Nun ist es offiziell: Glencore strebt an die Börse

Nun ist es offiziell: Glencore strebt an die Börse

Glencore-CEO Ivan Glasenberg.

Baar – Der weltgrösste Rohstoff-Händler Glencore strebt an die Börse. Geplant sei die Kotierung an der London Stock Exchange sowie eine Zweitkotierung an der Börse in Hongkong, teilte das Unternehmen aus Baar mit. Die nun offizielle Ankündigung der Gesellschaft kommt nach den verschiedenen Spekulationen in der jüngeren Vergangenheit nicht überraschend.

«Ein IPO ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung und Strategie der Gesellschaft», wird Konzernchef Ivan Glasenberg zitiert. Mit dem Börsengang will Glencore zwischen 9 und 11 Mrd USD einnehmen. Insgesamt beabsichtigt die Gruppe, dem Publikum zwischen 15 und 20% des Kapitals zu öffnen. 6,8 bis 8,8 Mrd USD sollen aus einer Kapitalerhöhung stammen, weitere rund 2,2 Mrd werden von den Altaktionären zur Verfügung gestellt. Das globale Offering soll im Mai 2011 abgeschlossen sein. Gemäss Mitteilung haben sich alle bestehenden Aktionäre zu einer Haltefrist verpflichtet, die Executive Directors bis zu 5 Jahren, die anderen Aktionäre zwischen 1 und 4 Jahren.

Aktie mit Potential
Die Glencore-Aktie habe aufgrund der wahrscheinlichen Marktkapitalisierung gute Chancen, direkt nach Ende des ersten Handelstages in den FTSE 100 aufgenommen zu werden, so die Mitteilung weiter. Glencore plane eine progressive Dividendenpolitik, mit jährlichen Steigerungen. Bereits im August soll eine Zwischendividende von 350 Mio USD ausgegeben werden. Die Zwischendividenden entsprächen etwa einem Drittel der Jahresdividende, daher sei eine Ausschüttung für das Gesamtjahr von mehr als 1 Mrd USD zu erwarten.

Anteile an JSC Kazzinc aufstocken
Die aus dem Börsengang gelösten Mittel sollen zum einen in die Erhöhung des Anteils an JSC Kazzinc auf 93% von bisher 50,7% investiert werden. Der dafür mit den lokalen Partnern vereinbarte Kaufpreis wird auf 3,2 Mrd USD beziffert und bestehe aus 2,2 Mrd USD in Cash sowie weiteren 1 Mrd in neuen Glencore-Aktien. Mit rund 5 Mrd des Emissionserlöses will die Gruppe die geplanten Kapitalbedürfnisse der nächsten drei Jahre decken. Verbleibende, nicht unmittelbar für die anderen Verwendungszwecke benötigte Mittel, sollen zur Reduktion der Verschuldung eingesetzt werden.

Weltweit über 57’000 Beschäftigte
Für den Börsengang wurden Citigroup, Credit Suisse und Morgan Stanley als Joint Global Co-ordinators und Joint Bookrunners eingesetzt. BofA, Merrill Lynch und BNP Paribas sind Joint Bookrunners, Barclays, Société Général und UBS agieren als Co-Bookrunners. Glencore beschäftigt weltweit über 57`000 Personen. Der Konzern steigerte den Umsatz im abgelaufenen Jahr 2010 um 36% auf 145 Mrd USD. Der adjustierte EBIT stieg um 61% auf 5,3 Mrd und der Reingewinn legte um 41% auf 3,8 Mrd USD zu. Organisatorisch gliedert sich die Gruppe in die drei Geschäftsbereiche «Metalle und Mineralien», «Energie-Produkte» und «landwirtschaftliche Produkte».

Name des VRP noch nicht enthüllt
Der Verwaltungsrat der Gesellschaft werde zum Börsengang hin aus sechs unabhängigen, nicht-operativen Mitgliedern sowie zwei Excecutive Directors bestehen. Aus dem Management nehmen Ivan Glasenberg (CEO) und Steven Kalmin (CFO) Einsitz. Unabhängige Mitglieder sind Anthony Hayward, Peter Coates, Leonhard Fischer, William Macaulay und Li Ning. Noch nicht kommuniziert wird der Name des Verwaltungsratspräsidenten. Die entsprechende Entscheidung sei indes gefallen und die Person werde in Kürze bekannt gegeben. (awp/mc/upd/ss)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert