Dormakaba wächst 2017/18 weniger stark als erhofft

Dormakaba wächst 2017/18 weniger stark als erhofft
Riet Cadonau, CEO Dormakaba. (Foto: Dormakaba)

Rümlang – Das Schliesstechnik-Unternehmen Dormakaba hat auch im zweiten Semester des Geschäftsjahres 2017/18 die eigenen Ziele nicht erreicht. Insbesondere das organische Wachstum und die EBITDA-Marge blieben hinter den Erwartungen zurück. Als Folge gibt sich das Management mehr Zeit, um die Mittelfristziele zu erreichen. An der Börse werden die Dormakaba-Titel abgestraft.

Gemäss ersten vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz in dem am 30. Juni beendeten Geschäftsjahr 2017/18 um rund 13 Prozent auf rund 2,84 Milliarden Franken. Das für Dormakaba wichtige organische Wachstum betrug indes nur rund 2,5 Prozent. Damit fiel der Zuwachs im zweiten Halbjahr gar noch tiefer aus als in den ersten sechs Monaten, in denen das organische Umsatzplus noch auf 2,9 Prozent beziffert wurde.

Probleme in Deutschland und den USA
Hinter den Erwartungen zurück blieben vor allem die Geschäfte in Deutschland und den USA. In beiden Ländern sei das Geschäftsjahr noch stark vom Integrationsprozess geprägt gewesen. Als Folge davon seien nicht alle Geschäftsmöglichkeiten genutzt worden, schreibt Dormakaba am Donnerstag in einer Mitteilung. In Deutschland verzögerte sich zudem wegen der mit den Sozialpartnern vereinbarten Massnahmen beim Personalabbau die Realisierung der angestrebten Kostensynergien.

Dies wiederum belastete die Margen des Gesamtkonzerns. So lag die operative Ergebnismarge auf Stufe EBITDA mit rund 15 Prozent unter den im Vorjahr erreichten 15,4 Prozent. Die noch zur Jahresmitte in Aussicht gestellte Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte blieb damit ebenfalls aus. In absoluten Zahlen betrachtet erhöhte sich der operative Betriebsgewinn gegenüber den im Vorjahr erreichten 387 Millionen Franken um rund 10 Prozent, schreibt Dormakaba weiter.

Ergebnis «solide»
«Die Resultate entsprechen nicht unseren ambitionierten Erwartungen», zeigte sich Konzernchef Riet Cadonau an einer Telekonferenz selbstkritisch. Angesichts des Fortschrittes der Integration von Kaba und Dorma sei das Ergebnis aber «solide».

Sowohl in Deutschland wie auch in den USA gibt Dormakaba Gegensteuer. In beiden Ländern seien Massnahmen in die Wege geleitet worden, um das Ergebnis zu verbessern, machte Cadonau klar. So wurde in den USA das Managementteam auf verschiedensten Stufen verstärkt, um der neuen Grösse und Komplexität des Geschäftes besser gerecht zu werden. Und in Deutschland wurde insbesondere das Verkaufsmanagement ausgebaut, erklärte der Dormakaba-Chef.

Mittelfristziele bestätigt aber Zeitplan angepasst
Mit Blick nach vorne bestätigt das Management zwar die mittelfristigen Ziele, gibt sich zur Erreichung aber mehr Zeit. Die angestrebte EBITDA-Marge von 18 Prozent soll nun statt 2018/19 spätestens im Geschäftsjahr 2020/21 erreicht werden – ein stabiles Geschäftsumfeld vorausgesetzt. Dann soll auch das organische Umsatzwachstum bei den anvisierten 200 Basispunkten über dem Wachstum des Bruttoinlandprodukts der für Dormakaba relevanten Märkte liegen.

Konzernchef Cadonau machte deutlich, dass trotz der aktuell unter den Erwartungen liegenden Ergebnisse weiter stark in Innovation und Digitalisierung investiert werden soll. Die digitale Transformation eröffne für Dormakaba vielfältige Chancen und sei für die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens unerlässlich, so der Dormakaba-Chef.

Im laufenden Jahr EBITDA-Marge von 16 bis 16,5 Prozent angestrebt
Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 stellt Dormakaba eine EBITDA-Marge im Bereich von 16 bis 16,5 Prozent in Aussicht. Das organische Umsatzwachstum soll sich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Finanzchef Bernd Brinker gab sich zuversichtlich, dass die dafür notwendige leichte Wachstumsbeschleunigung gegenüber dem zweiten Semester 2017/2018 nicht zuletzt dank Verbesserungen im Projektgeschäft in Deutschland gelingen wird.

Den Investoren schlug die Gewinnwarnung von Dormakaba kräftig aufs Gemüt. Bis Börsenschluss gaben die Titel satte 17,3 Prozent auf 611.50 Franken ab. Die Analysten zeigen sich in ihren ersten Kommentaren enttäuscht. Die bereits im ersten Halbjahr bemerkbaren Problemzonen seien auch in der zweiten Halbjahr bestehen geblieben, schreibt beispielsweise die ZKB.

Dormakaba informiert am 11. September umfassend über das Geschäftsjahr 2017/18.  (awp/mc/pg)

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