Bundesrat verdoppelt den antizyklischen Kapitalpuffer

Bundesrat verdoppelt den antizyklischen Kapitalpuffer
(Foto: Andy Dean - Fotolia.com)

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Bern – Der Bundesrat geht weiter gegen ein übermässiges Wachstum auf den Immobilien- und Hypothekarmärkten vor. Er hat an seiner gestrigen Sitzung dem Antrag der Nationalbank stattgegeben, den antizyklischen Kapitalpuffer (AZP) zu erhöhen. Danach werden die Banken ab dem 30. Juni 2014 verpflichtet, die Eigenmittel für Wohnbauhypotheken von 1 auf 2 Prozent zu erhöhen, heisst es in einer Medienmitteilung des Finanzdepartementes vom Donnerstag.

Die Nationalbank ist zum Schluss gekommen, dass die Erhöhung des AZP notwendig ist. Die Aktivierung des AZP im Februar 2013 und die anderen, schrittweise in Kraft getretenen Massnahmen zur Reduktion der Risiken auf dem Schweizer Hypothekar- und Immobilienmarkt hätten zwar Widerstandskraft betroffener Banken gestärkt, schreibt das EFD weiter. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld habe aber die anhaltend starke Zunahme der Hypothekarkredite und der Immobilienpreise für Wohnliegenschaften dazu geführt, dass sich die Ungleichgewichte weiter verstärkt hätten.

Risiko für Stabilität des Bankensektors
Diese Ungleichgewichte stellten ein erhebliches Risiko für die stabile Entwicklung der Volkswirtschaft und damit auch für die Stabilität des Bankensektors dar. Die Nationalbank hat deshalb beantragt, dass ab dem 30. Juni 2014 die Banken verpflichtet werden, zusätzliche anrechenbare Eigenmittel in der Höhe von 2 Prozent ihrer risikogewichteten Positionen zu halten, bei denen eine Wohnliegenschaft im Inland als Grundpfand fungiert. Der erhöhte AZP zielt weiterhin nur auf Hypothekarkredite für Wohnliegenschaften ab. Andere Kredite, insbesondere solche an Unternehmungen, sind von der Massnahme nicht betroffen.

Vorrangiges Ziel des AZP ist es, die Gesamtwirtschaft und den Bankensektor gegenüber den Risiken eines übermässigen Kreditwachstums widerstandsfähiger zu machen. Die Erhöhung des AZP soll aber auch dazu beitragen, den Anstieg der Hypotheken und Immobilienpreise zu dämpfen. Verschiedene Indikatoren unterstreichen laut EFD die Notwendigkeit dieser Massnahme.

Bankiervereinigung enttäuscht
Die Schweizerische Bankiervereinigung zeigt sich vom heutigen Entscheid des Bundesrates enttäuscht. Sie zeigt sich nach wie vor überzeugt, dass der AZP kein zielführendes Mittel zur Steuerung der Immobilienpreise ist, u.a. da er viel zu breit wirkt und es noch keinen Test in der Realität gibt. Entsprechend hoch seien die Unsicherheiten bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen, hält die Bankiervereinigung in einer Mitteilung fest. (EFD/SBVg/mc/pg)

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