Dormakaba im 3. Quartal 2019/20 gebremst

Dormakaba im 3. Quartal 2019/20 gebremst
Dormakaba-CEO Riet Cadonau. (Foto: Dormakaba)

Rümlang – Dormakaba hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Vor allem der schwache Geschäftsverlauf in China im Februar und März 2020 bremste das Schliesstechnikunternehmen. Wegen der geringen Visibilität auf den weiteren Geschäftsgang kassiert Dormakaba die bisherigen Finanzziele und verzichtet auch auf weitere finanzielle Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2019/20.

Dormakaba verzeichnete im dritten Quartal 2019/20 laut einer Mitteilung vom Freitag einen organischen Umsatzrückgang auf Gruppenstufe von rund 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die EBITDA-Marge lag um rund 150 Basispunkte unter dem Vorjahresquartal.

«Dazu, wie die Umsatzentwicklung auf ausgewiesener Basis aussieht, sagen wir nichts, da wir nur aussergewöhnlich berichten. Wir veröffentlichen ja keinen Quartalsabschluss», sagte Konzernsprecher Martin Bahnmüller auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Massnahmen eingeleitet
Das Unternehmen habe frühzeitig ein umfassendes Krisenmanagement implementiert, hiess es in dem Communiqué. Parallel dazu sei die finanzielle Steuerung der Gruppe angepasst worden.

Dormakaba verfüge nicht nur über eine solide Bilanz, sondern auch über hohe zugesagte und noch nicht in Anspruch genommene Kreditlinien internationaler Banken. Dazu zähle ein Konsortialkredit von 500 Millionen Franken mit der Option zur Erhöhung des Betrags und zur Verlängerung des Fälligkeitsdatums.

Eine «strikte» Kostenkontrolle habe die Profitabilität trotz des Volumenrückgangs gestützt. Dormakaba habe in diesem Zeitraum einen Free Cashflow von rund 80 Millionen Franken generieren können nach rund 40 Millionen im Vorjahresquartal. Zudem wurden bereits genehmigte Investitionsvorhaben sowie Projekte neu bewertet und angepasst. Weitere Massnahmen beinhalten den Abbau von Überzeit und Urlaubstagen, eine signifikante Reduktion von temporären Arbeitskräften, einen weitgehenden Einstellungsstopp sowie die schrittweise Einführung von Kurzarbeit in verschiedenen Ländern, auch in der Schweiz.

Details zum Abbau von temporären Arbeitskräften und zur Kurzarbeit nannte Bahnmüller nicht. Dies sei in jedem Land anders. Die Kurzarbeit in der Schweiz werde ab Montag eingeführt.

Der Verwaltungsrat, die Konzernleitung und das Senior Management von Dormakaba stimmten ausserdem einem temporären Verzicht von 10 Prozent des monatlichen Basisgehalts zu.

Ungewisse Aussichten
Das Unternehmen beurteilt die weitere wirtschaftliche Entwicklung und den Einfluss der Coronavirus-Pandemie als nicht vorhersehbar. Während sich die Situation in China stabilisiert habe und sowohl Produktion als auch lokale Nachfrage bereits wieder auf einem zufriedenstellenden Niveau seien, spüre Dormakaba seit der zweiten Märzhälfte zunehmend ungünstige Auswirkungen in Nord- und Südamerika sowie in Teilen von Asien und Europa.

Je nach weiterem Verlauf der Coronakrise könnte es zu weiteren Massnamen und zu ausserordentlichen Restrukturierungsaufwendungen kommen, hiess es weiter. Aufgrund der Unsicherheiten wegen Pandemie und der geringen Visibilität auf den weiteren Geschäftsgang zieht Dormakaba die bisherigen Finanzziele zurück und wird keine finanziellen Prognosen mehr für das laufende Geschäftsjahr 2019/20 abgeben.

Die nächste Information zum Geschäftsgang stellt das Unternehmen mit der Veröffentlichung der Jahreszahlen 2019/20 in Aussicht.

Aktie leicht gestiegen
An der Börse wurde die Mittteilung gelassen aufgenommen. Die Aktie stieg am Freitag gar um 0,9 Prozent auf 483.40 Franken.

Es sei wenig überraschend, dass sich das unterliegende Geschäft von Dormakaba nicht dynamisch präsentiere, kommentierte die Zürcher Kantonalbank. «Nach den Baustellen im Zuge der starken Expansion kämpft das Industrieunternehmen nun mit den Schäden infolge von Covid-19.» Aufgrund der zurückhaltenden Investitionsstimmung in den Endmärkten rechne er nicht mit einer unmittelbaren Trendwende, so Analyst Andreas Müller.

Die Branche sei nicht immun gegen die Krise, hiess es bei der Bank Vontobel. «Das laufende Quartal wird viel schwieriger sein als das letzte, insbesondere aufgrund der dramatisch gesunkenen Nachfrage in den USA», befand Analyst Bernd Pomrehn. (awp/mc/pg)

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