Givaudan beweist defensive Stärke in der Krise

Givaudan beweist defensive Stärke in der Krise
Givaudan-CEO Gilles Andrier. (Foto: Givaudan)

Genf – Givaudan trotzt als Zulieferer für Artikel des täglichen Bedarf der Coronakrise. Der Aromen- und Duftstoffhersteller ist im ersten Halbjahr 2020 wächst weiter gewachsen und steigerte den Gewinn. Gänzlich unbeschadet kamen die Genfer aber nicht davon: Deutliche Einbussen gab es in der stark vom Reisedetailhandel abhängigen Luxusparfümerie.

In konkreten Zahlen ausgedrückt steigerte Givaudan den Umsatz um 4,1 Prozent auf 3,22 Milliarden Franken. Organisch bzw. auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei 4,0 Prozent, wie Givaudan am Dienstag mitteilte. Damit liess die Dynamik im zweiten Jahresviertel etwas nach, denn im ersten Quartal lag das organische Wachstum noch bei hohen 5,4 Prozent.

Der Betriebsgewinn EBITDA stieg um 11,3 Prozent auf 734 Millionen Franken und die entsprechende Marge auf 22,8 von 21,3 Prozent. Der Reingewinn lag um 8,7 Prozent höher bei 413 Millionen.

Die Zahlen liegen damit im Rahmen der Erwartungen. Der AWP-Konsens wurde beim Umsatz knapp verfehlt, auf Gewinnebene aber leicht übertroffen.

Defensive Stärke unter Beweis gestellt
«Unsere starken Ergebnisse im ersten Halbjahr 2020 unterstreichen unsere Marktführerschaft und die wichtige Rolle, die uns bei der Aufrechterhaltung der globalen Lieferkette für Lebensmittel und Getränke sowie für Haushalts-, Gesundheits- und Körperpflegeprodukte zukommt», wurde Givaudan-Chef Gilles Andrier im Communiqué zitiert.

Trotz der der Covid-19-Krise sei es gelungen, den Geschäftsbetrieb und die globalen Lieferketten mit nur minimalen Störungen aufrechtzuerhalten. So spricht das Unternehmen denn auch für die meisten Produktsegmenten und Regionen von einem «erfreulichen» Wachstum.

Genannt werden in dem Zusammenhang die Bereiche Haushalts-, Gesundheits- und Körperpflege in der Riechstoff-Division und verpackte Lebensmittel, kulinarische Aromen, Snacks und Nutrazeutika in der Aromen-Division.

So verzeichneten denn auch beide Divisionen einen Zuwachs beim Umsatz. Die Verkäufe im Riechstoff-Segment stiegen um 7,0 Prozent auf 1,46 Milliarden Franken. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei 4,5 Prozent. Der Umsatz im Aromen-Segment stieg derweil um 1,9 Prozent auf 1,77 Milliarden Franken. Auf vergleichbarer Basis wuchs das Segment um 3,6 Prozent.

Luxusparfümerie leidet unter Corona
Es gab aber auch Segmente, die wegen der Coronakrise Federn lassen mussten. Insbesondere Luxusparfüms und kosmetische Wirkstoffe verkauften sich in der Krise nicht mehr so gut.

Im Geschäft mit Luxusparfümen gingen die Umsätze auf vergleichbarer Basis um 16,4 Prozent zurück. Denn mit dem Einbruch des Flugverkehrs schlossen auch viele Duty-Free-Shops und diese machen üblicherweise 20 bis 30 Prozent der Parfüm-Verkäufe aus.

In der Aromen-Division litt derweil der Food Service-Bereich, da durch die Lockdown-Massnahmen die Ausser-Haus-Verpflegung deutlich zurückging.

Mittelfristige Prognose bestätigt
Wie üblich gab der Branchenprimus keine konkrete Guidance für das Gesamtjahr, bestätigte aber seine Mittelfristziele. Demnach soll das organische Wachstum jährlich bei 4 bis 5 Prozent und damit über dem Marktdurchschnitt liegen. Und die Free-Cashflow-Rendite soll gemessen an den Verkäufen zwischen 12 und 17 Prozent betragen.

Die Guidance gilt für den mit diesem Jahr endenden fünfjährigen Strategiezyklus. Entsprechend hat Givaudan angekündigt, im August am Investoren-Tag neue Mittelfristziele auszugeben.

Zur Strategie von Givaudan gehört es immer auch, über gezielte Akquisitionen weiter zu wachsen. Seit 2014 gab das Unternehmen 16 Übernahmen bekannt. Die Givaudan-Aktie gab am Dienstag in einem leicht tieferen Gesamtmarkt bis Handelsschluss 0,9% nach. (awp/mc/ps)

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