Arbeitslosenquote steigt im Januar auf 3,7%

Arbeitslosenquote steigt im Januar auf 3,7%

Bern – Die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ist im Januar 2017 gegenüber dem Vormonat erneut gestiegen. Allerdings ist der Anstieg vor allem saisonbedingt, die bereinigte Quote jedenfalls hat sich nicht verändert. Im Februar erwartet das Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) nochmals einen leichten (saisonbedingten) Anstieg, dann sollten die Zahlen sich wieder rückläufig entwickeln.

Per Ende Januar waren laut Seco-Angaben vom Donnerstag 164’466 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 5’094 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7%, während der saisonbereinigte Wert bei 3,3% stagnierte. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 822 Personen oder um 0,5%.

Die Zahl von 3,7% ist der höchste Wert seit April 2010, als ebenfalls ein solcher Wert ausgewiesen wurde. Der Höchststand in der damaligen Rezession im Anschluss an die Finanzkrise wurde im Dezember 2009 mit 4,4% erreicht.

Zahlen im Rahmen der Erwartungen
Die vom Seco publizierten Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Von AWP befragte Ökonomen hatten einen Wert von 3,6 bis 3,7% und für die saisonbereinigte Zahl (sa) unisono 3,3% prognostiziert.

Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich im Berichtsmonat um 566 Personen (+2,9%) auf 19’782. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies aber einem Rückgang um 6,6%. Insgesamt wurden im Berichtsmonat 226’861 Stellensuchende registriert, 3’448 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode stieg diese Zahl damit um 4’110 Personen (1,8%). Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich derweil um 1’455 auf 11’094.

Gemäss Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit beim Seco, hat sich die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen um rund 100 Personen erhöht. Der Anstieg im Januar sei damit fast vollständig saisonal und nicht konjunkturbedingt zu erklären, sagte er an einer Telefonkonferenz für Journalisten. Die saisonbereinigte Zahl sei seit vielen Monaten mehr oder wenig auf dem aktuellen Niveau.

Ob der Anstieg angesichts des kalten Januars noch etwas stärker gewesen sei als sonst erwartet, konnte Zürcher nicht sagen. Es sei aber grundsätzlich so, dass viele Baufirmen im Januar nicht arbeiten würden, meinte er. Zürcher erwartet aufgrund der Saisonalität nochmals einen leichten Anstieg im Februar, danach sollten die Zahlen saisonbedingt aber wieder sinken.

Für das Gesamtjahr 2017 erwartet das Seco gemäss den aktuellen Schätzungen einen Durchschnittswert von rund 3,2%. Zürcher gibt sich angesichts des «hochflexiblen» Schweizer Arbeitsmarktes grundsätzlich relativ optimistisch, sieht allerdings «keine drastische Verbesserung». Die Verwerfungen im Nachgang zum Frankenschock seien jedenfalls noch nicht vollständig verarbeitet. «Der Strukturwandel läuft weiter. Viele Unternehmen sehen sich weiterhin grossen Herausforderungen gegenüber, speziell im Euro-Raum», sagte er.

Um eine ähnlich schnelle und deutliche Verbesserung des Arbeitsmarktes wie nach der Finanzkrise 2009 zu sehen, bräuchte es laut Zürcher wieder mal eine ruhigere Phase. Der Arbeitsmarkt sei zuletzt aber immer wieder von Schocks getroffen worden, so etwa von der Finanzkrise, dann von einem ersten Franken- und darauf dann von einem zweiten Frankenschock.

Kurzarbeit im November rückläufig
Im November 2016 – neuere Zahlen dazu liegen nicht vor – waren 6’204 Personen von Kurzarbeit betroffen und damit knapp 4% weniger als im Vormonat. Die Zahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 21 auf 565 Einheiten, die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um gut 9% auf 338’224 Stunden ab. In der entsprechenden Vorjahresperiode waren 374’726 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 6’349 Personen in 611 Betrieben verteilt hatten.

Die Zahl der Personen, die im Verlauf des Novembers ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung ausgeschöpft hatten, belief sich gemäss Seco ausserdem auf 3’399. (awp/mc/upd/ps)

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