Grösste Nonfood-Detailhändler schlossen 2018 knapp jede 12. Filiale

Grösste Nonfood-Detailhändler schlossen 2018 knapp jede 12. Filiale
OVS-Filiale.

Zürich – Ladenschwund im Schweizer Nonfood-Detailhandel: 2018 haben die 200 grössten Ketten einer Analyse zufolge insgesamt 541 Filialen dicht gemacht – das ist rund jede 12. Filiale. Vor allem der Konkurs des Kleiderhändlers OVS führte zu zahlreichen Schliessungen.

Die Charles-Vögele-Nachfolgerin gab nach knapp eineinhalb Jahren im letzten Sommer auf. 140 Filialen wurden geschlossen, 1’200 Mitarbeitende verloren ihren Job. Auch andere Kleiderhändler hatten zu kämpfen und strichen ihr Ladennetz zusammen. So verkleinerten etwa Vögele Shoes, Schild, Athleticum, Benetton und Calida die Zahl ihrer Filialen.

Mit 265 geschlossenen Filialen gehe rund die Hälfte des Ladenrückgangs im Detailhandel mit Nicht-Lebensmitteln auf die Bekleidungsbranche zurück, heisst es im Ende März veröffentlichten Retail Atlas Schweiz, über den die «Handelszeitung» berichtete. Der Retail Atlas Schweiz ist ein Analyseprodukt für den Schweizer Retailimmobilienmarkt vom Beratungsunternehmen ImmoCompass und Van Dijk Consultancy.

Bei 83 und damit 41 Prozent aller Modeketten nehme die Anzahl der Filialen ab, schreiben die Autoren des Retail Atlas. Auch grosse Ketten wie H&M und C&A gehörten dazu. Aber auch die nahe verwandte Schuhbranche und die Bücher- und Spielwarenbranche seien auf dem Rückzug. Dort wurden 68 beziehungsweise 52 Filialen dicht gemacht.

Internationale Ketten auf dem Vormarsch
Im Gegenzug wurden nur 170 Filialen neu eröffnet, sodass unter dem Strich die Zahl der Filialen von Non-Food-Ketten in der Schweiz per Ende Januar 2018 auf 6’410 von 6’039 vor einem Jahr sank.

Am stärksten baute der Telekomanbieter Salt aus, der 15 neue Filialen eröffnete. Zu den insgesamt 37 wachsenden Ketten zählten aber weiter vor allem internationale Ketten wie Decathlon in der Sportbranche, der nach der Übernahme von Athleticum in der Schweiz Gas geben will. Dazu kommen Hunkemöller und Okaïdi in der Modebranche und Flying Tiger Copenhagen im Bereich Haushaltswaren. Die Internationalisierung im Schweizer Detailhandel schreite voran, resümiert der Retail Atlas.

Wo neue Läden die Lücken der geschlossenen Filialen füllen, hängt stark vom Standort ab. Während Gemeinden mit weniger als 15’000 Einwohner prozentual am meisten Filialen verloren haben, können vor allem grosse Orte und Einkaufszentren von der Expansion der wachsenden Ketten profitieren.

Einige Gemeinden rutschten so in eine Abwärtsspirale, heisst es in der Analyse. Mit weniger Geschäften kämen weniger Kunden und so kämen die verbleibenden Geschäfte unter Druck. Einen beschleunigten Rückgang zeigten etwa Porrentruy, Solothurn und Davos.

Weiterer Rückgang
In den letzten Jahren hat sich der Wettbewerbsdruck im Schweizer Nonfood-Detailhandel deutlich verschärft. Gemäss dem im Januar veröffentlichten «Retail Outlook 2019» der Credit Suisse sieht sich inzwischen jeder zweite Detailhändler ausländischer Konkurrenz ausgesetzt – vor zehn Jahren war es noch jeder dritte gewesen.

Für einen raueren Wind sorgte die Verlagerung hin zum Onlinehandel, der internationalen Ketten das Mitmischen in der Schweiz erleichtert. Aber auch der Einkaufstourismus infolge des starken Franken setzte den einheimischen Ketten zu. Zwar entspannte sich die Lage zuletzt wieder etwas, trotzdem schrumpfte der Nonfood-Detailhandel im letzten Jahr laut CS-Schätzung um 0,8 Prozent – und auch in diesem Jahr soll es um 0,3 Prozent bergab gehen. (awp/mc/ps)

ImmoCompass

Van Dijk Consultancy

 

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