Bell steigert Gewinn und erhöht Dividende

Bell steigert Gewinn und erhöht Dividende
Wurstproduktion bei Bell. (Foto: Bell AG)

(Foto: Bell AG)

Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat im Geschäftsjahr 2015 u.a. dank der Vollkonsolidierung von Hilcona deutlich mehr verdient. Ausserdem sollen die Dividende erhöht und die Aktien gesplittet werden. Für 2016 rechnet Bell angesichts des anhaltend starken Frankens mit einem weiteren anspruchsvollen Jahr, sieht aber durchaus Potenzial und will entsprechend weiter wachsen. Die Aktie legt zu.

Das Bell-Management zeigte sich am Donnerstag vor den Medien in Basel sehr zufrieden. «Wir sind auf einem sehr guten Niveau angekommen und können über ein erfreuliches Geschäftsjahr berichten», sagte Konzernchef Lorenz Wyss. Er meinte dabei aber nicht nur die Zahlen, sondern auch die jüngsten Akquisitionen sowie das geplante Investitionsprogramm über einen dreistelligen Millionenbetrag. Für die Akquisition des österreichischen Geflügelspezialisten Huber wird der Entscheid der (europäischen) Wettbewerbsbehörden per Mitte März erwartet. Beim Investitionsprogramm zum Ausbau der Standorte Basel und Oensingen seien jetzt die Projektgruppen gebildet worden. Investitionsbeginn soll 2017 sein.

Bruttogewinn erstmals über 1 Mrd Franken
Insbesondere dank der Vollkonsolidierung von Hilcona ab Mai vergangenen Jahres sind die Kennzahlen markant gestiegen. Der Umsatz stieg (wie bereits seit Januar bekannt) um 8,5% auf 2,82 Mrd CHF, die verkauften Volumen (in Tonnen) legten gar um fast 28% zu. Der Bruttogewinn hat derweil erstmals die Schwelle von 1 Mrd CHF überschritten, wie Bell am Berichtstag nun mitteilte. Die wichtigsten Treiber dafür waren neben Hilcona die Konzentration auf wertschöpfungsreiche Produkte und die Bereinigung des Sortiments.

Der Betriebsgewinn stieg auf Stufe EBITDA um knapp 20% auf 235,1 Mio CHF, so dass die entsprechende Marge auf 8,5% (von 7,6%) anstieg. Lediglich um 11% legte der EBIT zu, was vor allem mit einmaligen Sonderkosten von 10 Mio CHF für (Goodwill-)Anpassungen in Frankreich zu tun hat. Das ist auch der Grund, dass hier der Konsens verfehlt wurde, während das Resultat auf EBITDA-Stufe den Erwartungen des Marktes entsprach. Unter dem Strich legte der Reingewinn noch um 8% auf 94,8 Mio CHF zu.

Den Aktionären soll «aufgrund der guten Ergebnisse und den guten Perspektiven» eine um 5 CHF höhere Dividende von 70 CHF ausgeschüttet werden. Da die Aktie mittlerweile ein hohes absolutes Kursniveau erreicht hat und um die Handelbarkeit wieder zu verbessern, beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 19. April ausserdem einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 10. Ein weiterer Grund für den Split sei das Mitarbeiterprogramm, das so einfacher durchzuführen sei, erklärte Finanzchef Marco Tschanz ausserdem.

Unterschiedliche Entwicklung in den Segmenten
Zu den einzelnen Länder-Segmenten gibt die Coop-Tochter keine konkreten Ertrags-Zahlen bekannt. Bell Schweiz sei es gelungen, sich in einem Umfeld mit höherem Einkaufstourismus gut zu behaupten und das Absatzvolumen in allen Warengruppen zu erhöhen, so die Verantwortlichen. So habe man auch spezielle Rabattaktionen durchgeführt, um dem Einkaufstourismus nach dem Frankenschock im Januar entgegen zu wirken.

Die Ergebnis-Situation von Bell Deutschland habe sich im Berichtsjahr trotz leicht rückläufigem Absatz «deutlich verbessert». Die Sortimente mit hoher Wertschöpfung seien «erfolgreich forciert und die Prozesse weiter optimiert» worden, hiesst es. Wie CFO Tschanz am Rand der Veranstaltung sagte, sei hier der Sprung in die schwarzen Zahlen gelungen.

Unterschiedlich entwickelten sich den Angaben zufolge die einzelnen Bereiche von Bell International. Über die ganze Division gesehen, konnte gegenüber dem Vorjahr das Absatzvolumen gesteigert werden. Unter den Erwartungen seien dabei die Aktivitäten in Frankreich und Tschechien gelegen, während sich die Geschäfte in Polen und Ungarn positiv entwickelt hätten.

Hilcona blicke derweil auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Mittels Innovationen – speziell bei den vegetarischen Produkten – sei die Marktstellung weiter ausgebaut worden, so Bell. Zudem seien operative Fortschritte im Bereich der Wertschöpfungskette und der Produktivität erzielt worden.

Integration der Akquisitionen
Für 2016 rechnet Bell mit einem weiteren anspruchsvollen Jahr, geprägt durch tendenziell höhere Rohstoffpreise und eine anhaltende Verschärfung des Wettbewerbs. Im Fokus stünden die reibungslose Integration der Akquisitionen, das Investitionsprogramm sowie der Ausbau der wertschöpfungsstarken Produkte. CEO Wyss sieht etwa weiteres Potential durch Wachstum bei der Mutter Coop, bei Transgourmet oder auch durch Drittkanäle, wie er sagte. (awp/mc/pg)

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