Clariant verdient deutlich mehr als erwartet

Clariant verdient deutlich mehr als erwartet

Clariant-CEO Hariolf Kottmann.

Muttenz – Der Spezialchemiekonzern Clariant hat im dritten Quartal 2011 unter negativen Währungseffekten gelitten. Die Integration von Süd-Chemie (SC) kommt wie geplant voran, im Zuge der Integration werden weltweit rund 700 Stellen gestrichen. Die Anfang September bei einer Gewinnwarnung gesenkte Guidance für das Gesamtjahr wurde am Montag bestätigt.

Der Umsatz erreichte von Juli bis September 1,87 Mrd CHF, wozu Süd-Chemie im ersten vollen Quartal ihrer Konsolidierung 356 Mio beisteuerte. In Lokalwährungen kletterte der Umsatz um 25%, in Franken betrug der Zuwachs noch 9%. Neben der Süd-Chemie-Übernahme wurde das Wachstum von Preissteigerungen (+9%) angetrieben. Negative Währungs- und Volumeneffekte schlugen sich in einer tieferen Bruttomarge nieder: Sie fiel auf 26,1% nach 27,9% im Vorjahr. Vor Einmaleffekten sanken der EBITDA um 7% auf 216 Mio und der EBIT um 21% auf 144 Mio CHF. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten lag bei 11,6%. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 81 Mio CHF, nach einem Überschuss von 109 Mio CHF im Vorjahr. Mit den vorgelegten Zahlen hat Clariant die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen.

Verlangsamung in den Schwellenmärkten
Bei einer regionalen Betrachtung machte sich in den Schwellenmärkten eine Verlangsamung des Wachstums der vergangenen Quartale bemerkbar. In der Folge übertrafen die traditionellen Märkte Europas und Nordamerikas die Märkte im Raum Asien/Pazifik, in Lateinamerika und der Region Naher Osten & Afrika. Die weniger zyklischen Geschäftseinheiten – die rund 50% zum Konzernumsatz beitragen – zeigten Clariant zufolge das dynamischste Wachstum. In den zyklischeren Geschäftseinheiten hingegen habe sich die bereits im Juni beobachtete Nachfrageabschwächung bemerkbar gemacht. «Das nicht-zyklische Geschäft läuft weiterhin sehr gut», erklärte Finanzchef Patrick Jany am Montag im Gespräch mit AWP. Er rechne in diesen Geschäftsfeldern auch 2012 mit einer «soliden» Performance.

Kein Rezessionsszenario
Trotz der aktuellen Abschwächung der Weltwirtschaft und klaren Anzeichen einer weiteren Nachfrageabschwächung geht Clariant nicht von einem so deutlichen Geschäftsrückgang wie Ende 2008 aus. «Wir sehen kein Rezessionsszenario», sagte Jany. «Das Schlimmste der Währungseffekte liegt hinter uns», zeigte er sich ferner zuversichtlich. Clariant hatte Anfang September aufgrund der weltweiten Konjunkturabschwächung und der Wechselkursverhältnisse seine Jahresziele gesenkt. Die seinerzeit gesenkte Guidance war den CFO zufolge zu zwei Dritteln dem starken Franken und zu einem Drittel dem Nachfragerückgang geschuldet.

Rohstoffkosten im Griff
Die steigenden Rohstoffkosten hat Clariant weiterhin im Griff: Deren Anstieg konnte vollständig durch höhere Verkaufspreise absorbiert werden. Die Rohstoffkosten verharrten den Angaben zufolge auf dem Niveau des zweiten Quartals und lagen 13% über dem Vorjahresniveau. Sie dürften sich nach Einschätzung des Unternehmens im Jahresverlauf weiter stabil verhalten, so dass für das Gesamtjahr 2011 ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr im mittleren Zehnprozentbereich resultieren werde.

Stellenabbau bei Süd-Chemie

Die Integration von Süd-Chemie (SC) schreitet den Angaben zufolge wie geplant voran. Clariant bestätigt die Prognose, dass die Integration bis 2013 zu einem Anstieg des EBITDA um 75 bis 95 Mio EUR führen wird. Weltweit würden im Zuge der Integration rund 700 von heute 6’800 Stellen gestrichen, insbesondere in Verwaltungsfunktionen. Finanzchef Jany hielt im Gespräch mit AWP an den genannten Integrationskosten von 140 Mio EUR für Süd-Chemie fest.

Gesenkte Gewinnziele bestätigt
Clariant erwartet für das Gesamtjahr 2011 einen Umsatz von 7,0 Mrd bis 7,2 Mrd CHF und eine EBITDA-Marge vor Einmaleffekten zwischen 12,8% und 13,2%. Das Unternehmen hat damit seine Anfang September im Rahmen einer Gewinnwarnung gesenkten Ziele bestätigt. Clariant zeigte sich auch zuversichtlich, seine Ziele für 2015 zu erreichen. Diese sehen für das Jahr 2015 eine EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von mehr als 17% vor. (awp/mc/upd/ps)

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