Dämpfer für die Schweizer Exportwirtschaft

Dämpfer für die Schweizer Exportwirtschaft

Bern – Die Schweizer Wirtschaft hat im Juli weniger Waren ins Ausland verkauft als im Vormonat. In fast allen Branchen ging es abwärts. Nach wie vor gut ist die weltweite Nachfrage nach Schweizer Uhren.

Der Rückgang in der Schweizer Exportwirtschaft folgt auf ein starkes Wachstum. So war die Exportindustrie vor einem Monat noch in Festlaune. Sie feierte damals den achten Quartalsanstieg in Folge und freute sich über Rekordwerte.

Im Juli beliefen sich die Exporte nun nur noch auf 21,57 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte. Damit nahmen sie saisonbereinigt zum Vormonat um 4,3 Prozent ab. Real – also um Preisveränderungen bereinigt – resultierte ein etwas schwächeres Minus von 2,9 Prozent.

Weniger Maschinen und Elektronik
Am deutlichsten verringerten sich die Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Produkten (-6,3%), die knapp die Hälfte zu den gesamten Ausfuhren beisteuern. Bei dieser Branche sollten die Schwankungen laut Experten aber nicht überinterpretiert werden. Weil die einzelnen abgerufenen Chargen zum Teil sehr gross seien, müssten die Werte mit einer gewissen Vorsicht genossen werden.

Mit Ausnahme der Uhrenindustrie hätten aber auch fast alle anderen Wirtschaftszweige im Vormonatsvergleich einen Rückgang gespürt, so die BAZG-Mitteilung weiter. So gingen insbesondere die Exporte von Maschinen und Elektronik um 9,6 Prozent zurück, nachdem sie drei Monate hintereinander gestiegen waren.

Geografisch nahmen laut den Angaben einzig die Ausfuhren nach Asien zu (+6,5 Prozent), während jene in die beiden anderen grossen Wirtschaftsräume rückläufig waren. Die Exporte nach Nordamerika sackten innert Monatsfrist um fast 17 Prozent ab, jene nach Europa um 2,5 Prozent.

Ob die Juli-Zahlen ein «Ausrutscher» sind oder der Beginn eines längeren Abschwungs, lässt sich naturgemäss noch nicht sagen. Auch in der langen Aufschwungphase gab es einzelne Monate mit rückläufigen Ausfuhren. Laut dem BAZG hat sich der Trend aber mit den neusten Zahlen geändert. Es sieht diesen nun bei «stagnierend».

Auch weniger Importe
Bei den Schweizer Einfuhren kam es im Juli insgesamt ebenfalls zu einem Rückgang. Sie nahmen um 4,2 Prozent auf 19,15 Milliarden ab (real: -3,4%). Der Importrückgang traf laut dem BAZG sämtliche Warengruppen.

In der Folge kam der Handelsbilanzüberschuss bei 2,42 nach 2,53 Milliarden im Vormonat zu liegen. Zur Erinnerung: Im Februar hatte die Schweiz bei dieser Kennzahl mit 5,5 Milliarden noch einen Rekordwert erreicht.

Steigende Uhrenexporte
Schweizer Uhren bleiben ein Exportschlager: Im Juli sind deren Exporte mit 8,3 Prozent weiter kräftig gestiegen. Das ist besser als Analysten erwartet hatten, einige gingen gar von einem leichten Rückgang aus. Nach sieben Monaten ergibt sich bei den Uhren ein Exportplus von 11 Prozent.

Treiber des Erfolgs ist der US-amerikanische Markt, wo sich das Wachstum im Juli jedoch abschwächte. Dagegen fand Festlandchina auf den Wachstumskurs zurück. Mit der Aufhebung der Lockdown-Massnahmen bestellten chinesische Händler wieder vermehrt Schweizer Zeitmesser.

Gefragt sind rund um den Globus seit einigen Jahren vor allem teure Schweizer Uhren. Im Juli allerdings legte auch das unterste Preissegment zu, was Experten auf den Erfolg der heiss begehrten Moonswatch der Swatch Group zurückführen. (awp/mc/ps)

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