Cham Paper Group kehrt zu Profitabilität zurück

Cham Paper Group kehrt zu Profitabilität zurück

Cham – Die Cham Paper Group hat im ersten Halbjahr 2012 einen Nettoumsatz von CHF 155 Mio. erzielt, 9.4% weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang liegt im Rahmen der Erwartungen der Ende 2011 angelaufenen Transformation der Gruppe. Mit dem erzielten Betriebsergebnis von CHF 2.7 Mio. und dem Reingewinn von CHF 0.2 Mio. kann der umfassende Umbau der Gruppe wie anvisiert oberhalb der Ge-winnschwelle realisiert werden. In Cham wurde der geordnete Ausstieg aus dem Bereich Industrial Release planmässig vollzogen und die erste der zwei Papiermaschinen Ende Juni ausser Betrieb genommen. In den verbleibenden Segmenten Consumer Goods und Digital Imaging entwickelt sich die Nach-frage weiterhin gut.  

Das erste Halbjahr 2012 war für die Führungskräfte und Mitarbeitenden der Cham Paper Group äusserst anspruchsvoll. Die sich voll im Transformationsprozess befindende Gesellschaft musste insbesondere am Standort Cham zahlreiche Anforderungen gleichzeitig erfüllen: die Planung und Einleitung eines sozialverträglichen Personalabbaus, der geordnete Rückzug aus den Märkten des Segments Industrial Release, die Vorbereitung der Verlagerung ganzer Produktgruppen (insbesondere der Innerliner) nach Carmignano, die Evaluierung von Rohpapierlieferanten für die Produkte, die weiterhin in Cham beschichtet werden sollen, sowie die Intensivierung der Entwicklungs- und Marketingaktivitäten, insbesondere für die Markteinführung der neuen Spezialpapiere der Produktefamilie „BARnamic“. Schliesslich konnte sich die Gruppe die Unterstützung der Gemeinde Cham und des Kantons Zug bei der Planung der Umwandlung des „Papieri-Areals“ in einen attraktiven neuen Stadtteil sichern.

Geordneter Rückzug im Bereich Industrial Release
Bei den Silikonbasispapieren für Release Liner in grafischen Anwendungen, für Klebebänder und Etiketten, wo sich die Cham Paper Group aus der Produktion und dem Vertrieb der Sparte CCK Clay Coated Kraft zurückzieht, lag der mengenmässige Absatz im ersten Halbjahr 2012 rund 7% unter dem Vorjahr (Umsatz -12%). Für alle Kunden konnten einvernehmliche Lösungen gefunden werden. Für jene, die per Juli 2012 noch keine neuen Lieferanten gefunden hatten, wurden Vorräte produziert, um vertraglich fixierte Lieferungen bis ins Jahr 2013 sicherstellen zu können. Am 25. Juni konnte die für die Herstellung dieser Produkte genutzte Papiermaschine 4 in Cham planmässig ausser Betrieb genommen worden.

Consumer Goods entwickelt sich weiterhin gut
Der Produktebereich Consumer Goods sorgt weiterhin für eine solide Basis innerhalb der Gruppe. Die verkauften Volumen stiegen trotz der laufenden Portfoliobereinigung um ein Prozent. Die Verpackungslösungen und Tabakpapiere haben einen hohen Standard und gelten nach wie vor als Benchmark in der Industrie. Von zentraler Bedeutung für die Bestätigung der erfolgreichen Entwicklungstätigkeit der Cham Paper Group sind jetzt die Markteinführung von „BARnamic“ und der Erfolg, der mit dieser Produktfamilie angestrebt wird. Mit den neuartigen Barriere-Papieren aus der „BARnamic“-Familie, die in der Schweiz produziert werden, dürfte die Cham Paper Group für längere Zeit über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen. Naturgemäss ist aber damit zu rechnen, dass es einige Jahre dauern wird, bis die innovativen Papiere in grossen Volumen nachgefragt werden.

Digital Imaging baut Serviceleistungen erheblich aus
Im noch kleinen, aber margenstarken Geschäftsbereich Digital Imaging setzt sich der Erfolg fort, insbesondere bei den Transjetpapieren für den textilen Sublimationsdruck. Die Verkäufe dieses Vorzeigeprodukts legten im ersten Semester erneut um 15% zu. Hier wächst auch die angestrebte Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen. Für den Kundenservice im Textildruck unterhält die Gruppe in Cham eine Abteilung für Anwendungstechnik, die im ersten Semester gezielt ausgebaut wurde. Diverse Drucker, Tintensysteme, Softwarelösungen, Transferpressen und Kalander stehen bereit, um die Prozesse der Kunden realitätsnah nachzustellen und diese in der Ablaufoptimierung zu unterstützen.

Geordneter Personalabbau
Im Februar haben das Management und die Sozialpartner in Cham einen umfassenden Sozialplan verabschiedet, der die Rahmenbedingungen für einen sozialverträglichen Stellenabbau in Cham von knapp 320 Arbeitsplätzen per Ende 2011 auf rund 100 bis 2014 absteckt. Die angebotenen Unterstützungsmassnahmen wie Jobcenter und Ausbildungsmöglichkeiten wurden geschätzt und rege genutzt. Bis zum Periodenende waren vom Abbau insgesamt 115 Mitarbeitende betroffen, wobei erfreulicherweise knapp ein Drittel bereits vor Erhalt der Kündigung eine neue Stelle gefunden hatte.

