Geberit leidet unter hohen Kosten

Geberit leidet unter hohen Kosten
Geberit-CEO Christian Buhl. (Foto: Geberit)

Zürich – Der Sanitärtechnik-Konzern Geberit hat im Geschäftsjahr 2022 vor allem unter den hohen Rohstoff- und Energiepreisen gelitten. Die verschiedenen Preiserhöhungen wirkten lediglich verzögert, so dass die operative Gewinnmarge erstmals seit langem unter das Zielband fiel.

CEO Christian Buhl bezeichnete 2022 an der Bilanzmedienkonferenz als «sehr anspruchsvolles Jahr». Angesichts der hohen Volatilität der Bestellungen und der hohen Preissteigerungen insbesondere für Rohmaterialien und die Energie spricht er mit Blick auf die Zahlen von «guten Ergebnissen».

Der operative Gewinn (EBITDA) sank um 15,0 Prozent auf 909 Millionen Franken, womit das Rekordergebnis des Vorjahres nicht mehr erreicht wurde. Die entsprechende Marge ging um 4,1 Prozentpunkte auf 26,8 Prozent klar zurück. Sie lag damit erstmals seit Jahren unter dem offiziellen Zielband von 28 bis 30 Prozent.

Verantwortlich für dieses Minus waren insbesondere die massiv angestiegenen Kosten sowie die Währungsentwicklung, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Berichtsjahr seien etwa die Preise für Rohmaterialien um beinahe ein Fünftel gestiegen; die Energiepreise hätten sich sogar verdoppelt. Dies habe zusätzliche Kosten von insgesamt 244 Millionen Franken verursacht.

Erneut höhere Dividende
Wegen eines einmaligen günstigen Steuereffekts nahm indes der Reingewinn mit einem Minus von 6,5 Prozent auf 706 Millionen Franken nur unterproportional ab. Als Zeichen der Zuversicht soll die Dividende dennoch zum zwölften Mal in Folge erhöht werden, konkret um 10 Rappen auf 12,60 Franken.

Bereits im Januar hatte Geberit den Umsatz bekanntgegeben: Er nahm um 2,0 Prozent auf 3,39 Milliarden Franken ab. In lokalen Währungen ergab sich hingegen ein organisches Wachstum von 4,8 Prozent. Allerdings hatte dieser Wert im ersten Halbjahr noch bei +11 Prozent gelegen, womit sich ein klar schwächeres zweites Semester ergab.

Grund für den leichten Umsatzrückgang waren negative Währungseffekte in Höhe von 234 Millionen Franken. Das Wachstum in lokalen Währungen sei auf starke Verkaufspreiserhöhungen in Höhe von rund 9 Prozent und auf ein anhaltend starkes Volumenwachstum im ersten Halbjahr zurückzuführen, hiess es denn auch.

Für das Geschäftsjahr 2023 zeigte sich Geberit vorsichtig. CEO Christian Buhl strich an der Bilanzmedienkonferenz vor allem die Herausforderungen hervor.

Vorsicht dominiert Ausblick
Eine davon seien die anhaltend hohen Rohmaterial- und Energiepreise. Für das erste Quartal prognostiziert der Geberit-Chef Werte auf einem vergleichbaren hohen Niveau wie im vierten Quartal. Immerhin sei es gelungen, diese hohen Kosten mit den verschiedenen Preiserhöhungen des vergangenen Jahres nun gänzlich aufzufangen.

Gegenwind kommt aber auch weiterhin von den Lohnkosten. Für das laufende Jahr geht Buhl von einer durchschnittlichen Lohninflation von 5 bis 6 Prozent aus, deutlich mehr als im Vorjahr.

Um dem schwierigen Umfeld zu begegnen hat sich Geberit für das laufende Jahr zwei Leitsätze auf die Fahne geschrieben: So steht 2023 unter den Stichworten «strategische Stabilität und operative Flexibilität». (awp/mc/pg)

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