gar grössere Erfahrung, Fachkenntnisse oder Unabhängigkeit verfügen als die aktuellen Verwaltungsratsmitglieder.

«Vorhaben von Elliott läuft auf klares Ziel hinaus»
«Der Antrag von Elliott, sechs neue Verwaltungsräte, die praktisch keine Kenntnisse über Actelion und seine Pipeline haben, als künftige Verantwortliche an die Spitze Ihres Unternehmens zu berufen, ist mit erheblichen Risiken verbunden. Der Vorschlag zeugt von einem grundsätzlichen Missverständnis hinsichtlich der richtigen Führung und erforderlichen Weiterentwicklung eines Biopharma-Unternehmens von Weltrang, das wie Actelion stark von seinen 2’462 hoch qualifizierten Mitarbeitenden abhängig ist», so das Schreiben. Mit dem Ersatz der «erfahrenen und unabhängigen» VR-Mitglieder durch sechs neue Kandidaten versuche Elliott de facto durch die Beherrschung des VR die Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen – ohne eine Mehrheit am Unternehmen zu erwerben. «Das Vorhaben von Elliott läuft auf ein klares Ziel hinaus: einen raschen Verkauf des Unternehmens zu erzwingen.», heisst es weiter. Elliott biete keine Alternative zu der vom Actelion-VR entwickelten und von der Geschäftsleitung umgesetzten Strategie, mit der 2010 bezüglich Umsatz, Betriebsergebnis und Reingewinn die besten Zahlen in der Geschichte des Unternehmens erzielt worden seien.

«Vorstoss zum falschen Zeitpunkt»
Stattdessen wolle Elliott eine Transaktion zu einem Zeitpunkt forcieren, da das Erreichen wichtiger Meilensteine in der soliden Produktpipeline unmittelbar bevorstehe. Der VR von Actelion erwarte von der aktuellen Pipeline eine nachhaltige Wertschöpfung für die Aktionäre. «Elliotts Vorhaben ist daher ein Vorstoss zum falschen Zeitpunkt, der letztlich dazu führen würde, dass der künftige Wert des Unternehmen, der allen Aktionären zusteht, an einen potenziellen Käufer überginge», wird argumentiert. Der VR sei überzeugt, dass die solide, risikoausgewogene Pipeline einen wesentlichen Faktor für den künftigen Wert des Unternehmens darstelle. Die beiden weit fortgeschrittenen klinischen Wirkstoffe Macitentan und Selexipag hätten das Potenzial, Patienten einen noch grösseren Nutzen zu bringen, als die bisherige Therapie mit Tracleer. «Dies macht sie sowohl aus medizinischer als auch kommerzieller Sicht zu äusserst attraktiven Projekten.»

Wertschöpfung über PAH-Sortiment hinaus zu erweitern
Mit dem voraussichtlichen Abschluss der Phase-III-Studie Ende 2011/Anfang 2012 stehe das Unternehmen zudem kurz davor, wichtige Daten für Macitentan vorzulegen. Mit den beiden Wirkstoffen in der Entwicklungsphase III verfüge Actelion über eine gute Ausgangslage, «um seine globale Führungsposition bei der Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) zu behaupten». Darüber hinaus würden dieses Jahr in anderen Therapiegebieten wichtige Daten aus einem weiteren Phase-III-Projekt und vier Phase-II-Studien erwartet. Dies ist Ausdruck der Strategie, die Wertschöpfung über das PAH-Produktsortiment hinaus zu erweitern. «Mit derzeit insgesamt zehn Wirkstoffen in der klinischen Entwicklung verfügt Actelion über eine breite, gut ausgewogene Entwicklungs-Pipeline – und wir gehen davon aus, dass diese im Verlauf des Jahres mit bis zu fünf weiteren Wirkstoffen verstärkt wird», so das Schreiben. (awp/mc/upd/ps)

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