Solide Bilanz und tieferes Nettoumlaufvermögen
Das Nettoumlaufvermögen hat sich – nicht zuletzt dank geringerer Vorräte – gegenüber dem Vorjahr um CHF 23.5 Mio. auf CHF 76.4 Mio. reduziert. Gleichzeitig generierte die Gruppe im ersten Halbjahr einen positiven Free Cash Flow von CHF 4.4 Mio. (Vorjahr CHF -12.0 Mio.). Für die Warenlager im Bereich Industrial Release bestehen fixe Abnahmeverträge mit den jeweiligen Kunden. Mit der Stilllegung der ersten Papiermaschine und dem Abfluss der Läger wird sich das Nettoumlaufvermögen im zweiten Semester signifikant verringern. Die Nettoverschuldung reduzierte sich in der Berichtsperiode weiter auf CHF 21.2 Mio. Für einen Teil der Kreditverträge konnten zudem bessere Konditionen erzielt werden. Die Gruppe verfügt per Periodenende über eine Cash-Position von CHF 47.6 Mio. Die Eigenkapitalquote per 30. Juni 2012 beträgt gesunde 39.5%.

Personelle Ergänzungen in der Führungsstruktur
Per 1. September 2012 übernimmt Marcello Di Giacomo die Führung des Werks Carmignano und wird Mitglied der Geschäftsleitung der Cham Paper Group. Marcello Di Giacomo kommt von Kimberly-Clark, wo er als Leiter eines italienischen Werks tätig war. Er ist ein profunder Kenner der Papierbranche und verfügt über ausgewiesene Erfahrung in der Unternehmensführung, die er sich in früheren Tätigkeiten in verschiedenen Ländern Europas angeeignet hat. Das Werk Carmignano wird im Lauf der nächsten 18 Monate die Rolle als wichtigste Produktionsstätte innerhalb der Cham Paper Group übernehmen und zum Rückgrat einer auf Effizienz ausgerichteten Produktions- und Logistikplattform im Euroraum werden. CEO Peter Studer, der das Werk seit 1. Dezember 2011 interimistisch geleitet hat, wird ab dem 1. September in Personalunion wieder die Führung des Verkaufs der Gruppe wahrnehmen. Er löst dabei Christine Arnet ab, die während der letzten 15 Monate für den Verkauf zuständig war und sich ausserhalb des Unternehmens neu orientiert. Der Verkauf wird neu organisiert, um den verschiedenen Ausrichtungen der Werke in Italien und der Schweiz bzw. der Neuausrichtung des Innovationszentrums in Cham gerecht zu werden.

Wichtiger Zwischenschritt in der Umzonung des Firmengeländes in Cham  
Der Gemeinderat Cham hat am 12. Juni 2012 einstimmig beschlossen, dass er auf das Umzonungsgesuch der Cham Paper Group eintreten und auf dem Gelände der ‹Papieri› einen neuen Stadtteil für Wohnen und Arbeiten schaffen will. Nebst einer umfassenden Aufarbeitung der Grundlagen soll eine Vision mit Zielen erstellt und verabschiedet werden. Anschliessend führen die Gemeinde Cham und die Cham Paper Group im Rahmen eines städtebaulichen Studienauftrags gemeinsam einen Wettbewerb durch. Danach werden die notwendigen Planungsmittel erstellt und in einer Urnenabstimmung dem Souverän in Cham unterbreitet. Der Verwaltungsrat hat dem Management im August 2012 zudem einen Projektauftrag für die Planung eines neuen Innovations- und Beschichtungszentrums ausserhalb des jetzigen Firmenareals in oder um Cham erteilt.

Ausblick
Der Umbauprozess der Cham Paper Group bleibt anspruchsvoll und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Andauern der Schuldenkrise und deren Folgen für die Wirtschaft bestätigen die Richtigkeit unseres Vorgehens. Aus heutiger Sicht sind wir gut im Plan, so dass wir die Neuaufstellung unserer Papieraktivitäten bis Ende 2013 abschliessen können. Wir rechnen mit einer Fortsetzung der positiven Entwicklung der Nachfrage nach unseren Kernprodukten und in dieser Übergangsphase für das gesam-te Jahr mit einem ausgeglichenen Ergebnis. (Cham Paper Group/mc/ps)

Cham Paper Group
Die Cham Paper Group ist eine führende Herstellerin von gestrichenen Spezialpapieren. Sie liefert ihren Kun-den einen Mehrwert durch Funktionalitäten, die auf Oberflächenveredelungen basieren. Das 1657 gegründete Unternehmen entwickelt und produziert an seinen drei Standorten in der Schweiz und in Italien Spezialpapiere, die in den Bereichen Consumer Goods, Industrial Release sowie Digital Imaging Anwendung finden. Der Bereich Consumer Goods umfasst Papiere für flexible Verpackungen und Basispapiere für den Etikettendruck, die in der Food, Non-Food, Zigaretten-, Getränke- und pharmazeutischen Industrie verwendet werden. Den Bereich Industrial Release bedient die Cham Paper Group mit Silikonbasispapieren für Release Liner in grafischen Anwendungen, für Klebebänder und Etiketten. Für Anwendungen in industriellen Giess- und Laminierprozessen bietet sie Basispapiere für Prozess Liner an. Vervollständigt wird das Sortiment durch Facestock Papiere für die Selbstklebeindustrie. Der Bereich Digital Imaging umfasst neben grossformatigen Inkjetpapieren für Innen- und Aussenanwendungen auch Sublimationspapiere für den digitalen Textildruck. Die Cham Paper Group profitiert vom Trend zu nachhaltigen Produkten und ist dank ihrer technologischen Innovationskraft gut im Markt etabliert. Sie ist als eigenständiges Unternehmen an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert (Börsenkürzel: CPGN).

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