Bucher verzeichnet 2016 deutlich weniger Gewinn

Bucher verzeichnet 2016 deutlich weniger Gewinn
Bucher-CEO Jacques Sanche. (Foto: Bucher)

Niederweningen – Der breit aufgestellte Industriekonzern Bucher hat im Geschäftsjahr 2016 wie bereits im Vorjahr unter dem Gegenwind aus dem Landwirtschaftssektor gelitten. Umsatz und Profitabilität gingen entsprechend erneut klar zurück. Schuld daran war die grösste Sparte Landmaschinen (Kuhn Group), welche auch die stärksten Umsatzeinbussen verzeichnete. Dagegen legten alle anderen vier Divisionen beim Umsatz zumindest in Franken zu. Wegen des Einbruchs des Gewinns fällt auch die Dividende für 2016 tiefer aus. Mit Blick nach vorne zeigt das Unternehmen aber eine gewisse Zuversicht.

«Ich bin für das Geschäftsjahr 2017 verhalten optimistisch», sagte denn auch CEO Jacques Sanche an der Bilanzmedienkonferenz. Hoffnungen zieht er insbesondere aus den zuletzt wieder etwas angestiegenen Preisen in der Milchwirtschaft, was das Geschäft der Kuhn Group stützen sollte, welche noch knapp 40% zum Konzernumsatz beiträgt.

Die Division habe sich aber auch im Geschäftsjahr 2016 angesichts des schwierigen Umfelds gut geschlagen, so Sanche. Er streicht dabei Rekordernten im Ackerbau mit weiter nachgebenden Preisen hervor, schlechte Ernten in Frankreich und Teilen Deutschlands und insbesondere die Zurückhaltung bei Investitionsentscheiden in den USA, um den zweistelligen Einbruch beim Umsatz und den Rückfall der EBIT-Marge von gut 10 auf noch 8% zu begründen.

Auftragsbestand klar höher als Mitte 2016
Konzernweit reduzierte sich der Umsatz um 4,4% auf 2,38 Mrd CHF, bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte gar um 6,7%. Der Auftragseingang ging um 2,2% auf 2,39 Mrd zurück und bereinigt um 4,0%. Der Auftragsbestand lag hingegen per Ende Jahr mit 728 Mio CHF um beinahe 30% über dem Wert von Ende Juni 2016, wie der Landmaschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbauer am Dienstag mitteilte.

Der EBIT sank im Vergleich zum Vorjahr um gut 18% auf 169 Mio CHF und die entsprechende Marge um 120 Basispunkte auf 7,1%. Die Hauptgründe für diesen Rückgang sind die Abnahme des Umsatzes bei den Landmaschinen sowie Einmalkosten bei den Kommunalfahrzeugen. Der Reingewinn reduzierte sich um gut 15% auf 118,4 Mio, entsprechend soll auch die Dividende um 50 Rappen auf 5 CHF gekürzt werden.

Von den übrigen Divisionen erreichte die zweitgrösste, Hydraulics, eine auf knapp 12% gesteigerte EBIT-Marge, während Emhart Glass (Glasverarbeitungsmaschinen) und Specials (Weinproduktionsanlagen und Fruchtsaftpressen) diese um 50 Basispunkte auf 7,1% bzw. um 300 Basispunkte auf 8,0% verbesserten.

Einzig die drittgrösste Sparte Municipal (Gemeindemaschinen, Kehr- und Winterdienstfahrzeuge) erlitt wie die Kuhn Group einen Rückgang, und dieser war mit 4,8 Prozentpunkten deutlich. Dies war auf Einmalkosten im Zusammenhang mit der Konzentration der Fahrzeugproduktion in Grossbritannien und Lettland in der Höhe von 7 Mio CHF zurückzuführen. Diese Verlagerung verläuft laut Sanche «sehr erfreulich».

Mehr Umsatz bei höherer Marge
Bucher prognostiziert für 2017 für alle Divisionen eine verbesserte EBIT-Marge, ausser für die Division Hydraulics. Dort soll sie in etwa stabil bleiben. Mit Blick auf den Umsatz stellt das Unternehmen für die Kuhn Group sowie für die Division Emhart Glass einen ähnlichen Wert wie 2016 in Aussicht, während die Verkäufe in den Divisionen Municipal, Hydraulics und Specials anziehen sollten.

Insgesamt ergibt sich für den Konzern damit die Prognose einer leichten Umsatzsteigerung bei einer verbesserten Marge. Auf die Frage, ob denn insgesamt die Talsohle durchschritten sei, sagte Sanche: «Das ist die Gretchenfrage.» Die Visibilität in der Kuhn Group liege zwischen drei und sechs Monaten, von daher sei er mit Prognosen eher zurückhaltend. Der steigende Milchpreis sollte aber helfen, die Investitionen wieder anzukurbeln.

An der Börse zogen die im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von rund 13% bereits stark gelaufenen Aktien am Berichtstag um weitere 0,5% leicht an. (awp/mc/pg)

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