Adecco mit Gegenwind in Europa

Adecco mit Gegenwind in Europa

Adecco-CEO Patrick De Maeseneire. (Foto: Adecco)

Zürich – Der Personaldienstleister Adecco ist in den Sommermonaten umsatzmässig zwar schön gewachsen, die übliche Erholung im September nach den grossen Ferien in vielen Ländern fiel aber schwächer aus als sonst üblich. Trotzdem bleibt der Konzern optimistisch und bestätigt sein Mittelfristziel. Die Aktie gerät aber deutlich unter Druck und ist zur Berichtszeit klar grösster Verlierer bei den Blue Chips.

Adecco führt am Mittwoch und Donnerstag Investorentage in Rom durch und hat in diesem Zusammenhang einen Update über den Geschäftsverlauf in den letzten Monaten veröffentlicht. Demnach stieg der Umsatz – organisch und um Anzahl Geschäftstage angepasst – in den ersten zwei Monaten des dritten Quartals (Juli und August) im Vergleich zum Vorjahr um 5%, womit die Rate gleich hoch war wie im (gesamten) zweiten Quartal. Im ersten Quartal war sie mit 6% noch etwas höher gewesen.

Fokus weiter auf Preis- und Kosten-Kontrolle
Im September sei die saisonale Erholung bis jetzt aber etwas schwächer ausgefallen als üblicherweise erwartet, besonders in Deutschland und Frankreich, schreibt Adecco in der Mitteilung zum IR-Day. Dies reflektiere die Unsicherheit in Teilen Europas und sei in Übereinstimmung mit den zuletzt veröffentlichten schwächeren Konjunkturdaten. In Nordamerika laufe das Geschäft dagegen weiterhin «gut».

Das Management gibt sich in der Mitteilung trotz des Gegenwindes in Europa optimistisch für die weitere Zukunft. Man sei weiter sehr fokussiert auf die Erreichung des Mittelfristzieles einer EBITA-Marge von über 5,5% im kommenden Jahr 2015 und auch überzeugt, das Ziel erreichen zu können. Trotz der jüngsten Konjunkturabschwächung geht Adecco nämlich von einer Wiedererstarkung der Konjunktur in Europa im nächsten Jahr aus, zudem mache man gute Fortschritte in Bezug auf die eigenen strategischen Prioritäten und wolle die hohe Disziplin in Sachen Preissetzung und Kostenkontrolle beibehalten.

Die Investoren wurden offensichtlich von den News negativ überrascht. Entsprechend notieret das Papier gegen Mittag bei relativ hohen gehandelten Volumen und in einem stabilen Gesamtmarkt 3,8% tiefer. Am Nachmittag erholte sich die Adecco-Aktie und schloss 0,8 % tiefer.

Analysten weiter eher positiv
In Analystenkreisen werden die Neuigkeiten allerdings nicht allzu schwarz gesehen. Die ZKB etwa spricht lediglich von «leicht negativen» News, meint aber: Mit dem Umsatzwachstum von 5% im Juli und August sei dem Unternehmen weiterhin keine Umsatzbeschleunigung (seit dem ersten Quartal) gelungen. Im Gegenteil, offenbar sei der September bisher leicht schwächer als üblich ausgefallen.

Vontobel schreibt, dass die eigene Wachstumsschätzung von 6,4% für das dritte Quartal wohl etwas zu hoch sei nach dem heutigen Statement. Dass Adecco das Margenziel bestätige, stehe derweil im Einklang mit der eigenen Einschätzung und Erwartung. Entsprechend wird die Empfehlung ‹Buy› für die Adecco-Aktie bestätigt.

Auch Safra Sarasin hält an der Kauf-Empfehlung fest. Die von Adecco erwähnte schwierige Konjunkturlage in Europa – wie auch die gute Entwicklung in Nordamerika – sollten in den Markterwartungen eigentlich drin sein, meint man dort. Und auch die Bestätigung des Margenzieles dürfte keine Überraschung sein, sei aber trotzdem beruhigend. Die strukturelle Krise im Jobmarkt in Europa sei grundsätzlich eine Chance für die Temporär-Branche, zudem sollte Adecco von einer (erwarteten) zyklischen Erholung in Europa mit einem Umsatzanteil von zwei Dritteln auf dem alten Kontinent profitieren. (awp/mc/pg)

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