Galenica leidet unter Wechselkurs-Verschiebungen

Galenica leidet unter Wechselkurs-Verschiebungen

Galenica-CEO Etienne Jornod.

Bern – Der Pharma- und Apothekenkonzern Galenica hat im ersten Halbjahr 2011 unter den Wechselkursverschiebungen gelitten, die nur zu einem Teil kompensiert werden konnten. Für das gesamte Geschäftsjahr geht das Management weiterhin von einen negativen Währungseffekt aus. Hinzu komme der Spardruck in mehreren Gesundheitsmärkten. Vor diesem Hintergrund wird die Zielsetzung eines konsolidierten Gewinnes auf Vorjahreshöhe bestätigt.

In der Berichtsperiode konnte der Umsatz gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 3,6% auf 1,58 Mrd CHF gesteigert werden, der EBITDA sank dagegen um 3,8% auf 208,3 Mio. Der EBIT nahm um 5,3% auf 172,7 Mio zu, unter dem Strich verblieb ein 4,4% höherer Reingewinn von 122,6 Mio. Diese Entwicklung wurde insbesondere durch den Pharmabereich getragen.

Von Währungseinbrüchen stark betroffen
Die Gruppe sei von den starken Währungseinbrüchen von US-Dollar und Euro sehr betroffen gewesen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit, rund zwei Drittel des Ergebnisses werde in diesen beiden Währungsräumen erwirtschaftet. Hingegen fielen die Löhne von 6’000 der insgesamt 7’000 Mitarbeitern in Schweizer Franken an, was nur zum Teil habe kompensiert werden können. Ohne Wechselkursverschiebungen wäre der EBIT um 11% und der Gewinn um 17% gestiegen, heisst es weiter.

Auf Gewinnebene deutlich über den Erwartungen
Galenica hat mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz zwar verfehlt, hingegen auf allen Gewinnebenen deutlich übertroffen. Im Vorfeld erwarteten die Analysten im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Gewinn von 105,3 Mio, einen EBIT von 148,6 Mio, einen EBITDA von 184,4 Mio und einen Umsatz Nettoumsatz von 1’598 Mio CHF.

Überdurchschnittliche Ertragsentwicklung im Pharma-Geschäft
Unter den einzelnen Bereichen trug vor allem das margenstarke Pharma-Geschäft zur etwas überdurchschnittlichen Ertragsentwicklung bei. Während der Pharma-Umsatz um 3,2% auf 296,0 Mio CHF stieg, nahm der EBIT überproportionale um 7,9% auf 140,3 Mio CHF zu. Daneben erwirtschaftete noch das Retailsegment einen höheren EBIT von 24,2 Mio (+8,5%) bei einem Umsatz von 545 Mio (+3,0%). Hingegen entwickelten sich die EBIT-Beiträge aus den Segmenten Logistics von 10,2 Mio (-2,9%) bei einem Umsatz von 1,034 Mrd (+4,9%) und HealthCare Information von 2,4 Mio (-33%) bei einem Umsatz von 25,0 Mio (-4,2%) rückläufig.

Mehr Umsatz dank Ferinject und Venofer
Der Umsatz im Pharma-Segment nahm in Lokalwährungen um knapp 11% zu. Unter den einzelnen Produkten gingen die Lizenzeinnahmen von CellCept «erwartungsgemäss» zurück, und zwar um 32% auf gut 70 Mio CHF. Die Verkäufe des Eisenpräparates Ferinject stiegen gemäss Mitteilung im Zuge von weiteren Markteinführungen um 19% auf 39,9 Mio (+28% in Lokalwährungen). Das Präparat ist bisher in über 35 Ländern zugelassen; in den USA würden die für die Zulassung erforderlichen Studien voranschreiten. Venofer habe mit einem Umsatz von 87,2 Mio trotz zunehmendem Druck durch Nachahmerprodukte in Lokalwährungen um 5,9% zugelegt, in CHF sank der Umsatz allerdings um 5,7%.

Das Wachstum im Geschäftsbereich Logistics sei gegen den Trend erfolgt, heisst es weiter. So sei die Apothekengruppierung TopPharm wieder als Kunde gewonnen und mit der Impuls Service Genossenschaft ein Neukunde akquiriert worden.

Neu 286 eigene Apotheken
Im Retailsegment seien die negativen Markteinflüsse dank Kostenmanagement, Synergien im Einkauf, mehr Barverkäufen und neuen Angeboten «zu einem wesentlichen Teil» abgefedert worden, so die Mitteilung weiter. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der eigenen Apotheken um sieben auf 286 und jene der Partnerapotheken um zwölf auf 145.

Ausblick bestätigt
Für das Jahr 2011 hat das Galenica-Management den zuletzt an einem Investorentag Ende Juni wiederholten Ausblick bestätigt. Trotz der angespannten Finanzmärkte, des Kostendrucks auf die Gesundheitsmärkte und der geplanten hohen Investitionen werde am Ziel festgehalten, 2011 einen konsolidierten Gewinn in Vorjahreshöhe zu erreichen, heisst es. (awp/mc/pg)

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