BVZ schreibt 2020 erstmals rote Zahlen

BVZ schreibt 2020 erstmals rote Zahlen
(Foto: BVZ)

Brig – Die Bahnbetreiberin BVZ muss nach dem Rekordergebnis 2019 für das vergangenen Jahr erstmals in der Geschichte einen Verlust ausweisen. Wegen der Coronapandemie gingen die Besucherzahlen auf der Gornergrat Bahn (GGB), der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) und deren Tochter Glacier Express stark zurück.

Die GGB verzeichnete mit 432’000 noch etwas mehr als die Hälfte der Besucher vom Vorjahr, unter anderem, weil die Bahn den Betrieb im vergangenen Frühling fast drei Monate lang einstellen musste. Auch die vielen Schweizer Gäste konnten die fehlenden Touristen aus dem Ausland nach der Wiederöffnung nicht kompensieren.

Der Ertrag ging ausserdem überproportional zurück, weil die Schweizer Gäste dank dem Halbtax oftmals nicht den vollen Preis bezahlten. Bei der MGBahn gingen die Besucherzahlen um knapp ein Viertel auf 5,9 Millionen zurück, beim Glacier Express um ganze 77 Prozent.

In der Folge sank der Ertrag der BVZ um 29 Prozent auf 128 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Nur dank einem konsequenten Sparprogramm sei es gelungen, die Verluste etwas abzufedern, heisst es. Der Betriebsaufwand konnte um 14,5 Prozent auf 111,7 Millionen reduziert werden. Dabei verzichtete das Kader auf 30 Prozent seiner variablen Vergütung.

Verlust und Verzicht auf Dividende
Gut lief es beim Autoverlad, der dank der Pandemie mit einen Zuwachs von 10,4 Prozent ein Rekordergebnis verbuchte. Und auch das Geschäftsfeld Immobilien steigerte die Einnahmen um 6,3 Prozent auf 5,2 Millionen.

Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen resultierte dennoch ein massiv geringerer Betriebsertrag (EBITDA) von 16,3 Millionen nach 49,4 Millionen im Vorjahr. Und unter dem Strich wies die BVZ mit einem Verlust von 7 Millionen erstmals in der Geschichte ein negatives Ergebnis aus.

Wegen des Verlusts schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vor, «vorsichtshalber» auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Dividende wegen der Coronakrise von bisher 14 auf 7,50 Franken je Aktie reduziert.

Sobald die Umstände und der Geschäftsgang es erlauben, werde der Verwaltungsrat jedoch die Ausschüttung einer Sonderdividende ins Auge fassen, heisst es in der Mitteilung.

Mit Innovationen Nachfrage ankurbeln
Aktuell sei die Entwicklung der Lage noch unsicher und die erneute Betriebseinstellung des Glacier Express trübe den Ausblick ein. Für die Zeit nach der Pandemie sieht die Gruppe dann aber einen grossen Nachholbedarf im Tourismus. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung würden an den Zielen der laufenden Strategieperiode festhalten, heisst es.

Die BVZ sei gut gerüstet, um «zeitnah von der steigenden Nachfrage […] im Alpenraum profitieren zu können». Bereits im laufenden Jahr könnten laut der Mitteilung ein Digitalisierungsprogramm im Marketing und Verkauf sowie eine Vielzahl touristischer Attraktionen die Nachfrage wieder ankurbeln. Dank dem ServicePublic des Regionalverkehrs, dem Gornergrat, dem Glacier Express und den Immobilien sei man zudem diversifiziert aufgestellt. (awp/mc/pg)

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