Weiter steigende Umsätze mit Generika und Biosimilars im Jahr 2020

Weiter steigende Umsätze mit Generika und Biosimilars im Jahr 2020
Dr. Axel Müller, Geschäftsführer Intergenerika. (Bild: Intergenerika)

Pratteln – Auch im Vorjahr konnten gemäss der Marktstudie von bwa consulting die mit Generika in der Schweiz erzielten Umsätze gesteigert werden, wenngleich sich das Wachstum im Vergleich zu 2019 abschwächte. Dies führt Dr. Axel Müller, Intergenerika Geschäftsführer, teilweise auf Sondereffekte zurück: „Das Corona-Jahr 2020 hatte seine eigenen Gesetze. Dank verstärkter Hygienemassnahmen konnten beispielsweise Grippe- und Erkältungserkrankungen stark eingedämmt werden, was zu weniger Arzt- und Apothekenbesuchen und folglich zu weniger Verschreibungen von Generika führte. Ungeachtet dessen leisteten die patentabgelaufenen Arzneimittel – Generika wie Biosimilars – auch im vergangenen Jahr einen signifikanten Sparbeitrag. Gleichwohl liegen nach wie vor enorme Einsparpotenziale brach, die es im Sinne der Dämpfung der Gesundheitskosten auszuschöpfen gilt.“

Einspargaranten Generika
Zwar ist der Umsatz von Generika auch in 2020 gewachsen – so sind für 1’116 Millionen Franken kassenzulässige Generika zu Publikumspreisen verkauft worden, 0.7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum ist der Verbrauch auf 1’665 Millionen Tagesdosen angestiegen, was einer Zunahme von 3.0 Prozent entspricht. „Noch bedeutend höher hätten die Effizienzgewinne ausfallen können, wenn konsequent Generika anstellen der teureren Originalmedikamente verschrieben worden wären“, resümiert die unabhängige Studie. Die mit Generika realisierten Einsparungen beliefen sich auf 463 Millionen Franken – ein leichter Anstieg von 457 Millionen Franken in 2019.

Biosimilars: nicht ausgeschöpfte Sparpotenziale von 100 Millionen Franken möglich
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Biosimilars, die nicht ausreichend von der wachsenden Popularität der Biopharmazeutika profitieren konnten. So verzeichnete der Markt der biologischen Arzneimittel in 2020 ein dynamisches Wachstum mit einem Umsatz mit kassenzulässigen Biopharmazeutika von rund 1.841 Milliarden Franken, was gegenüber dem Vorjahr einem Wachstum von +11.0 Prozent entspricht. Trotz dieser förderlichen Rahmenbedingungen vereinen die bisher zugelassenen Biosimilars einen bescheidenen Umsatz von 74. 8 Millionen Franken, was einem wertmässigen Marktanteil von 4.1% am Biopharmazeutikamarkt entspricht. Wegen einer zurückhaltenden Verschreibung von Biosimilars wurden so in 2020 Einsparungen von nur 21,6 Millionen Franken erzielt. Hätte man dort wo möglich Biosimilars eingesetzt, wäre das Einsparpotenzial 88,4 Millionen Franken gewesen. Durch eine verstärkte Nutzung bisheriger und mittels neu eingeführter Biosimilars sind zukünftig jährliche Einsparungen von rund 100 Millionen Franken möglich.

Schädliches Referenzpreissystem gilt es abzuwenden
In der Marktstudie wird auch das vom Bundesrat im Rahmen des Kostendämpfungspakets vorgeschlagene Referenzpreissystem für Medikamente kritisch beurteilt: „Die Einführung eines Referenzpreissystems will gut überlegt sein. Hohe Zuzahlungen auf bewährten und zur Basistherapie notwendigen Wirkstoffen sowie eine Verschiebung in den nicht dem Referenzpreissystem unterstellten patentierten, hochpreisigen Arzneimittelbereich wären die Folge.“ Im Namen der Allianz „Nein zu Referenzpreisen bei Medikamenten“ warnt auch Axel Müller vor der Einführung eines Referenzpreissystems und einer Billigstmedizin: „Im Corona-Jahr 2020 waren eine der grössten Sorgen des eh schon strapazierten Gesundheitssystems die Lieferengpässe bei teilweise lebensnotwendigen Medikamenten. Die Versorgungssicherheit konnte dennoch gewährleistet werden, da die Schweiz aufgrund fairer Preise in der Zuteilung von Arzneimittelwirkstoffen durch globale Zulieferer berücksichtigt wird. Die Einführung eines Referenzpreissystems wäre fatal und unverantwortlich gegenüber den Patienten als die grossen Verlierer. Was derartige Eingriffe in das Gesundheitssystem bewirken, zeigt das Beispiel Deutschland, wo Rabattverträge zu einer dramatischen Mangelversorgung geführt haben. Angesichts solcher Szenarien sind wir guter Hoffnung, dass auch der Ständerat im Sinne des Schweizer Volkes gegen ein Referenzpreissystem stimmen wird.“ (Intergenerika/mc/ps)

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