Axpo trifft sich mit russischen Brennstoff-Lieferanten

Axpo trifft sich mit russischen Brennstoff-Lieferanten

Axpo-CEO Heinz Karrer.

Zürich – Eine Delegation der Axpo hat sich im sibirischen Seversk zu Gesprächen mit Vertretern der Rosatom-Tochter Tenex JSC und des Chemiewerks JSC getroffen. Die Schweizer Delegation wollte sich vor Ort ein Bild über die Produktionsbedingungen in Russland machen. Das Treffen habe zwischen dem 28. September und dem 1. Oktober stattgefunden, teilte der staatliche russische Energiekonzern Rosatom am Donnertag mit.

Die Schweizer Delegation habe sich vergewissern wollen, dass bei der Herstellung von Uranium-Produkten für Schweizer Atomkraftwerke die Umweltstandards eingehalten werden. Die Tenex liefert nach eigenen Angaben seit 1996 Brennstoff an das Atomkraftwerk Leibstadt. Künftig soll die russische Atomfabrik auch Brennelement mit Uran anreichern. Dieser Ausweitung der Zusammenarbeit sehe man positiv entgegen, heisst es in der Mitteilung.

Ehemals geheime Atomwaffenfabrik
Das Atom-Kombinat von Seversk ist auf Urananreicherung spezialisiert. Im Westen bekannt wurde es 1993, als bei einem Unfall erhebliche Mengen Plutonium freigesetzt wurden. Severesk war zu Sowjetzeiten eine geheime Atomwaffenfabrik. Der Schweizer Delegation seien «überzeugende Belege für günstige Umweltbedingungen in der Nähe des Werkes geliefert worden». Ausserdem habe sie sich über moderne Technologien vor Ort informieren können, welche die Sicherheit der Produktion garantierten.

Noch kein Entscheid gefallen
Die Axpo wollte die Mitteilung des russischen Energiekonzerns nicht kommentieren. Auf Anfrage sagte Kommunikationschef Rainer Meier, die Gespräche seien mit grosser Offenheit geführt worden. Ob die Zusammenarbeit mit den Russen weitergeführt werde, sei noch offen, sagte Meier weiter. Zuerst wolle man sich ein genaues Bild über die Produktionsabläufe machen. Noch in diesem Jahr werde die Axpo einen Bericht erstellen. Im September war bekannt geworden, dass die Schweizer AKW nicht nur aus der bereits bekannten Produktionsstätte Majak, sondern auch aus Seversk nuklearen Brennstoff beziehen. Beide Produktionsstätten sind umstritten. Greenpeace wirft den Atomfabriken vor, sie verstrahlten die Umgebung radioaktiv.

Axpo Zutritt zu Anlagen verwehrt
Im vergangenen Juni hatte der Energiekonzern Rosatom der Axpo den Zutritt zur Uran-Wiederaufbereitungsanlage Majak verwehrt. Das Veto begründete Rosatom damit, die Anlage befinde sich in militärischem Sperrgebiet. Der Zürcher Kantonsrat überwies danach ein dringliches Postulat. Darin wird der Regierungsrat aufgefordert, sich im Verwaltungsrat der Axpo dafür einzusetzen, dass die Geschäftsbeziehungen zu Rosatom eingestellt werden. (awp/mc/ps)

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