Dufrys Erholung verläuft zäh

Dufrys Erholung verläuft zäh
(Foto: Dufry)

Basel – Der Duty-Free-Shop-Betreiber Dufry hat wenig überraschend auch im ersten Halbjahr 2021 einen hohen Verlust erlitten. Noch immer flogen die Leute massiv weniger als vor der Coronakrise, so dass das Unternehmen aus Basel weiter bloss einen Bruchteil der üblichen Warenmengen verkaufen konnte. Immerhin zeichnet sich eine leichte Erholung ab.

Mit einem Umsatz von 1,18 Milliarden Franken blieb Dufry im ersten Semester 2021 noch immer knapp 72 Prozent hinter dem Vor-Krisen-Jahr 2019 zurück. Dank verringerter Kosten konnte immerhin der operative Verlust (EBIT) auf 369 Millionen (VJ -933 Mio) verringert werden. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 499 Millionen (VJ -903 Mio).

Fortschritt dank Impfungen
«Wir sind sicher nicht da, wo wir sein wollen», wird Dufry-Chef Julian Diaz im Communiqué vom Dienstag zitiert. Das erste Halbjahr sei durch einen langsamen Start wegen der anhaltenden Corona-Beschränkungen gekennzeichnet gewesen. Mit den Fortschritten der Impfkampagnen zeichne sich in vielen Teilen der Welt aber eine Erholung ab.

Auch an Zahlen lässt sich dieser Fortschritt festmachen: Im Monat Juli lag der Umsatzrückgang gegenüber 2019 «nur» noch bei 50 Prozent. Und im August dürfte sich die Lage weiter verbessern. Daraufhin deutet zumindest, dass Dufry weitere Läden öffnet, sodass bis Ende August wieder eine Verkaufskapazität von 85 Prozent erreicht sein sollte (Ende Juni: 75%).

Kosten weiter optimiert
Zudem gelang es Dufry, die Kosten und damit die monatlich abfliessenden Gelder weiter zu reduzieren. Allein durch neu verhandelte Mietverträge für die Läden werden nun für 2021 Einsparungen von knapp 500 Millionen gegenüber 2019 erwartet (bisher 300 Mio Fr.). Insgesamt rechnet das Management für 2021 nun mit Einsparungen von satten 1,2 Milliarden Franken gegenüber 2019.

Damit hat Dufry seine Szenarien für die Cash-Flow-Entwicklung leicht angepasst. Bei einem Umsatzrückgang von 55 Prozent gegenüber 2019 erwartet das Management neu einen monatliche Cash-Abfluss von 30 Millionen Franken (bisher 40 Mio). Kein Geld mehr abfliessen würde aber weiterhin erst, wenn der Rückgang lediglich bei 40 Prozent läge. Zum Vergleich: Im ersten Semester lag der monatliche Cash-Abfluss bei 46 Millionen, was allerdings deutlich unter den ursprünglich erwarteten 60 Millionen lag.

Volatile Entwicklung an der Börse
Analysten reagieren durchmischt auf die Semesterzahlen. Vom Kosten-Management zeigen sie sich zwar beeindruckt. Gleichzeitig erwarten sie aber weiterhin eine zähe Erholung. So verweist die Bank Vontobel etwa auf die erneuten Lockdowns in China, derweil die ZKB vorrechnet, dass Dufry im zweiten Halbjahr nur noch einen Umsatzrückgang von 31 Prozent haben dürfte, um die Konsenserwartungen zu erreichen.

Auch an der Börse fielt die Reaktion auf die Zahlen zum Schluss positiv aus. Die Aktie gewann in einem leicht freundlichen Gesamtmarkt 3,0 Prozent auf 49,00 Franken. Von den Kursen bei über 90 Franken vor Ausbruch der Pandemie liegen sie aber noch weit entfernt. (awp/mc/ps)

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